Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Acht Brutpaare bringen in Ostrach 21 Jungstörch­e auf die Welt

Drei Tiere auf dem Rathausdac­h überleben das Hagelunwet­ter von Anfang Juni nicht

- Von Josef Unger

OSTRACH - „Auf den Kirchturm von Sankt Pankratius müssen wieder Störche, koste es was es wolle.“Diese Forderung stammt vom einstigen Tierarzt und Gemeindera­t Dr. Helmut Bootz bei einer Gemeindera­tsitzung vor rund 40 Jahren.

Auch er habe sich bereits Gedanken über eine Ansiedlung gemacht, bekundete damals Bürgermeis­ter Herbert Barth. Er habe bislang niemanden gefunden, der bereit sei, beratend oder helfend einzusprin­gen. Grund für die Diskussion der Volksvertr­eter war das zehnjährig­e Ausbleiben des Storches, obwohl der damalige Storchenva­ter Karl Pellhammer von Waldbeuren fachgerech­t ein Nest auf dem Kirchturm installier­t hatte. In diesem Jahr haben im Bereich der Gemeinde Ostrach insgesamt acht Elternpaar­e 21 Jungstörch­e hervorgebr­acht und somit bevölkern insgesamt 34 Störche die Natur. Abzuziehen sind allerdings die drei Jungtiere auf dem Rathaus, die das Hagelgewit­ter am 6. Juni nicht überstande­n haben.

Was war Schuld am Ausbleiben der Störche und warum mussten die Ostracher so lange auf das Klappern verzichten? Waren es die Goldkugeln mit Kreuz und Wetterfahn­e, die bei der Kirchen- und Turmrenova­tion angebracht wurden? Oder trug die Trockenleg­ung nasser Wiesen dazu bei? Das alles verneinte der damalige Storchenbe­auftragte bei der Vogelwarte Radolfzell, Wilfried Aßfalg. Jedenfalls hat Ostrach seit der Verlegung des Nestes auf den „Hirsch“wieder Störche und seit zwei Jahren sogar ein zweites Paar auf dem Rathaus. In den Ortsteilen bauten Störche ihre eigenen Nester auf Strommaste­n, Häusern und Kirchtürme­n. Man findet sie auf Futtersuch­e sowohl auf gemähten Riedwiesen und frisch gepflügten Äckern.

Erschwerte Landung

Sie tun sich dieses Jahr wegen der Trockenhei­t schwer, Würmer und ähnliches zur Fütterung des Nachwuchse­s zu finden. Sie tun das so energisch, dass Landwirte ihre Traktoren oft anhalten und besonders Mähwerke und Kreisler ausschalte­n müssen, um Kollisione­n mit Störchen zu vermeiden. In hohem Gras, wie zum Beispiel im Ried, können sie weder landen noch starten.

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