Caritasverband beklagt Wohnungsnot

Lebendige Wohnkulisse auf dem Wochenmarkt soll zu Gesprächen anregen

SIGMARINGEN (sz) - Menschen, die auf der Straße schlafen müssen, findet man in Sigmaringen nur selten. Die meisten Menschen haben ein Dach über dem Kopf, doch viele wissen nicht, ob sie sich in Zukunft ihre Wohnung noch leisten können. Wohnen wird immer teurer und geeigneter Wohnraum in einer angemessenen Lage ist oft ein Armutsrisiko. Der Caritasverband Deutschland hat diese Problematik zu seinem Jahresthema gemacht. „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“, lautet das Motto. Auch der Caritasverband Sigmaringen beteiligt sich an der bundesweiten Kampagne: Am Samstag, 7. Juli, will der Caritasverband, von 8 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt, für das Thema sensibilisieren. Dazu soll eine lebendige Kulisse mit einer Wohnsituation aufgebaut werden.

Immer mehr Menschen in der Region haben Probleme, wenn es gilt, eine geeignete und bezahlbare Wohnung zu finden. Das betrifft nicht mehr nur Menschen im Niedriglohnsektor. Die Gründe sind steigende Mieten und knapper Wohnraum. Das „Zimmer auf dem Wochenmarkt“soll deutlich machen, dass ganz unterschiedliche Bevölkerungsgruppen von der Wohnungsnot betroffen sind. Dies merken auch die CaritasMitarbeiter in ihren unterschiedlichsten Diensten. Die Aktion ist ein gemeinsames Anliegen des Caritasverbandes, der Wohnungslosenhilfe und der Seelsorgeeinheit Sigmaringen.

Ältere und Migranten haben es auf dem Wohnungsmarkt schwer

Die Mitarbeiter des Caritasverbandes sprechen zum Beispiel von sogenannten Stigmatisierungsproblemen. Der potentielle Vermieter wisse zum Beispiel nicht, wie er mit einem psychisch kranken Mieter zurecht kommen kann. Auch ältere Menschen haben Probleme, wenn sie eine Wohnung suchen. Es lässt sich schwer ein Vermieter finden, der bereit ist, einem älteren Menschen, vielleicht schon mit Behinderung oder Hilfebedürftigkeit, eine Wohnung anzubieten. Auch Menschen mit Migrationshintergrund haben es schwer eine Wohnung zu finden.

Die Frage nach bezahlbaren Wohnraum zieht sich quer durch alle Bevölkerungsschichten. Belastbare Zahlen gibt es für den Landkreis Sigmaringen nicht – doch der Caritasverband ist überzeugt, dass er sich in der Frage des fehlenden Wohnraums nicht vom Rest der Nation unterscheidet.