Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Veringer bekämpfen giftiges Jakobs-Kreuzkraut
Wer es entfernen will, sollte unbedingt Handschuhe tragen – NABU informiert über Gefahren
VERINGENSTADT - Anfang Juli hatte die Veringenstädterin Beate Möller einen Aufruf im sozialen Netzwerk Facebook gestartet: Sie wollte Anwohner über das ungeliebte und giftige Jakobs-Kreuzkraut informieren. In vielen Vorgärten oder am Straßenrand finden sich die Pflanzen – nicht nur in Veringenstadt. Beate Möller selbst ist losgegangen und hat Verin- genstadt mit Hilfe vieler Einwohner von der ungeliebten und giftigen Pflanze zu befreien versucht– sieben Müllsäcke hat sie bis jetzt zusammenbekommen. Großflächiger Bewuchs wird vom Bauhof Veringenstadt übernommen.
Beate Möller, die Pferde hält, befreit jedes Jahr ab Mai ihre Koppeln vom Jakobs-Kreuzkraut. Dadurch hatte sie im Vorfeld schon ein geschultes Auge. Sie erkenne schon von Weitem, ob es sich um die Heilpflanze Johanniskraut, die nur fünf Kronblätter besitzt, handelt oder um das giftige Jakobs-Kreuzkraut, welche lila Stängel und 13 Hüllblätter hat, sagt sie. „Ich habe immer Handschuhe und Müllbeutel im Auto.“Manchmal halte sie unterwegs an und nehme sich die Zeit, die Pflanze vom Straßenrand zu entfernen. Bis jetzt hat sie sieben Müllsäcke zusammenbekommen, die der Bauhof in Veringenstadt gerne entgegennehme und entsorge. „Die Veringenstädter sind toll, viele haben geholfen“, sagt Möller.
Wie giftig aber ist das JakobsKreuzkraut und was ist bei den Bekämpfungsaktionen zu beachten? Alfred Bauernfeind vom NABU Sigmaringen kennt sich mit der Pflanze aus.
In wieweit ist es für Tier und Mensch bei Kontakt gefährlich?
Alfred Bauernfeind: Es wird vermutet, dass die Giftstoffe auch über die Haut aufgenommen werden können. Das Gift greift vor allem die Leber an und führt zu Schädigungen. Das Jakobs-Kreuzkraut sollte nicht verfüttert werden, da das Gift auch bei getrockneten Pflanzen noch wirksam ist. Man könnte es aber in Biogasanlagen verwerten.
Was kann man gegen dieses Kraut machen?
Die Bekämpfung ist sehr schwierig und langwierig. Man könnte das Kraut herausreißen oder, wenn es häufiger vorkommt, vor der Blüte mähen.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sind einzuhalten?
Man sollte bei den Bekämpfungsmaßnahmen Handschuhe tragen.
Kann das Gift in den Honig gelangen?
Das Gift des Jakobs-Kreuzkrautes kann bei starkem Auftreten in der Landschaft auch im Honig vorkommen. Die Konzentration der giftigen Stoffe im Honig ist aber meist so niedrig, dass keine gesundheitlichen Probleme auftreten.