Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kontraste stehen im Dialog
Ausstellung „Bevorzugt Schwarz Weiß“in der Galerie Wohlhüter
THALHEIM - Unter dem Titel „Bevorzugt Schwarz Weiß“zeigt die Galerie Wohlhüter Bilder und Plastiken von verschiedenen Künstlern. Der Rundgang durch Haus und Garten ist ein besonderer Genuss.
Mit dem Titel „Bevorzugt Schwarz Weiß“beziehen die Galeristen Stellung. Seit Jahren bevorzugen sie Schwarz und Weiß, dem Kunstmarkt widerstehend. Auf dem Kunstmarkt ist Farbe eingezogen, selbst Gold, das sehr lange tabu war, hat nun seinen Platz. In der Galerie Wohlhüter bleibt Schwarz und Weiß der Schwerpunkt: die Intensität, der Kontrast, die Stille. Auch als private Sammler bevorzugen Wohlhüters schwarz-weiße Werke. „Bevorzugt bedeutet aber, dass Farbe zugelassen wird“, betont Werner Wohlhüter. Sie ist präsent und erhöht die Intensität des Schwarz und das Leuchten des Weiß. Die Sommerausstellung ist ein Wurf, weil der Besucher von den vielen Werken nicht überreizt wird, sondern sich von dem Reichtum der Variation von Schwarz und Weiß überraschen lässt. Und immer wieder ist doch Farbe im Spiel.
In der Halle fällt das großformatige Kunstwerk von Felix Droese „Radix Libertatis II“(Wurzel der Freiheit)
mit binären Zahlen auf. Sie ist eine hämische Kritik an das Computerzeitalter. Droese gehört zu den gesellschaftskritischen Künstlern, spart nicht mit Ironie. Gegenüber haben Werner und Gerlinde Wohlhüter das Bild von Isa Dahl „Vorhang“aufgehängt. In ihren Streifzügen durch Rom hat sich das Bild dieser grobmaschigen Netze in die Künstlerin eingeprägt. Von der Dunkelheit geht eine sonderbare Stille aus.
Romuald Hengstler trägt Schicht für Schicht Farbe auf, die sich schließlich zu einem strahlenden
Weiß entwickelt. Am Rand des Bildes bleiben die Farbschichten sichtbar, bleibt die Arbeit des Künstlers wahrnehmbar. Die Schichten haben etwas von einem Tagebuch. Weiß sind auch die Werke von Herbert Zangs. Er nennt seine Werke „Verweißungen“. Der Alltagswelt, die er in banalen Gegenständen deutet, hat er die Farbe genommen. Er präsentiert dem Betrachter eine verweißte Welt, die von unheimlicher Stille ist.
Als Gast fällt der Pianist und bildende Künstler Nikola Dimitrov auf: Mit breiten Pinseln legt er Schwarz und Weiß auf. Es entsteht eine flirrende Wirkung, nahe am Klang der Musik.
Der Rundgang durch die Räume und den Garten ist voller Überraschungen. Es ist entspannend, sich auf das eine und andere Kunstwerk einzulassen. Die Abfolge der Kunstwerke ist gelungen, der Dialog, den sie eingehen, öffnet unterschiedlichste Perspektiven. Es fühlt sich wie Urlaub an. Die Bevorzugung von Schwarz und Weiß zeigt, dass in der Begrenzung Fülle liegt.