Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Beeren sind los

Die kleinen Früchte schmecken nicht nur gut, sie stecken auch voller wichtiger Nährstoffe

- Von Julia Felicitas Allmann

NIENHAGEN/LÜNEBURG (dpa) Selbst gepflückte Erdbeeren vom Feld, Johannisbe­eren aus dem eigenen Garten oder ganz einfach eine Schale Himbeeren aus dem Supermarkt: Im Sommer sind frische Beeren überall zu bekommen. Und sie sollten in keiner Küche fehlen – ob zum Frühstück, im Kuchen oder als kühle Erfrischun­g zwischendu­rch.

Kochbuchau­torin Christin Geweke (Foto: Gunnar Strüver/dpa) schätzt Beeren, weil fast jeder sie mag und es so viele Verwendung­smöglichke­iten gibt: „Viele Rezepte erinnern mich auch an meine Kindheit: Sowohl meine Oma als auch meine Mutter haben einen großen Garten, in dem im Sommer frische Erdbeeren, Himbeeren und Stachelbee­ren wachsen.“

Wenn die Beeren reif und frisch gepflückt sind, genießt Christin Geweke sie am liebsten pur und unverarbei­tet. Ihre Empfehlung für den sommerlich­en Nachmittag ist ein Johannisbe­er-Zitronen-Kuchen: „Er ist schnell gemacht und dabei frisch und aromatisch.“Das süßsaure Topping aus Zitronensa­ft und braunem Zucker gibt dem einfachen Rührkuchen eine besondere Note.

Wer gerade keine Johannisbe­eren zur Hand hat oder lieber andere Sommerfrüc­hte isst, kann ihr Rezept nach Belieben auch mit Himbeeren oder Blaubeeren abwandeln.

Doch Beeren schmecken nicht nur lecker – sie enthalten auch viele gesunde Nährstoffe. „Gerade jetzt, wenn Beeren Saison haben und reif geerntet werden, sind sie voller Antioxidan­tien. Sie sind ein richtiges Superfood“, sagt Lynn Hoefer, die den Blog „Heavenlynn Healthy“betreibt. „Wer seinem Körper etwas Gutes tun will, der sollte jetzt doppelt zugreifen. Zum Beispiel enthalten Himbeeren viel Biotin, das sehr gut für Haut und Haare ist – sie machen also auch noch schön.“

Eins ihrer Lieblingsr­ezepte mit Beeren ist die sogenannte „Nicecream“, ein selbst gemachtes Eis aus nur zwei Zutaten. „Dafür werden Bananen eingefrore­n, anschließe­nd kurz angetaut und in einem Standmixer püriert. So ergeben sie eine sehr cremige Basis. Gibt man jetzt noch gefrorene Beeren in den Mixer, entsteht ein superlecke­res Softeis – ganz ohne Zucker.“Lynn Hoefer verwendet dafür beispielsw­eise Himbeeren. Sie können auch frisch gekauft werden, sollten aber vor dem Mixen kurz eingefrore­n werden, damit das Eis nicht zu matschig wird.

Auch ein sommerlich­es Eis am Stiel ist mit Beeren schnell gemacht: „Eine gute Kombinatio­n dafür ist ein cremiger Anteil aus Joghurt oder Kokosmilch, der je nach Geschmack noch mit Honig oder Reissirup gesüßt wird.“Hinzu kommen pürierte Beeren, Hoefer empfiehlt zum Beispiel Erdbeeren oder Blaubeeren. Entweder vermischt man beide Komponente­n sofort und gibt sie gemeinsam in eine Form für Eis am Stiel. Hübscher sieht es aus, wenn die cremige Komponente und das Fruchtpüre­e getrennt voneinande­r in die Form gegeben werden. „Dafür gibt man zuerst eine Schicht Joghurt oder Kokosmilch hinein und lässt sie eine halbe bis dreivierte­l Stunde anfrieren – dann folgt die zweite Schicht.“Nach etwa sechs bis acht Stunden im Tiefkühlfa­ch ist das Eis fertig.

Damit Beeren nach der Ernte oder dem Kauf lange frisch bleiben, kommt es auf die richtige Aufbewahru­ng an: „Sie sollten unbedingt ungewasche­n und leicht gekühlt gelagert werden“, rät Alexandra Bünzow, Mitgründer­in des Bistros „The Great Berry“in Köln. Wenn Beeren erst kurz vor der Verarbeitu­ng gewaschen und geschnitte­n werden, verlängert das ihre Haltbarkei­t deutlich. Sie verwendet Beeren in den meisten Smoothies, Säften oder Salaten, die sie anbietet.

Einheimisc­hes Superfood

Und auch wenn das Lokal nach der südamerika­nischen Açaíbeere benannt ist, setzt Bünzow gerne auf die klassische­n Sommerbeer­en aus Deutschlan­d. „Wir haben ganz viele tolle und regionale Alternativ­en zu den exotischen Superfoods, um die es gerade einen ziemlichen Hype gibt.“Im Gegensatz zu exotischen Früchten müssen Blaubeeren, Himbeeren oder Johannisbe­eren außerdem nicht erst um die halbe Welt transporti­ert werden.

Wer zur Erfrischun­g im Sommer selbst einen beerigen Smoothie mixen möchte, sollte am besten auf eine Kombinatio­n aus frischen und gefrorenen Früchten setzen. Für eine gute Konsistenz ist die Zugabe von Eis nötig, allerdings können Eiswürfel den Geschmack beeinträch­tigen. „Wenn man stattdesse­n gefrorene Früchte verwendet, verwässern die Smoothies nicht“, sagt Bünzow. So bleibe der volle Beerengesc­hmack erhalten.

Literatur: Christin Geweke: I love Berries. Hölker. 96 S., 16,95 Euro. ISBN: 978-3881171229.

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FOTO: FRAUKE ANTHOLZ /COPPENRATH VERLAG/DPA Von Beeren kann es auf der Torte nie zu viele geben: Wie bei dieser Pavlova-Torte mit Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbe­eren und Blaubeeren.
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FOTOS (2): LYNN HOEFER/DE.HEAVENLYNN­HEALTHY.COM/DPA Eis mit nur zwei Zutaten: Für „Nicecream“mixt man gefrorene Bananen und gefrorene Himbeeren.
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Eis am Stiel lässt sich aus pürierten Beeren und einer Schicht Joghurt oder Kokosmilch selbst machen.
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FOTO: CHRISTIAN BOLDT PHOTOGRAPH­Y/DPA Lynn Hoefer ist Foodblogge­rin und Buchautori­n.

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