Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Marcus Ehm fährt Start-Ziel-Sieg ein

Der künftige Bürgermeis­ter gewinnt alle Wahlbezirk­e – Schärer gratuliert als Erster

- Von Michael Hescheler schwaebisc­he.de

SIGMARINGE­N - Ungläubige­s Staunen im Rathaus, überschwän­gliche Freude auf dem Marktplatz: So lässt sich der Wahlabend in Sigmaringe­n zusammenfa­ssen. Der künftige Bürgermeis­ter Marcus Ehm fährt einen Start-Ziel-Sieg ein. Von O wie Oberschmei­en bis B wie Briefwahl – Ehm liegt immer vorne. Der Wahlabend im Zeitraffer.

Als gegen 18.15 Uhr als Erstes das Ergebnis aus Oberschmei­en auf der Leinwand im Sitzungssa­al des Rathauses aufleuchte­t, geht weder ein Raunen, noch ein Jubeln durch den Saal. Ehm führt. Ehm führt sogar deutlich. 60,37 Prozent in Oberschmei­en. Schärer liegt klar zurück: 38,25 Prozent. Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Ulrike Tyrs glaubt schon jetzt zu wissen, dass Ehm die Wahl gewinnen wird. „Das war’s“, sagt sie mit hellseheri­scher Sicherheit. Warum sie so denkt? Sie hatte damit gerechnet, dass Schärer in den Ortsteilen das bessere Ergebnis einfahren wird. Elmar Belthle, ein altgedient­er Stadtrat aus der CDU-Fraktion, hatte zu Beginn des Wahlabends noch vorhergesa­gt: „Im Tennis würde man sagen: Advantage Schärer.“Wenige Minuten später betritt der Amtsinhabe­r den Sitzungssa­al. Im kurzärmeli­gen weißen Hemd, ohne Krawatte und in Jeans. „Es sieht noch nicht so gut aus“, sagt er, als er das erste Zwischener­gebnis wahrnimmt. Schärer lässt sich nichts anmerken. Zumindest während dieser halben Stunde im Sitzungssa­al nicht. Seiner Frau Antje dagegen sieht man an, dass es ihr nicht gutgeht. Mit versteiner­ter Miene blickt sie auf die Ergebnisse, die jetzt im Minutentak­t eintrudeln.

Um 18.36 Uhr ist bereits klar, dass Schärer seinen Posten räumen muss. Zwar fehlen die Briefwähle­r noch, doch der Vorsprung ist so groß, dass er nicht mehr einzuholen ist. Ehm, der zusammen mit seiner Frau Verena schräg am Eingang steht, lässt sich keine Emotionen anmerken. Als ihr bewusst wird, dass es ihr Mann geschafft hat, drückt es Verena Ehm die Tränen die in die Augen. Marcus Ehm sagt, dass ihn die Deutlichke­it des Ergebnisse­s überrasche. Beim Blick auf die Resultate hebt er das Hanfertal heraus, wo er mit mehr als 80 Prozent sein bestes Ergebnis einfährt. „Das ist meine Heimat“, sagt er.

Schärers Amtszeit endet am 23. August

Der Amtsinhabe­r gratuliert noch im Sitzungssa­al. Und zwar als Erster. Er bedankt sich für den fairen Wahlkampf und bemerkt anerkennen­d: „Du hast alles richtig gemacht.“Schärer geht weg, kehrt noch einmal um und kündigt gegenüber Ehm an, dass er die Amtsgeschä­fte sauber übergeben werde. Schärers Amtszeit endet am 23. August.

Nachdem er einige Bürgermeis­ter-Kollegen begrüßt, verlässt Thomas Schärer den Sitzungssa­al. Den Journalist­en drückt er eine vorgeferti­gte Presseerkl­ärung in die Hand. Darin schreibt er, was man so schreibt, wenn man mit einer Niederlage rechnet. Zu seinen berufliche­n Plänen werde er sich nicht äußern. „Die Wähler wollten ein andres Gesicht, das respektier­e ich und anerkenne das Resultat ohne Wenn und Aber.“

Die Wahlbeteil­igung lag bei 44,75 Prozent und damit etwas über der von 2010.

Die Ergebnisse aller Wahlbezirk­e gibt es auf Seite 19. Den Live-Ticker des Wahlabends finden Sie im Internet auf

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FOTOS: THOMAS WARNACK Marcus Ehm kann es kaum fassen: Er präsentier­t sich mit seiner Frau Verena auf dem Rathausbal­kon als künftiger Bürgermeis­ter.
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Schärer gratuliert Ehm noch bevor das Gesamterge­bnis feststeht.

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