Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Augsburger befürchten Krawalle beim AfD-Parteitag

2000 zusätzlich­e Polizisten sichern die Straßen der Stadt

-

AUGSBURG (dpa) - Die AfD-Spitze will auf dem Bundespart­eitag in Augsburg an diesem Wochenende Geschlosse­nheit demonstrie­ren. In den Anträgen der Delegierte­n steckt aber reichlich Zündstoff. Der abserviert­e frühere niedersäch­sische Landesvors­itzende Paul Hampel will sich wehren. Weitere Reizthemen sind die Rente und die mehrfach verschoben­e Gründung einer parteinahe­n Stiftung. Die Polizei wappnete sich derweil für Proteste von AfD-Gegnern, die am Freitag schon in der Stadt zu sehen waren. Im Internet kursieren seit Wochen linksextre­mistische Aufrufe, rund um den AfD-Parteitag „Krawall“zu machen. Auch die Bevölkerun­g ist deshalb verunsiche­rt.

Vor dem Parteitag ist ein 23-Jähriger, der dem „gewaltbere­iten Spektrum“zugeordnet werde, bis Sonntag auf richterlic­he Anordnung in Gewahrsam genommen worden, berichtete die Polizei. Gegen eine linke Aktivistin aus Stuttgart sprach die Stadt Augsburg für das Wochenende ein Betretungs­verbot aus. Von der 27-Jährigen seien politisch motivierte Straftaten zu erwarten, so das Verwaltung­sgericht Augsburg.

Initiative­n haben Proteste und Kundgebung­en rund um den Parteitag angekündig­t. Für Samstag wurden dabei der Juso-Vorsitzend­e Kevin Kühnert, Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth (Grüne) und der Augsburger Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) als Redner erwartet. Die Augsburger Polizei hatte, um die Sicherheit während des Parteitage­s zu gewährleis­ten, 2000 Beamte aus dem gesamten Bundesgebi­et angeforder­t. Parteichef Alexander Gauland erklärte: „Das ist ein Parteitag, auf dem Dinge gemacht werden sollen, die liegen geblieben sind.“Alice Weidel, die mit ihm die Bundestags­fraktion leitet, sagte am Freitag, es stünden „wichtige Weichenste­llungen für die Zukunft der Partei“an.

In Augsburg sollen Mitglieder für das Bundesschi­edsgericht gewählt werden. Das Gremium entscheide­t darüber, wie radikal sich ein AfD-Mitglied äußern kann, ohne aus der Partei zu fliegen. Im Bundesvors­tand hatte es zuletzt ohnehin kaum noch Widerstand gegen den rechtsnati­onalen Flügel um den Thüringer Fraktionsc­hef Björn Höcke gegeben. Höcke hatte für Deutschlan­d eine „erinnerung­spolitisch­e Wende um 180 Grad“gefordert. Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier sagte der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“: „Ich persönlich schäme mich für derartige Äußerungen.“Gauland sagte, es sei nicht Aufgabe des Bundespräs­identen, sich für „Teile des Volkes und seiner Repräsenta­nten zu schämen“.

 ?? FOTO: DPA ?? Die Polizei wappnet sich für Ausschreit­ungen.
FOTO: DPA Die Polizei wappnet sich für Ausschreit­ungen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany