Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Soll die Ablacher Feuerwehr bestehen bleiben?
Der Frust der Ablacher Feuerwehrleute ist verständlich. Die Wehr hat in Ablach Geschichte, die Feuerwehrleute wollen sich für das Wohl aller einsetzen – in ihrem Heimatort. Das haben sie schon in der Vergangenheit bewiesen: Nachdem das Gemeindehaus in Ablach abgerissen wurde und die Feuerwehr plötzlich ohne Zuhause dastand, ist sie selbst aktiv geworden und suchte sich in Eigeninitiative ein neues, provisorisches Feuerwehrhaus. So viel Engagement gilt es zu würdigen, gerade im ländlichen Raum, wo die Feuerwehr mehr ist als nur eine Organisation zum Brandschutz. Es ist eine Instanz des sozialen und gesell- schaftlichen Lebens. Im Gegenzug für ihr Engagement erwartet die Ablacher Feuerwehr, dass ihre Sorgen ernst genommen werden und sie an Entscheidungen wie der Auflösung ihres eigenen Standortes beteiligt wird. Das ist ihr gutes Recht. Aus wirtschaftlicher Sicht mag einiges für den Zusammenschluss der Wehren sprechen, das Engagement dieser Feuerwehrleute sollte das Geld aber wert sein. Der Ablacher Standort muss erhalten bleiben – aus Respekt vor der Arbeit der Feuerwehr. Die Bereitstellung einer einsatzfähigen Feuerwehr ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Und genau deshalb muss sich auch die Feuerwehr den Anforderungen an kommunale Einrichtungen unterordnen. Auch wenn sie kein Wirtschaftsbetrieb ist, darf sie sich nicht Gebäude und Fahrzeuge leisten, bloß weil das schon immer so war, ganz schön ist und konkret in Ablach sogar identitätsstiftend. Auch die Feuerwehr muss wirtschaftlich sein, denn es gibt noch genug andere kommunale Aufgaben. Deshalb ist es richtig, wenn die Ablacher bei ihren Krauchenwieser Kameraden ein neues Dach über dem Kopf bekommen und die Fahr- zeuge dort angeschafft werden, wo sie tatsächlich gebraucht werden – der Feuerwehrbedarfsplan ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Angstmacherei ist sicherlich nicht angemessen, denn im Ernstfall ist die Feuerwehr immer noch schnell in Ablach. Es ist wichtig, den ländlichen Raum im Allgemeinen und die Dorfgemeinschaft im Speziellen zu stärken, dem würde niemand widersprechen. Aber bitte ohne Kirchturmdenken. Wer sich bei der Feuerwehr engagieren möchte, kann das in Krauchenwies genauso.
„Hier zählen nicht nur rationale Argumente“, sagt Theresa Gnann.
„Angstmacherei ist nicht angemessen“, sagt Corinna Wolber.