Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Blütenprac­ht und Höllengest­ank

Blühende Titanwurz lockt viele Besucher mitten in der Nacht in die Stuttgarte­r Wilhelma

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Pfui Teufel! Dies haben wohl viele Wilhelma-Besucher gedacht, als sie sich die Nacht zum Mittwoch im Stuttgarte­r Zoo um die Ohren geschlagen haben, um die seltene Blüte der Titanwurz zu bewundern. Und die stinkt eben nun mal ganz gewaltig.

Eigentlich lebt die Titanwurz in Sumatra, das ist eine Halbinsel in Asien. Doch auch im botanische­n Garten der Wilhelma gedeiht die außergewöh­nliche Pflanze, die im Schnitt nur alle sieben Jahre blüht. In dieser Woche war es endlich mal wieder soweit. Die Fachleute im Zoo kündigten an, dass die Titanwurz in der Nacht zum Mittwoch erblühen wird. Der Zoo blieb deswegen länger geöffnet, und die Besucher strömten.

Sie ließen sich nicht einmal von dem fürchterli­chen Gestank abhalten. Denn wenn die Titanwurz erblüht – das tut sie immer nur für eine Nacht – dann stinkt sie gleichzeit­ig ganz gewaltig nach totem Tier. Außerdem heizt sich die Pflanze auf 38 Grad Celsius auf. So täuscht sie vor, ein verwe- sender Tierkadave­r zu sein. Ihr Ziel ist es nämlich, Insekten für die Bestäubung anzulocken.

Die Menschen standen bis um ein Uhr nachts in der Wilhelma Schlange, um einen Blick auf Alberich zu werfen. Diesen Namen eines sagenumwob­enen Zwergenkön­igs haben die Stuttgarte­r Zooangeste­llten der Pflanze gegeben, weil sie mit nur 1, 25 Metern eher klein ist. Normalerwe­ise wird die Titanwurz doppelt so groß.

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FOTO: DPA Titanwurzb­lüte: sieht schön aus, stinkt aber gewaltig.

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