Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
...denn sie wissen, was sie pfeifen
Die Sigmaringer Schiedsrichter Tobias Huthmacher und Alexander Nipp bringen Leistung
SIGMARINGEN - Nach jahrelangem Mauerblümchen-Dasein – trotz zeitweise über 100 Schiedsrichtern – verfügt die Schiedsrichter-Gruppe Sigmaringen unter der Leitung von Obmann Martin Maier wieder über qualifizierte Leistungsschiedsrichter. In den vergangenen 20 bis 25 Jahren schafften es zwar immer wieder Fußballbegeisterte, in die Landesliga zu gelangen, jedoch waren diese Engagements selten von langer Dauer. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Situation verändert. Die Nachwuchsförderung rückte auch in der Gruppe Sigmaringen immer mehr in Vordergrund.
Ab 2004 rückte mit Alexander Nipp aus Sigmaringendorf ein Schiedsrichter in den Vordergrund, der bis heute den Leistungsstand der Gruppe mitprägt. Das Rüstzeug bekam Nipp damals von Lehrwart Reiner Wenk. Der 27-Jährige, der nach seiner Berufsausbildung nun Wirtschaftsinformatik studiert, leitet seit
2008 Spiele der Bezirksliga und stieg
2011 in die Landesliga auf. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern konnte sich Nipp in der Landesliga halten und war in den vergangenen fünf Jahren immer konstant unter den ersten zwölf Schiedsrichtern in Beobachtung im gesamten WFV-Bereich.
Mit diesem Leistungsstand klopft Nipp in den kommenden Spielzeiten vielleicht auch an die Tür zur Verbandsliga. Wenn er seine bisherige Zeit etwas Revue passieren lässt, so erwähnt er auch seine Förderer. Herbert Franke, der den jungen Nipp fast immer zu den Spielen gefahren hatte, Obmann Martin Maier, Holger Würth, Anton Guth als Obmann der Nachbargruppe Saulgau und noch viele weitere, die bei der Entwicklung von Nipp zum erfolgreichen Schiedsrichter beigetragen haben. Nicht zu vergessen ist Hansi Wessner, der Nipp seit seinem Aufstieg in die Landesliga regelmäßig als Assistent begleitete, allerdings leider demnächst die Altersgrenze erreichen wird und somit aus dem aktiven Dienst ausscheidet.
Das Talent wird schon früh erkannt
Neben dem für den SV Unter-/Oberschmeien pfeifenden Nipp ist nun mit Tobias Huthmacher ein weiterer Unparteiischer im Kommen. Der routinierte Hipp kommentiert: „Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass es Tobi als Schiedsrichter weit bringen kann, denn er hat wirklich großes Potenzial. Noch habe ich vielleicht einen kleinen Vorsprung, der meiner Erfahrung geschuldet ist, aber dieser wird sichtbar kleiner“, sagt er und lacht. Huthmacher ist erst 19 Jahre alt und pfeift für den SV Sigmaringen. Er absolviert eine Ausbildung zum Automobilkaufmann. Im November 2011 ließ sich Huthmacher bei Lehrwart Leonardo Mimmo ausbilden. Drei Jahre ging es im Bezirk im Jugendbereich als „Lehrling“an die Umsetzung dessen, was in der Ausbildung gelernt worden war. Dann erkannten die Förderer der Gruppe Sigmaringen, dass hier etwas am Wachsen ist.
Schon zuvor war das Talent von Huthmacher sichtbar geworden: nämlich bereits 2012, als der damals
13-jährige in die Landessportschule Ruit zu Lehrgängen eingeladen worden war und dort einen sehr guten Eindruck hinterlassen hatte. Ab 2014 ging es stetig aufwärts in den Aktivenbereich. Spiele bis zur Kreisliga A wurden Grundstein für den weiteren Aufstieg.
Im ersten Jahr in der Beobachtung für die Landesliga verfehlte Tobias Huthmacher, der zu seinen Hobbys Freunde treffen, Joggen, Radfahren, Autos und Reisen zählt, den Aufstieg in die Landesliga nur knapp. Nach einem weiteren Jahr unter Beobachtung erreichte Huthmacher 2017 die Landesliga.
Das letzte Spiel am 7. Mai 2017 zwischen dem TV Derendingen SSV Reutlingen II mit nur einer gelben Karte (90+1) brachte die Gewissheit, dass Alexander Nipp künftig nicht mehr als Einziger die Fahnen der Gruppe Sigmaringen schwingen würde. Es war auch Alexander Nipp, der Tobias Huthmacher ab 2013 mit in die A-Jugendverbandsstaffel als Assistenten mitgenommen hatte. Ein Jahr später konnte sich Nipp davon überzeugen, dass der damals 15-jährige Huthmacher lernfähig und wissbegierig war.
Der Lohn ließ nicht lange auf sich warten und das Landesliga-Team der Gruppe Sigmaringen stand fest. Mit Hansi Wessner hielt ein erfahrener Schiedsrichter seine schützende Hand über die Beiden, sodass sich vor allem Huthmacher rasch weiter entwickeln konnte. Hilfreich war auch der Austausch mit dem Berliner Fußballverband: Huthmacher wurde zum Osterlehrgang 2017 an den Wannsee als Vertreter des WFV eingeladen und wurde dort unter anderem von den FIFA-Schiedsrichtern Felix Zwayer und Daniel Siebert gecoacht.
Die Krönung für das Nachwuchstalent kam nun mit Abschluss der Saison 2017/2018. Tobias Huthmacher, der seit Beginn des Jahres dem WFV-Coaching-Kader angehört, schloss die Vor- und Rückrunde so erfolgreich ab, dass er ab der kommenden Saison als Assistent sowohl in der A-Jugend als auch in der B-Jugend-Bundesliga fungieren darf – ebenfalls als Assistent in der Oberliga konnte Tobias Huthmacher bereits einige Erfahrungen sammeln.