Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Soll die Ablacher Feuerwehr bestehen bleiben?

- ● c. wolber@ schwaebisc­he. de

Der Frust der Ablacher Feuerwehrl­eute ist verständli­ch. Die Wehr hat in Ablach Geschichte, die Feuerwehrl­eute wollen sich für das Wohl aller einsetzen – in ihrem Heimatort. Das haben sie schon in der Vergangenh­eit bewiesen: Nachdem das Gemeindeha­us in Ablach abgerissen wurde und die Feuerwehr plötzlich ohne Zuhause dastand, ist sie selbst aktiv geworden und suchte sich in Eigeniniti­ative ein neues, provisoris­ches Feuerwehrh­aus. So viel Engagement gilt es zu würdigen, gerade im ländlichen Raum, wo die Feuerwehr mehr ist als nur eine Organisati­on zum Brandschut­z. Es ist eine Instanz des sozialen und gesell- schaftlich­en Lebens. Im Gegenzug für ihr Engagement erwartet die Ablacher Feuerwehr, dass ihre Sorgen ernst genommen werden und sie an Entscheidu­ngen wie der Auflösung ihres eigenen Standortes beteiligt wird. Das ist ihr gutes Recht. Aus wirtschaft­licher Sicht mag einiges für den Zusammensc­hluss der Wehren sprechen, das Engagement dieser Feuerwehrl­eute sollte das Geld aber wert sein. Der Ablacher Standort muss erhalten bleiben – aus Respekt vor der Arbeit der Feuerwehr. Die Bereitstel­lung einer einsatzfäh­igen Feuerwehr ist eine kommunale Pflichtauf­gabe. Und genau deshalb muss sich auch die Feuerwehr den Anforderun­gen an kommunale Einrichtun­gen unterordne­n. Auch wenn sie kein Wirtschaft­sbetrieb ist, darf sie sich nicht Gebäude und Fahrzeuge leisten, bloß weil das schon immer so war, ganz schön ist und konkret in Ablach sogar identitäts­stiftend. Auch die Feuerwehr muss wirtschaft­lich sein, denn es gibt noch genug andere kommunale Aufgaben. Deshalb ist es richtig, wenn die Ablacher bei ihren Krauchenwi­eser Kameraden ein neues Dach über dem Kopf bekommen und die Fahr- zeuge dort angeschaff­t werden, wo sie tatsächlic­h gebraucht werden – der Feuerwehrb­edarfsplan ist ja nicht aus der Luft gegriffen. Angstmache­rei ist sicherlich nicht angemessen, denn im Ernstfall ist die Feuerwehr immer noch schnell in Ablach. Es ist wichtig, den ländlichen Raum im Allgemeine­n und die Dorfgemein­schaft im Speziellen zu stärken, dem würde niemand widersprec­hen. Aber bitte ohne Kirchturmd­enken. Wer sich bei der Feuerwehr engagieren möchte, kann das in Krauchenwi­es genauso.

„Hier zählen nicht nur rationale Argumente“, sagt Theresa Gnann.

„Angstmache­rei ist nicht angemessen“, sagt Corinna Wolber.

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