Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ins Stadt-Café zieht italienische Küche ein
Im September übernimmt Basous Suhil den Betrieb von Belinda Gierich-Heim
PFULLENDORF - Das Pfullendorfer Stadt-Café Casablanca bekommt im September einen neuen Pächter: Basous Suhil übernimmt den Betrieb von Belinda Gierich-Heim und will für die Gastronomie dann ein italienisches Konzept umsetzen. Bis auf eine kurze Pause für Umbauarbeiten in der Küche soll der Pächterwechsel nahtlos über die Bühne gehen. Den ersten Stammgästen hat sich Suhil bereits vorgestellt.
Belinda Gierich-Heim hatte das Stadt-Café im Dezember 2015 übernommen – und diesem nicht nur mit dem neuen Zusatz „Casablanca“ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Die Betreiberin überzeugte ihre Gäste nicht nur mit Mahlzeiten zur Mittagszeit, sondern auch mit durchgehend warmer Küche oder Kaffee und Kuchen am Nachmittag. „Im ersten Jahr gab es schon viel Aufbauarbeit zu leisten, aber in den beiden Jahren darauf ist es mir gelungen, viele Stammgäste zu gewinnen“, freut sich Gierich-Heim.
Eher durch Zufall hat sich die Betreiberin jetzt aber dazu entschlossen, andere Wege zu gehen. So arbeitet die gelernte Steuerfachwirtin seit 17 Jahren in einem Überlinger Unternehmen in ihrem eigentlichen Beruf. „Weil eine Kollegin Ende dieses Jahres aufhört, kann ich dort meine Teilzeitstelle aufstocken“, sagt Belinda Gierich-Heim. Seit April ist sie außerdem im neuen Restaurant „Lukullum“im Seepark Linzgau im Service tätig. „Der Seepark ist das Herz Pfullendorfs und das Lukullum ein tolles Restaurant“, sagt sie. „Die Chance, dort zu arbeiten, konnte ich mir nicht entgehen lassen.“
Eine Wohnung ganz in der Nähe
Also musste sich Inhaber Edi Kakus auf die Suche nach einem neuen Pächter für sein Stadt-Café an der Uttengasse machen. Mit Basous Suhil, einem Verwandten, wurde er allerdings schnell fündig. Der gebürtige Syrer war 2005 nach Deutschland gekommen
und lebte zuletzt in Sindelfingen. Ein Teil seiner Familie wohnt allerdings in Pfullendorf, unter anderem seine Mutter. „Dass ich mich um sie kümmern kann, ist mir besonders wichtig“, sagt Suhil. Deshalb sei er im Mai nach Pfullendorf gezogen – in eine Wohnung, die nur einen Steinwurf vom Stadt-Café entfernt liegt.
Eine Ausbildung in der Gastronomie hat Basous Suhil zwar nicht absolviert, über jede Menge Erfahrung verfügt er aber trotzdem. So arbeitete er zuletzt knapp sieben Jahre lang
in der Küche eines italienischen Restaurants in Sindelfingen. Was er dort gelernt hat, will er ab September auch im Stadt-Café zeigen.
„Es soll eine kleine italienische Karte mit Pizza, Pasta, Fleisch- und Fischgerichten geben“, sagt Basous Suhil, der sein zukünftiges Restaurant selbstverständlich auch für Familienoder Firmenfeiern zur Verfügung stellen will. Vom Standort an der Uttengasse sei er ohnehin überzeugt. „Das Café befindet sich an einem tollen Platz“, sagt er.
Über einige Details muss sich der neue Betreiber allerdings noch Gedanken machen. Zum Beispiel über die genauen Öffnungszeiten. So hat Basous Suhil vor Kurzem eine Ausbildung zum Physiotherapeuten abgeschlossen. Finde er eine entsprechende Stelle, wolle er vormittags in diesem Bereich und nachmittags im Stadt-Café arbeiten, sagt er.
Seinen eigenen Platz sieht Suhil vor allem in der Küche, sodass er für den Service auf Unterstützung angewiesen ist. Belinda Gierich-Heim beschäftigt dort eine fest angestellte Mitarbeiterin und zwei Aushilfen. Auch ihr Sohn und ihre Tochter springen hin und wieder ein. Wer wolle, könne weiterhin im Stadt-Café arbeiten, sagt Basous Suhil. „Durch den Pächterwechsel wird niemand arbeitslos“, unterstreicht GierichHeim. Sie selbst freut sich auf die letzten Wochen als Pächterin. „Der Betrieb des Stadt-Cafés hat mir immer viel Spaß gemacht“, sagt sie. „Aber es war nie mein Plan, das Café bis zur Rente zu übernehmen.“