Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein prachtvoller Grafensaal für die Bürger
Historienspiel stellt die Geschichte der Stadtgründung Veringens dar
VERINGENSTADT - Besser hätte die feierliche Eröffnung des Grafensaals und des blauen Salons in der Bergschule nicht sein können. Mit dem Burgfestspiel zur Stadtgründung Veringenstadts vor 768 Jahren sahen die Zuschauer ein kostüm- und wortgewaltiges, sehenswertes Spektakel. Die sich anschließende Eröffnung des imposanten Grafensaals mit den beeindruckenden Wandgemälden der Künstlerin Katja Morrison in der Bergschule versetzte die Gäste direkt in die Zeit des Geschehens der Stadtgründung.
„Der Informationsgewinn ist das Höchste, um die Geschichte der Stadtgründung mit dem Burgfestspiel zu erleben und im Grafensaal zu vertiefen“, sagte Autor Erwin Zillenbiller und begrüßte die vielen Gäste im dicht besetzten Burginnenhof, dem Original-Schauplatz der damaligen Verleihung der Stadtrechte für Veringenstadt. Zillenbiller versprach weiter, dass das Burgfestspiel zur Stadtgründung den Höhepunkt der Stadtgeschichte darstelle. Die Besucher wohnten einer außergewöhnlichen Vorführung bei, die mit einer großen Laienschauspielergruppe in prunkvollen Roben oder ärmlichen Bauerngewändern in der souveränen Regie von Rosemarie Elser und Karin Schubert die Geschichte der Verleihung der Stadtrechte darstellte.
Historische Gestalten
Da ist der stolze Hofmarschall, sehr gut dargestellt von Johannes Lehmann, das Grafenpaar Wolfard von Veringen (Tobias Stumpp) und seine Gemahlin Gräfin Anna von Heiligenberg (Anna Lehmann), Grafenpaare sämtlicher Dienstmannenburgen der Umgebung, Ritter, Mönche, Edeldamen und Fahnenträger, die mit einer beeindruckenden Leistung
die Zuschauer auf die Zeitreise mitnehmen. Mit Trommelwirbel und von Fanfaren begleitet, mit Gesängen des Kirchenchors und dem Minnesänger Walther von Lingen (HansJoachim Friedrich) wird dem Schauspiel, welches im Skriptorium des Klosters Zwiefalten beginnt, weitere Intensität verliehen.
Die gräfliche Hofmalerin Katja Morrison und die gräfliche Hofschneiderin Ilse Wolf bereichern das Schaupiel zusätzlich. Gaukler Fakur (Günther Letsch) trieb allerhand Schabernack mit dem Publikum durch seine aufheiternden Kommentare
und Einlagen und verblüffte aber auch mit seinen Jonglagen.
Tief beeindruckt zeigte sich Landrätin Stefanie Bürkle bei ihrem Grußwort wegen der erlebbar gemachten Geschichte. Bei der anschließenden Erstbesichtigung der beiden Räume in der Bergschule, dem Grafensaal und dem blauen Salon war die Landrätin wie die vielen anderen Besucher sehr angetan vom neuen Glanz der alten Bergschule, vor allem von den Wandgemälden im Grafensaal. Künstlerin Katja Morrison hat in ihrer Heimat Neuseeland die Stadtgründungsgeschichte mit lebensgroßen Figuren des Grafenpaars mit seiner ganzen Gefolgschaft auf Tapeten gezeichnet, ebenso das historische Landschaftsbild sowie die detailgetreue Nachempfindung der Dienstmannenburg.
Diese Kunstwerke sind nun im Grafensaal, welcher der Stadt künftig für Trauungen, Empfänge und festliche Anlässe dient, zu bestaunen. Voller Stolz öffnete Bürgermeister Armin Christ die Pforten zur Bergschule, wo sich zahlreiche Besucher durch die beiden Räume staunend und bewundernd drängten, konnte man doch auch noch eine Ausstellung von Hinterglasmalbildern der Künstlerin Ilse Wolf sehen.