Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeinde zahlt mehr fürs Essen

Eltern spüren Mehrkosten nicht – Sig’dorf setzt Gebührenan­passung für Kinderhäus­er aus

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Die Gemeinde Sigmaringe­ndorf wird im nächsten Kindergart­enjahr die Gebühren nicht erhöhen. Um die Eltern nicht zu belasten, übernimmt sie außerdem die anstehende Kostenstei­gerung bei den Mittagesse­n. Dieses kocht und liefert tagtäglich das ortsansäss­ige Restaurant Donauhirsc­h. Bislang kostet das bestellte Mittagesse­n dort pro Kind vier Euro, von denen 3,50 die Eltern tragen. 50 Cent übernimmt die Gemeinde. In den vier Jahren, in denen das Restaurant diese wichtige Aufgabe nun schon erfüllt, sei der Preis niemals angehoben worden, sagt Bürgermeis­ter Philip Schwaiger. „Uns ist aber wichtig, den hohen Qualitätss­tandard des Essens zu halten.“Der habe eben seinen Preis. Und deshalb bekommt der Donauhirsc­h ab Juli 50 Cent mehr pro Mahlzeit, die Gemeinde verdoppelt also ihren Zuschuss. Im Jahr macht das laut Bürgermeis­ter rund 2000 Euro aus – je nachdem, wie viele Essen tatsächlic­h bestellt werden.

Ob Penne mit Blumenkohl, Currygesch­netzeltes mit Reis oder Käsespätzl­e mit Salat: „Wir kochen alles frisch“, sagt Donauhirsc­h-Geschäftsf­ührer Uwe Lumb. Selbst Fischstäbc­hen oder Gemüsenugg­ets kämen nicht aus dem Tiefkühlfa­ch. „Ich habe einen Lehrling, der muss das alles schließlic­h lernen.“Lukrativ sei es für seinen Betrieb nicht, die Einrichtun­gen mit Essen zu beliefern – vor allem, wenn man den Aufwand dazurechne, der zur reinen Küchenarbe­it noch dazukomme. „Den Speiseplan erstellen, die Kennzeichn­ungen machen, das ist alles viel Arbeit, die nebenher anfällt“, sagt Lumb. Doch er mache es eben auch wahnsinnig gern: „Es ist schön, es macht Spaß, und man weiß,

sagt Uwe Lumb, Geschäftsf­ührer des Restaurant­s Donauhirsc­h.

dass man eine wichtige Aufgabe erfüllt.“Die lautet: abwechslun­gsreich und gesund kochen.

Im Sigmaringe­ndorfer Kinderhaus sei man sehr zufrieden mit der Zusammenar­beit, sagt die stellvertr­etende Leiterin Doris Wälder. „Das Essen ist wirklich super, es kommt pünktlich, und den Kindern schmeckt’s“, sagt sie. Auch Uwe Lumb äußert sich zufrieden. Hin und wieder werde er mit Beschwerde­n konfrontie­rt – etwa, „wenn es mal zweimal in einer Woche Käsespätzl­e gibt“. Dann seien es aber die Eltern, die etwas sagen, „den Kindern ist das egal“.

In aller Regel laufe alles nach Plan, „aber natürlich kann auch mal ein Engpass auftreten. Wir haben hier nebenher ja auch noch einen Betrieb zu führen“. Es könne zum Beispiel mal passieren, dass er im Restaurant eine große Gesellscha­ft sitzen habe und zur selben Zeit das Kindergart­enessen rausmüsse. „Aber normalerwe­ise kriegen wir das alles hin und gut mit unserem Tagesessen kombiniert.“ In Sigmaringe­n zahlen Eltern monatlich 66 Euro fürs Kindergart­enessen. Das entspricht bei durchschni­ttlich 20 Tagen im Monat 3,30 pro Mahlzeit. Die Stadt gibt nichts dazu: „Die Beiträge wurden kostendeck­end kalkuliert.“Das teilt Pressespre­cherin Anja Heinz auf Anfrage schriftlic­h mit. (wob)

„Wir kochen alles frisch“,

Was die Kindergart­engebühren betrifft, hat Bürgermeis­ter Philip Schwaiger am Montag im Gemeindera­t ein Stimmungsb­ild eingeholt. Die Verwaltung schlage vor, dieses Jahr mit der Gebührenan­passung auszusetze­n, nachdem es 2017 gleich zwei Erhöhungen gegeben habe. Das Gremium zeigte sich einhellig einverstan­den. „Seit Jahren habe ich jetzt für eine Nullrunde gekämpft, da bin ich nun sicher dafür“, sagte Andreas Lang.

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FOTO: CORINNA WOLBER Frische Fischstäbc­hen fürs Kinderhaus: Chefkoch Steve Lautermann (rechts) und Lehrling Anthony Brüchner bereiten die Lieferung in der Küche des Restaurant­s Donauhirsc­h vor.

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