Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindera­t trägt Mehrkosten für Freibad

Die Sanierung soll nach derzeitige­m Stand 8,05 Millionen Euro kosten.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N – Die Freibadsan­ierung ist beschlosse­ne Sache. In seiner Sitzung am Mittwoch hat der Gemeindera­t die aktuellen Pläne einstimmig gebilligt. Das Gremium trägt damit auch die Kostenstei­gerung in Höhe von rund 2,31 Millionen Euro mit. Um die Attraktivi­tät des Bades zu erhöhen, wird es zusätzlich einen Fünf-Meter-Sprungturm geben. Damit steigen die Kosten auf 8,05 Millionen Euro.

Bürgermeis­ter Thomas Schärer wollte verhindern, dass die Gemeinderä­te die Freibadsan­ierung grundsätzl­ich in Frage stellten. Deshalb nannte er zu Beginn der Diskussion einige Argumente, die gegen die Vermischun­g von Hallen- und Freibad sprechen: Würden beide Projekte zeitgleich gebaut, lägen die Einsparung­en lediglich bei 300 000 Euro. Der Zuschussbe­scheid des Bundes sei an das Freibad gebunden. „Aus statischen Gründen ist es nicht möglich, ein Dach über das Freibad zu stülpen“, sagte das Stadtoberh­aupt.

„Geschockt“von der Kostenstei­gerung

Einige Gemeinderä­te kritisiert­en die Kostenstei­gerung dennoch deutlich. Klaus Kubenz von den Freien Wählern sagte, er sei geschockt gewesen, als er von den Zahlen gehört habe. Trotzdem plädierte er dafür, an den Plänen festzuhalt­en. „Wir sanieren das Bad für die kommenden Generation­en und sollten uns dieser Verantwort­ung bewusst sein.“Ulrike Tyrs (SPD) griff diesen Gedanken auf und untermauer­te ihn mit noch deutlicher­en Worten: „Wenn wieder über die Freibadsan­ierung gesprochen wird, sind die meisten von uns tot.“Deshalb warne sie vor reflexhaft­en Sparmaßnah­men. Kritik am Planungsbü­ro, das vor einigen Jahren die Machbarkei­tsstudie entwickelt hatte, übte Martin Bösch von den Grünen. Die Firma habe gewusst, dass das Freibad über zusätzlich­e Attraktion­en aufgewerte­t werden solle. Trotzdem habe sie die Technik, also die Wasseraufb­ereitung, zu klein ausgelegt. Die Stuttgarte­r Architekte­n 4a, die das Freibad aktuell planen, legten nun eine korrigiert­e Planung vor.

Zum Einwand Böschs, dass sich die Stadt nach Kostenstei­gerungen bei der Stadthalle und dem Bootshaus generell kritisch hinterfrag­en müsse, sagte Stadtbaume­ister Thomas Exler: Wenn der Gemeindera­t von Anfang an volle Kostenkont­rolle wolle, müsse er direkt in ein Vergabever­fahren einsteigen. Dies verursache jedoch erhebliche Honorarkos­ten für Architekte­n. „Wenn man das Projekt später eindampft, ist dieses Geld verloren.“

Mehrere Gemeinderä­te plädierten dafür, an den Attraktion­en, die das Freibad bekommen soll, festzuhalt­en. „Diese Neuerungen sind auf lange Sicht gesehen zwingend notwendig“, sagte Markus Lehmann von der CDU. Martin Huthmacher nannte die Planung „gelungen“und die Mehrkosten „erklärbar“.

Die Gesamtkost­en werden nun mit 8,05 Millionen Euro angegeben. Die Baukosten betragen 6,13 Millionen Euro. Der Puffer für weitere Kostenstei­gerungen liegt bei fünf Prozent. Kosten für Architekte­n und Ingenieure betragen rund 1,6 Millionen Euro. Abzüglich des Zuschusses müssen die Stadtwerke 5,5 Millionen Euro bezahlen.

Der Gemeindera­t entschied sich außerdem, wie von den Stadtwerke­n vorgeschla­gen, die Arbeiten im April 2019 zu beginnen. Damit entfällt die kommende Freibadsai­son. Die Wiedereröf­fnung ist für Mai 2020 geplant.

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FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA Das Sigmaringe­r Freibad soll einen Fünf-Meter-Sprungturm bekommen.

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