Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kölschbach: „Blicke mit Wohlwollen zurück“
Der scheidende Stadtbaumeister steht vor einer neuen Aufgabe in Überlingen
MESSKIRCH - Stadtbaumeister Thomas Kölschbach wechselt zum Monatsende zum Stadtplanungsamt nach Überlingen (die SZ berichtete). Im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“erläutert Kölschbach seine künftige Tätigkeit am Bodensee und blickt auf seine Zeit in Meßkirch zurück. „Ich bin mit meiner Arbeit hier sehr zufrieden, ich konnte in den sechs Jahren doch einiges bewegen“, sagt der scheidende Stadtbaumeister.
Kölschbach, 51 Jahre alt, hat in Siegen im südlichen Nordrhein-Westfalen Architektur und Stadtplanung studiert. Nach Stationen in den Stadtverwaltungen von Tuttlingen, Donaueschingen und Rottweil übernahm er zum 1. März 2012 das Amt des Stadtbaumeisters in Meßkirch. In Siegen war der Studiengang Stadtplanung immer auch mit einem Architekturstudium verbunden, „aber mein Diplom habe ich als Stadtplaner gemacht“, sagt Kölschbach. Insofern ist die Übernahme des Stadtplanungsamtes in Überlingen nur folgerichtig. Zudem ist damit ein Aufstieg auf der Karriereleiter verbunden.
„Als Abteilungsleiter der Stadtplanung habe ich in Überlingen ein großes und eines der wichtigsten Felder zu bearbeiten“, sagt er. In diesen Aufgaben sind auch weite Querschnitt-Themen wie Klimaschutz, Klimaanpassung, Umwelt und Natur enthalten. Kölschbach übernimmt damit eine übergeordnete Position in der Bauverwaltung. „Mit Hoch- und Tiefbau habe ich dann weniger zu tun, höchstens bei der Erschließungsplanung von neuen Baugebieten oder der Umgestaltung des öffentlichen Raums.“Die Vielfalt der Aufgaben ist somit eine andere als im kleineren Meßkirch.
So steht in Überlingen die Umsetzung des integrierten Stadtentwicklungskonzeptes mit vielen Einzelmaßnahmen an, unter anderem die Entwicklung von neuen Siedlungspotentialen im Bestand. „Da gibt es eine Menge stadtplanerische Arbeit, die auf mich wartet, weiß Kölschbach, der gleich zum 1. August in Überlingen anfängt.
Die Aufgabenstellung in Meßkirch war auf ihre Weise vielschichtiger, weil mehrere Arbeitsebenen erforderlich waren. „Das war aber sehr interessant, ich blicke mit Wohlwollen zurück.“Neben der Stadtplanung musste sich der Baumeister auch um die Architektur, den Tiefbau, die Umwelt oder die Stadtsanierung kümmern. „Ich hatte hier auch einen sehr engen Kontakt zu den Bürgern gehabt. Die kamen oft in baurechtlichen Fragen, um sich beraten zu lassen.“In Meßkirch war der Kontakt zur Praxis enger. „Mir war auch immer eine Gestaltungsposition innerhalb der Verwaltung wichtig“, sagt Kölschbach, hier könne man auch kreativ werden und das sei das Schöne.
In kleinen Städten so viel wie möglich selbst machen
In einer kleinen Stadt wie Meßkirch müsse man so viel wie möglich selbst machen. Wenn man externe Fachleute hinzuziehe koste das nur viel Zeit und viel Geld, ohne dass unbedingt mehr dabei herauskomme, weil man die Arbeit der Externen ja trotzdem begleiten müsse. Deshalb habe er als Architekt beim Hochbau auch Vieles selbst gemacht. Der Kindergarten Kunterbunt sei zum Beispiel ein schönes Projekt gewesen und da habe er auch nur gute Rückmeldungen erhalten. Auch die Einfahrt zur Schlossanlage, die während seiner Dienstzeit entstanden ist, sieht er als sehr gelungen an. „Ich denke, die Hochbauten können sich sehen lassen.“
Wichtig waren ihm immer die sieben Ortsteile, „weil die immer ein wenig hinten runterfallen“. Die Energiespardörfer im integrierten Quartiersmanagement hätten viel Spaß gemacht und die intensive Arbeit habe für alle Beteiligten etwas gebracht. In Dörfern wie Rengetsweiler, Dietershofen, Buffenhofen oder Ringgenbach müsse man die Chancen nutzen und diese Dörfer hätten alle ihren eigenen Reiz. Eigentlich brauche die Stadt einen eigenen Sanierungsmanager, aber das scheitere wohl an den Personalkosten, obwohl eine solche Stelle mit 65 Prozent der Personalkosten bezuschusst werde.
Ein reizvolles Projekt muss Kölschbach seinem Nachfolger hinterlassen: Den Umbau des ehemaligen Hotels Löwen mit Anschluss an das Rathaus. „Das hätte mir Spaß gemacht und sollte auch vorangetrieben werden, denn der Löwen wird ja nicht besser“, sagt er. Damit könne man für die Verwaltung endlich die Barrierefreiheit herstellen und es gäbe dann die Möglichkeit, die Verwaltung in einem Gebäudekomplex zusammenzuführen.