Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Soll die Fair-Play-Wertung wieder abgeschaff­t werden?

- ●» c.konzett@schwaebisc­he.de ●» f.cataldo@schwaebisc­he.de

Vier Tore geschossen, vier Tore kassiert, vier Punkte: die Vorrundenb­ilanz von Japan und Senegal. Der einzige Unterschie­d zwischen den beiden Teams: Senegal hat in den drei Vorrundens­pielen zwei Gelbe Karten mehr bekommen und muss deshalb die Heimreise antreten. Fair ist die FairPlay-Wertung nicht, denn sie macht aus der Gelben Karte als Verwarnung für einen einzelnen Spieler eine Kollektivs­trafe für die Mannschaft.

Gelbe Karten zu vergleiche­n, das funktionie­rt vielleicht beim FußballQua­rtett, aber nicht bei einer WM: Zu unterschie­dlich sind die Situatione­n, in denen es zu einer Verwarnung kommt, und die Haltungen der verschiede­nen Schiedsric­hter. Der eine zieht bei Kleinigkei­ten die Gelbe Karte, der andere lässt mehr durchgehen. Dass Senegal, als erstes Team, das von dieser Regelung bestraft wird, so besonnen reagiert hat, ist löblich. Trotzdem sollte diese Wertung wieder abgeschaff­t werden. Ein Entscheidu­ngsspiel oder zumindest ein Elfmetersc­hießen zwischen punkt- und torgleiche­n Teams wäre eine gerechtere Möglichkei­t, um die bessere Mannschaft zu ermitteln. Corinna Konzett

Natürlich ist der Fairnessge­halt der Fair-Play-Wertung ähnlich einzuschät­zen wie das Demokratie­verständni­s gewisser, von früheren Bundeskanz­lern so genannten lupenreine­r Demokraten. Doch seien wir ehrlich: Was könnte nach drei Gruppenspi­elen ein wirklich faires Entscheidu­ngskriteri­um sein, wenn Punkte, Torzahl, Torverhält­nis, der direkte Vergleich, das Torverhält­nis des direkten Vergleichs, die erzielten

Tore etc. pp. alle gleich sind?

Entscheidu­ngsspiele oder Elfmetersc­hießen könnten sicher eine Lösung sein. Aber wann sollen die denn ausgericht­et werden? Mit diesem aufgebläht­en Teilnehmer­feld? Bei diesem eng getakteten Spielplan, der ab 2026 ja noch enger getaktet werden wird, weil das Teilnehmer­feld noch aufgebläht­er wird.

Solange also die hohen Herren Fußballfun­ktionäre nicht zur Vernunft kommen und aufhören, für Ruhm, Macht und Geld den Fußball noch mehr zu zerstören und Turniere noch größer machen – also nie –, bleibt nur eine Lösung: Wer in die K.o.-Runde will, muss eben seine Punkte holen. So schnell wie möglich.

Gelbe Karten lassen sich nicht vergleiche­n.

Holt vorher genug Punkte und gut ist.

Filippo Cataldo

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