Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gastgeber Russland bezwingt Spanien
Der Gastgeber und krasse Außenseiter bezwingt Spanien im Elfmeterschießen und beginnt zu träumen
MOSKAU (SID) - Der Luschniki-Park in Moskau bebte, der Held des Abends rutschte auf dem Bauch über den nassen Rasen – der Traum der Gastgeber ist wahr geworden: Russlands Fußball-Nationalmannschaft hat im Achtelfinale ihrer Heim-WM dank Torhüter Igor Akinfejew die favorisierten Spanier mit 4:3 im Elfmeterschießen niedergerungen. „Wir haben zwei Jahre hart dafür gearbeitet und einen großartigen Job gemacht“, sagte Trainer Stanislaw Tschertschessow am Sonntag mit Tränen in den Augen.
MOSKAU (SID) - Stanislaw Tschertschessow konnte die Freudentränen nicht zurückhalten. Überwältigt von der Wucht des Augenblicks stammelte der Trainer der Sbornaja wenige Worte ins Mikrofon, während die Tribünen des Luschniki-Stadions bebten. „Wir haben zwei Jahre hart für diesen Moment gearbeitet und heute einen großartigen Job gemacht“, sagte Tschertschessow nach dem 4:3 im Elfmeterkrimi des Achtelfinals gegen den gefallenen Titelfavoriten Spanien.
„Das ist eine fantastische WM. Nicht nur unsere Fans, sondern alle Zuschauer spüren diese Atmosphäre“, sagte Igor Akinfejew, der mit seinen Paraden gegen Koke und Iago Aspas zum Volkshelden aufstieg: „Die Fans sehen jetzt, dass wir Russen genau wissen, wie man Fußball spielt.“Am Samstag (20 Uhr MESZ) hat der Gastgeber nun in Sotschi gegen Kroatien die Chance, ins Halbfinale einzuziehen. Die Spanier fahren dagegen nach einem völlig verkorksten Turnier enttäuscht nach Hause.
„Es ist einer der schwierigsten Augenblicke in meinem Leben“, sagte Kapitän Sergio Ramos, Trainer Fernando Hierro beklagte „das fehlende Glück“. Und doch hatte sich der Weltmeister von 2010 das Aus selbst zuzuschreiben: Nach 120 enttäuschenden Minuten hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden, in der Lotterie des Elfmeterschießens endete eine WM, die schon mit der Entlassung von Trainer Julen Lopetegui unwürdig begonnen hatte. Und sie endete mit dem Rücktritt des großartigen Andrés Iniesta. „Die Hauptschuldigen im Fußball sind wir Spieler. Es wäre opportunistisch zu sagen, dass der Weggang Lopeteguis der entscheidende Faktor für unser Aus war. Alles war wichtig“, sagte Iniesta. Der
34-Jährige war erst nach 67 Minuten ins Spiel gekommen und verabschiedete sich nach seinem 131. Länderspiel aus der Nationalmannschaft. „Manchmal ist das Ende nicht wie im Traum“, sagte Iniesta.
Die Hausherren, als Weltranglisten-70. und damit als nominell schwächste Mannschaft ins Turnier gestartet, träumen weiter. Ein erstes „kleines Wunder“(Artem Dschjuba) haben die Russen bereits vollbracht.
Dschjuba (41.) hatte mit seinem dritten Turniertreffer per Handelfmeter das Eigentor von Alexander Ignaschewitsch (12.) ausgeglichen. „Im Laufe der zweiten Halbzeit haben wir versucht, unser Tor zu verteidigen und auf das Elfmeterschießen gehofft“, sagte Akinfejew. Das gelang unter gütiger Mithilfe der behäbigen Spanier, die mit ihrem Standfußball frappierend an die leblosen Auftritte der Deutschen erinnerten. König Felipe VI., aus Madrid angereist, wunderte sich über die Fehler in der Abwehr und die schwache Offensive. Stattdessen sah er trostloses Ballgeschiebe. „Es war sehr schwer gegen diese abwehrstarke russische Mannschaft“, so Hierro. In Wahrheit machten sich die Spanier das Leben selbst zur Hölle.
Denn auch wenn die Russen wieder einmal mehrere Kilometer mehr als ihr Gegner zurücklegten, zeigten sie kaum große Fußballkunst. Den Mut verlor der Außenseiter jedoch nie. Selbst das Missgeschick von Ignaschewitsch (38), der bei einem Ringkampf