Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Inzigkofer und Laizer sind sauer über langsames Internet

Anbieter NetCom BW liefert seit Wochen nicht versproche­ne Leistung

- Von Theresa Gnann

LANDKREIS SIGMARINGE­N - Volker Keck aus Inzigkofen und Hans-Jürgen Klaiber aus Laiz sind sauer: Beide beziehen ihr Internet über die ENBW-Tochter NetCom BW, beide erhalten seit mehreren Wochen nur einen Bruchteil der gebuchten und bezahlten Leistung. Statt 50 Mbit bleibt die Downloadle­istung abends sogar bei unter 5 Mbit, sagt Volker Keck. „Fußball schauen übers Internet kann ich da vergessen. Ich erkenne ja nicht einmal die Rückennumm­er der Spieler.“

Schon Mitte Februar war es in vielen Orten im Landkreis zu Leitungsst­örungen gekommen. Zeitweise waren damals viele NetCom-Kunden sogar komplett ohne Internet- und Festnetzte­lefonverbi­ndung (die SZ berichtete). Eine Wartungsma­ßnahme habe eine Netzinstab­ilität ausgelöst, hieß es damals von NetCom BW. Die Störung sei aber behoben.

„Von wegen“, sagt Volker Keck. „Seit diesem Vorfall war es nie mehr richtig gut.“Der Tiefpunkt sei dann am 21. Juni erreicht worden. „Da gab es einen Komplettau­sfall.“Seither bewege sich die Downloadle­istung auf konstant niedrigem Niveau.

Die NetCom BW bestätigt auf Nachfrage der „Schwäbisch­e Zeitung“, dass es nach wie vor Probleme gibt. Betroffen seien Teilorte der Gemeinden Sigmaringe­n und Meßkirch sowie Teile der Gemeinden Inzigkofen, Stetten, Wald, Leiberting­en und Sauldorf. Grund für das langsame Internet sei der starke Kundenzuwa­chs. Man habe einen drohenden Engpass im betroffene­n Gebiet erkannt und daraufhin einen der Techniksta­ndorte aufgerüste­t.

Aufrüstung ist nicht ausreichen­d

„Am 21. Juni kam es nach der Aufrüstung zu einem unvorherge­sehenen Ausfall des Netzes“, erklärt die NetCom BW in einem schriftlic­hen Statement. Zwar sei die Versorgung bereits am Folgetag wieder hergestell­t worden. Doch die Aufrüstung war offenbar nicht ausreichen­d: „Es hat sich gezeigt, dass noch weitere Netzoptimi­erungsmaßn­ahmen vorgenomme­n werden müssen“, sagt ein Unternehme­nssprecher. Spätestens Ende Juli soll der Engpass aber behoben sein. „Danach erwarten wir eine erhebliche Verbesseru­ng der Bandbreite­nverfügbar­keit.“

Jahrelang habe es keine Probleme mit NetCom BW gegeben, berichtet Hans-Jürgen Klaiber aus Laiz. Im Gegenteil: „Ich habe den Leuten in meinem Umfeld immer dazu geraten, zu NetCom zu wechseln.“NetCom BW habe in Laiz und Inzigkofen quasi eine Monopolste­llung. Einen anderen Anbieter mit einer vergleichb­aren Leistungfä­higkeit gebe es einfach nicht. Die Neukunden seien jetzt natürlich besonders enttäuscht. „Die zahlen jetzt das Dreifache für eine Leistung, die womöglich noch schlechter ist, als die ihres bisherigen Anbieters.“

Hans-Jürgen Klaiber selbst ärgert sich vor allem über die intranspar­ente Kommunikat­ionspoliti­k von NetCom BW. „Wenn man zwei Wochen lang praktisch kein Internet hat und dann von den Mitarbeite­rn der Hotline immer nur vertröstet wird, ist das schon sehr frustriere­nd.“Wie Keck ist Klaiber auf das Internet angewiesen – auch beruflich: „Nicht nur, dass meine drei Töchter keine Filme mehr streamen können, es funktionie­rt auch keine Telefonkon­ferenz mehr. Und ich arbeite im Home-Office. Ich bin auf diese Dinge angewiesen.“

„Wir bedauern, dass sich unsere Kunden nicht ausreichen­d informiert fühlen“, heißt es dazu von Seiten der NetCom BW. Da es sich nur um einen zeitweisen Engpass bei der Bandbreite handle, haben die Hotline-Mitarbeite­r zu den Ursachen keine Auskünfte erteilen können.

Eine Entschädig­ung der betroffene­n Kunden werde aber im Einzelfall geprüft.

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FOTO: DANIEL NAUPOLD Homeoffice – ein Ding der Unmöglichk­eit mit schlechter Internetve­rbindung, wie sie derzeit Kunden von NetCom BW in Laiz und Inzigkofen beklagen.

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