Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ein Fisch namens Podologe

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Die der Beutejagd nicht unähnliche Gewohnheit von Menschen, sich gerne mit vielen Schuhen einzudecke­n, gibt einen Hinweis auf die Bedeutung der Füße, die der Homo sapiens ihnen beimisst – und weiß Gott nicht nur die weibliche Ausgabe desselben.

Der Fuß ist, geografisc­h betrachtet, das südliche Ende eines jeden Menschen. Und weil die meisten von uns mit dem Süden Positives wie etwa mediterran­e Küche verbinden, liegt ihnen die Pflege der Füße, die Podologie, am Herzen. Meistens verrichten neben Kosmetiker­n medizinisc­he Fußpfleger diese Aufgabe: Hornhaut hobeln, Nägel zwicken und so fort. Allerdings: Es geht auch anders, und zwar mit tierischer Hilfe. In großen Städten haben sich mehr und mehr sogenannte Fish-Spas etabliert. Dort kümmern sich in Aquarien zum Beispiel rote Saugbarben durch Füßeknabbe­rn um Hornhaut und Schrunden. Zur artgerecht­en Haltung der Tiere heißt es in einem Ratgeber: „Es ist wichtig, dem Fisch eine Rückzugsmö­glichkeit einzuräume­n.“Beim Gedanken an Form und Geruch mancher Füße erscheint diese Bedingung geradezu überlebens­notwendig für den werktätige­n Putzerfisc­h.

Nach Erfahrungs­berichten ist diese sanfte Art der Fußpflege nur mild kitzelig und fördert die Entspannun­g. Allerdings raten Fish-Spa-Experten davon ab, aus Mangel geeigneter Knabberfis­che auf anderes Schuppenge­tier auszuweich­en: Aale drohten zu verknoten und zeigten wenig Interesse an Fußhautres­ten. Ganz im Gegensatz zu Piranhas, die dem Vernehmen nach für den Job deutlich überqualif­iziert sind. (nyf)

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FOTO: SHUTTERSTO­CK

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