Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Das Ende der Enge bei der Feuerwehr naht
Stadt investiert mehr als zwei Millionen Euro – Preis für den Rohbau liegt über den Kostenschätzungen
BAD SAULGAU - Die Spaten liegen bereit, es kann losgehen. Stadt und Feuerwehr geben am kommenden Montag offiziell das Startsignal für die Bauarbeiten zur Erweiterung der Hauptfeuerwache in Bad Saulgau.
Mit Ausgaben in Höhe von 2,05 Millionen Euro steht die Erweiterung der Hauptwache im Haushaltsplan der Stadt. Bei der jüngsten Vergabe im Gemeinderat gab es einen ersten Wermutstropfen für die städtischen Finanzen. Dass die Kosten höher liegen könnten als geplant, ist nach dieser Sitzung nicht mehr auszuschließen. Für die Rohbauarbeiten kalkulierte die Stadt mit geschätzten Kosten von 270 000 Euro. Tatsächlich bekam ein Bauunternehmen für
390 000 Euro den Auftrag. Zwar könne man Schätzung und Vergabe nicht ganz miteinander vergleichen, weil die Ausschreibung für den Rohbau einige Leistungen umfasst, die in der Schätzung an anderer Stelle auftauchen.
Die Stadt geht laut Stadtbaumeister Pascal Friedrich dennoch von einer Kostenüberschreitung von
100 000 Euro aus. Weitere 10 000 Euro liegen die tatsächlichen Preise für das Gewerk „Dach und Fassade“über der Schätzung. Diesen Auftrag vergab der Gemeinderat für rund
100 000 Euro. Einen Lichtblick gibt es auch in finanzieller Hinsicht. Die Vergabe der Stahlbauarbeiten liegen mit 83 000 Euro rund 20 000 Euro unter der Kostenschätzung. Nun hofft die Stadt, dass weitere Ausschreibungen ebenfalls günstiger ausfallen.
Nur zwei Angebote für die Rohbauarbeiten deuten aber auf eine gute konjunkturelle Situation und eine gute Auslastung der Unternehmen. „Das ist eine wahnsinnige Zeit mit diesen Preisen“, sagte Bürgermeisterin Doris Schröter zum Ergebnis der Ausschreibung. Die Erweiterung der Hauptfeuerwache lässt sich nicht verschieben. Groß ist der Druck, die Situation der Feuerwehr zu verbessern.
Die 1982 gebaute Hauptfeuerwache in der Martin-Staud-Straße in Bad Saulgau ist in die Jahre gekommen. Was damals noch den Anforderungen entsprach, wird den neuen Anforderungen nicht gerecht. Beispiel Fuhrpark. Früher hatte die Feuerwehr Bad Saulgau sechs Fahrzeuge, heute sind es 14. „Der Platz für die Fahrzeuge reicht einfach nicht mehr aus“, sagte der Erste Beigeordnete Richard Striegel im März vergangenen Jahres bei einem Rundgang durchs die Hauptwache: 14 Fahrzeuge für sieben Stellplätze. Selbst die Waschhalle wird als Stellplatz für Fahrzeuge zweckentfremdet. Gestiegen ist auch die Zahl der Feuerwehrleute. Waren es früher mehr als 60 Feuerwehrleute, so tun heute über 90 Männer und Frauen Dienst bei der Feuerwehr. Neben Bränden erfolgen Einsätze immer häufiger bei Unfällen, Hochwasser oder auch technischen Hilfeleistungen. „Das Aufgabengebiet ist größer geworden“, sagt Striegel.
Anforderungen und räumliche Gegebenheiten klaffen auseinander. „Die Situation ist sehr beengt. Wir stoßen seit langer Zeit an unsere Kapazitätsgrenzen“, sagt der Bad Saulgauer Stadtbrandmeister Karl-Heinz Dumbeck. Die Feuerwehrfahrzeuge stehen teilweise hintereinander und nicht nebeneinander, die Türen lassen sich nur vorsichtig öffnen, weil die Stellflächen zu klein sind.
Außer den Fahrzeugen gehören zum Raumkonzept des Neubaus auch die Atemschutzwerkstatt, Räume für Geräte und Funk sowie ein Lager. Jedes Fahrzeug wird nach der Erweiterung einen eigenen Stellplatz. haben Das Feuerwehrgerätehaus muss nicht nur räumlich verändert werden – denn auch die technischen Voraussetzungen sind gewachsen. Auch die Lagerkapazität in der vorhandenen Schlauchwaschanlage werden mit dem Anbau erweitert. Denn: In der zentralen Schlauchwerkstatt in Bad Saulgau beispielsweise werden jährlich 4000 Schläuche – auch von Feuerwehren aus dem Umland – gewaschen. Die Sanierung des bestehenden Gebäudes, bei der unter anderem neue Aufenthaltsräume geschaffen werden, schließt sich an den Neubau an. Damit ist gewährleistet, dass der Betrieb reibungslos weitergehen kann.
Feuerwehr bringt Eigenleistung mit ein
Bezüglich der Kostensteigerungen will die Feuerwehr das ihre beitragen, damit die Kosten im Rahmen bleiben. Stadtbrandmeister KarlHeinz Dumbeck sagt im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung, man wolle die Eigenleistung steigern. „Wir werden am Freitag und Samstag Vorarbeiten übernehmen “, so Dumbeck, auch wenn das an die Grenze der Belastungsfähigkeit gehe.
Von Seiten der Feuerwehr Bad Saulgau wolle man in Richtung Gemeinderat aber auf jeden Fall Entgegenkommen durch Engagement signalisieren.