Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Diese Konkurrenz war für Schärer wohl einfach zu groß“
Wenige Sigmaringer vom Wahlausgang überrascht – Marcus Ehm habe im Wahlkampf überzeugt
SIGMARINGEN (thg) - Nach der deutlichen Niederlage des Amtsinhabers Thomas Schärer bei der Sigmaringer Bürgermeisterwahl wird in der Stadt heftig diskutiert. Die SZ hat sich umgehört, wie die Bürger die Wahl erlebt haben, wie sie Schärers Amtszeit bewerten und was sie vom künftigen Bürgermeister Marcus Ehm erwarten.
„Thomas Schärer hat Pech gehabt“, finden Joachim und Helga Götz aus Laiz. „Hätte sich Marcus Ehm nicht zur Wahl gestellt, wäre Schärer sicher Bürgermeister geblieben“, ist sich Joachim Götz sicher. Aber Ehm habe sich im Wahlkampf als angenehmer und sozialer Typ präsentiert. „Diese Konkurrenz war für Schärer dann wohl einfach zu groß.“
„Mich überrascht der Wahlausgang nicht“, sagt Hannelore Rebholz. Obwohl sie als Sigmaringendorferin nicht selbst habe wählen dürfen, habe sie die Wahl verfolgt. „Marcus Ehm hat sich gut verkauft“, findet die 75Jährige und kritisiert Amtsinhaber Schärer: „Der hat erst im Wahlkampf Aktion gezeigt. Vorher hat der die Leute auf der Straße ja nicht einmal gegrüßt.“
„Unter Schärer war nicht alles schlecht“, findet dagegen Petra Kotz (64) aus Sigmaringen. „Viele schöne Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Streetfoodfestival, seien während seiner Amtszeit entstanden. Aber Bürgermeister in Sigmaringen zu sein sei eben nicht leicht. „In vielen Dingen sind ihm einfach die Hände gebunden, auch weil der Einfluss des Fürsten hier so groß ist.“Trotzdem habe Schärer auch Fehler gemacht. „Es wird immer nur darüber geredet, mehr Touristen nach Sigmaringen locken, dabei gibt es hier nicht einmal ein Hallenbad. Besser wäre es, man würde versuchen, mehr Industrie hier anzusiedeln“, sagt sie. „Vielleicht kommt mit Herrn Ehm jetzt mal Bewegung in die Sache.“Dass der aus Sigmaringen kommt, sieht Kotz als klaren Vorteil. „Das könnte ihm helfen, auch im Stadtrat.“
Ähnlich sieht das Johann Merz aus Meßkirch. „Ich kenne Marcus Ehm persönlich. Der ist genau der Richtige für den Posten“, sagt der 60-Jährige. „Ehm ist ehrlich, bodenständig und dazu hochintelligent. Genau so einen brauchen die Sigmaringer“, sagt Merz.