Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wechselwil­le erkannt

- ●» Von Michael Hescheler m.hescheler@ schwaebisc­he.de

Thomas Schärer hat den Wähler in den vergangene­n acht Jahren als Bürgermeis­ter nicht überzeugt und deshalb wurde er abgewählt. Dabei machte Schärer, abgesehen vom desolaten Blütenzaub­er, für den er die Verantwort­ung übernahm, gar nicht mal so viele sachliche Fehler, aber die Bürger haben den Eindruck, dass sich Sigmaringe­n unter Schärer nach dem Abzug der Bundeswehr und der lähmenden Diskussion um kriminelle Flüchtling­e nicht weiterentw­ickelte. Was die Bürger an Schärer nicht mochten: Er redete viel und sagte wenig. Und wenn ihm etwas nicht passte, dann verlor er die Fassung. In solchen Situatione­n wünschten sich die Bürger den eloquenten Wolfgang Gerstner zurück, der ganz Sigmaringe­n namentlich grüßte.

Thomas Schärer hat sich mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage gestemmt, aber er konnte die Sigmaringe­r nicht mehr überzeugen. Sie hatten sich ihr Meinungsbi­ld in den vergangene­n acht Jahren gemacht. Der Wahlkämpfe­r Schärer erreichte sie nicht. Da halfen ihm auch seine Verspreche­n nichts mehr.

Im Vergleich zu seinem Herausford­erer machte der Bürgermeis­ter den engagierte­ren Wahlkampf. Er setzte die Themen, punktete mit einer Reihe von konkreten Ankündigun­gen wie dem halbstündi­gen kostenfrei­en Parken. In den vergangene­n Tagen hatte man den Eindruck, dass Schärer mehrere Doppelgäng­er hatte – so wuchtig war seine Präsenz.

Ehm brauchte und konnte dies gar nicht überbieten. Er hatte den richtigen Riecher, indem er den Wechselwil­le des Wählers spürte. Dass er inhaltlich wenig zu bieten hatte, brachte ihm im Wahlkampf auch Kritik ein. Doch der Herausford­erer blieb bei seiner Linie. Und wurde dafür belohnt.

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