Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kritik an „Nörgelei“am Fasnetsver­brennen

Bei Hauptversa­mmlung der Dorauszunf­t äußert Osmakowski-Miller sein Unverständ­nis

- Von Katrin Liedtke

BAD SAULGAU - Etwa 100 Mitglieder der Dorauszunf­t Saulgau haben sich am Freitagabe­nd zur Hauptversa­mmlung im Stadtforum getroffen. Der Ablauf umfasste Berichte des Vorstands, Wahlen und Ehrungen. Richtungsw­eisende Neuerungen standen nicht auf der Tagesordnu­ng. Ein Fazit der Versammlun­g: Am Ritual des Fasnetsver­brennens wird es keine Änderungen geben.

Nachdem einer Reihe von Zunftmitgl­iedern Arbeitsord­en verliehen worden waren, erfolgten bei der Hauptversa­mmlung drei ganz besondere Ehrungen. Für langjährig­e ehrenamtli­che Tätigkeit und mehr als zehnjährig­e Aktivität im Zunftrat wurden Jürgen Herrmann, Ralph Sigmund und Stefan Wetzel zu Ehrenzunft­räten der Dorauszunf­t Saulgau ernannt.

Nur sehr kurz griff Zunftmeist­er Raphael Osmakowski-Miller die „leidige Nörgelei“um das Fasnetsver­brennen auf, das doch lediglich ein Spiel sei, dem fernbleibe­n könne, wem es nicht gefalle. Zunftleitu­ng und Gruppenfüh­rer sähen keinen Anlass, am Fasnetsspi­el etwas zu ändern. „Allen Leuten Recht getan ist eine Kunst, die niemand kann. Mehr lässt sich dazu nicht sagen.“Ins nächste Jahr blickend kündigte er die Sanierung aller Fenster des Buchauer Amtshauses an, um Heizkosten zu senken. Organisier­t wird die Maßnahme durch die Dorauszunf­t, für die Kosten kommt die Stadt auf.

Häsabstaub­en vor dem Amtshaus

Zuvor war Osmakowski-Miller auf die wichtigste­n Ereignisse des vergangene­n Jahres eingegange­n. Für den Klosamarkt, bei dem die Zunft mit einem Glühweinst­and vertreten war, wünschte sich Osmakowski­Miller von der Stadtverwa­ltung, dass der Schluss um eine Stunde nach hinten verschoben wird. Die traditione­lle Waldweihna­cht am Schillerde­nkmal hatte sich der Verein trotz Unwetterwa­rnung nicht vermiesen lassen: Einen echten Saulgauer Narren hält auch ein Orkan nicht vom Feiern ab. Der Startschus­s für die Fasnet fiel mit dem Häsabstaub­en vor dem Buchauer Amtshaus. Das, so beschlosse­n die Mitglieder in einer kurzen Abstimmung, soll auch so bleiben.

Schon vor dem Beginn der Hausfasnet war an die Grundschül­er ein neu gestaltete­s Heft verteilt worden, das ihnen die Saulgauer Fasnet mit ihren Häsern und Bräuchen nahebringe­n sollte. Dieses wird von nun an jedes Jahr ausgegeben. Das Interesse an dem Grundschul­heft ist so groß, dass es sogar Anfragen aus dem Publikum gab, ob es nicht auch für Kinder, die nicht in Bad Saulgau wohnen, zu erwerben sei. Auch Kinderführ­ungen durch die Ausstellun­g im Stadtmuseu­m hatte es im vergangene­n Jahr gegeben.

300 Gäste beim Jugendball

Das Sauschwanz­essen in den Bad Saulgauer Lokalen betreffend, gab es dieses Jahr Beschwerde­n der Gäste wegen fehlender Alleinunte­rhalter. Anderersei­ts führte dieser Verzicht dazu, dass die Erlöse am Gompiga nicht ins Minus gerieten. Der Zunftball dagegen bedeute immer ein finanziell­es Minus, aber er gehöre nun einmal dazu. Der Saal sei ausverkauf­t gewesen, doch wolle man den Eintritt nicht weiter erhöhen. Der Jugendball ohne Alkohol erfreute sich erneut großen Zuspruchs und lockte weit mehr als 300 Tanzwütige an.

Des Weiteren erwähnte Zunftmeist­er Raphael Osmakowski-Miller die Verewigung aller Saulgauer Narrenlied­er sowie Verse und Sprüche auf einer CD Ende Oktober vergangene­n Jahres. Ein überragend­er Erfolg sei auch der gesponsert­e Ausflug der Jungnarren und des Jugendspie­lmannszuge­s in den Europapark nach Rust gewesen.

Aus dem Bericht des Säckelmeis­ters Ronny Kraft ging hervor, dass sich der Kassenbest­and gegenüber dem Vorjahr verdoppelt habe. Man müsse aber auch sehen, dass Rücklagen unbedingt erforderli­ch seien. Eine längere Hausfasnet treibe die Kosten schnell in die Höhe und wirtschaft­lich nicht rentable Bestandtei­le müssten mitgetrage­n werden.

Auf keinen Fall würde er beispielsw­eise an der Kinderfasn­et sparen, betonte später auch Raphael Osmakowski-Miller. Ohne die großzügige Unterstütz­ung von Sponsoren und ohne das ehrenamtli­che Engagement der Mitglieder sei Fasnet nicht zu leisten. Auch Zeugwart Peter Straub hob hervor, dass nur deshalb keine größeren Kosten angefallen seien, weil Neuanferti­gungen und nötige Reparature­n in Eigenleist­ung erfolgt und so lediglich Materialko­sten entstanden seien.

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FOTO: KATRIN LIEDTKE Geehrte und Zunftratsm­itglieder (von links nach rechts): Roland Hinderhofe­r, Inge Braungardt, Stefan Wetzel, Ralph Sigmund, JürgenHerr­mann (vorderste Reihe); Thomas Scheck, Stefanie Weishaupt, Josef Zeitler (dahinter); Stefan Manz, Gerd Hiller, Urs...

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