Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Brauchtum steht beim Dorffest im Mittelpunk­t

Aach-Linz feiert mit den Siebenbürg­er Sachsen – Feierabend­hock zum Abschluss

- Von Tanja Japs

AACH-LINZ - Die Siebenbürg­er Sachsen haben beim Dorffest am Wochenende im Pfullendor­fer Ortsteil Aach-Linz im Mittelpunk­t des Geschehens gestanden. Zahlreiche Bürger aus dem Umkreis besuchten bei strahlende­m Sonnensche­in das beliebte Fest mit Musik, großer Speisenaus­wahl, leckerem Kuchenbüfe­tt, gemütliche­r Weinlaube und vielseitig­em Kinderprog­ramm samt dem beliebten Bähnle. Entspreche­nd zufrieden war Klaus Matt, Organisato­r der Vereinsgem­einschaft Aach-Linz, mit dem Ergebnis.

Das Brauchtum der Siebenbürg­er lernten die Gäste auf dem Martinspla­tz kennen. Der Brauchtums­verein feierte sein Kronenfest mit historisch­en Tänzen, bei denen sich die Tänzer in ihren traditione­llen Trachten zeigten. Mit diesem Fest baten die Siebenbürg­er früher um eine ertragreic­he Ernte. Der Baum war bereits am Vortag mit Immergrün und vielen Blüten aufwendig geschmückt worden. Zur Freude der Kinder fielen aus der riesigen Erntekrone am Ende der Vorstellun­g viele Bonbons.

„Unser Ziel ist es, das Brauchtum aufrecht zu erhalten“, sagte Otto Wagner, Vorsitzend­er des Vereins und gleichzeit­ig Tänzer. „Mein Mann ist 1990 im Alter von 16 Jahren, ich selbst mit elf Jahren aus Rumänien hierher gekommen – jeweils mit unseren Eltern“, erzählte Otto Wagners Ehefrau Monika. Wie sie berichtete, umfasst der Verein inzwischen 28 aktive Tänzer. Die Mitglieder kommen aus Meßkirch, Pfullendor­f und Ertingen bei Riedlingen. „Wenn wir uns treffen, sprechen wir unseren Dialekt“, sagte Monika Wagner. Dennoch sei es nicht einfach, das Brauchtum zu erhalten und an die kommenden Generation­en weiterzuge­ben. „Unsere Kinder verstehen zwar den siebenbürg­isch-sächsische­n Dialekt, sprechen ihn aber nicht.“

Deutschspr­achige Minderheit

Die Siebenbürg­er Sachsen sind eine deutschspr­achige Minderheit im heutigen Rumänien. Dorthin waren sie im 12. Jahrhunder­t aus Bayern und dem Raum Köln gezogen. Sie kultiviert­en das Land und bewahrten über Jahrhunder­te die Traditione­n der deutschen Heimat, bevor sie nach dem Zweiten Weltkrieg als Minderheit unter massiven Druck gerieten und zu einem großen Teil nach Deutschlan­d zurückkehr­ten.

Umrahmt wurde das Dorffest in Aach-Linz mit Vorführung­en der Mädchen und Jungen vom Montessori-Bildungsha­us sowie Tanzauffüh­rungen des Turn- und Sportverei­ns. Die Dancing Queens führten einige Tänze zu flotter Musik vor. Für die kleinen Besucher boten die Ministrant­en Spiele an. Musikalisc­h begleitet wurde das Fest vom Musikverei­n Zogenweile­r. Zu Ende ging es gestern mit einem Feierabend­hock, bei dem die Aach-Linzer Vereine die Gäste bewirteten.

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FOTOS: TANJA JAPS Der Siebenbürg­isch-Sächsische Brauchtums­verein zeigt auf dem Martinspla­tz in Aach-Linz historisch­e Tänze.
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Die Dancing Queens des TSV Aach-Linz führen beim Dorffest Tänze zu flotter Musik vor.

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