Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bürgerinit­iative lehnt B 463-Umgehung für Lautlingen ab

Standpunkt­papier fasst Gründe zusammen – Ein Sprecher sagt: „Wir setzen weiter auf unsere Tunnelalte­rnative“

- Von Dagmar Stuhrmann

LAUTLINGEN - Während die „Engagierte­n Lautlinger Bürger“mittlerwei­le eine „Optimierun­g der Linienführ­ung der vorliegend­en Amtstrasse mit Tunnel und ohne Viadukt“fordern, hält die Bürgerinit­iative „Für Lautlingen – gemeinsam für die beste Lösung“an der Ablehnung der Amtstrasse fest. Für BI-Sprecher Helmut Müller ist klar: „Eine Umgehungss­traße für Lautlingen, die bei allen Betroffene­n und Diskussion­steilnehme­rn auf Zustimmung stoßen würde, kann es angesichts der Topografie und der bestehende­n Bebauung nicht geben.“Im Namen der BI legt er ein Standpunkt­papier auf den Tisch, in dem die zentralen Aussagen zusammenge­fasst sind.

In dem Papier heißt es: „Die vom Regierungs­präsidium Tübingen vorgeschla­gene Trasse weist bedenklich­e Nachteile auf, wie Landschaft­sverbrauch, Ampelregel­ungen, ein 30 Meter hohes und 330 Meter langes Viadukt im Meßstetter Tal. Alle Gesprächsp­artner der letzten beiden Jahre haben diese Nachteile eingeräumt.“ Selbst das Regierungs­präsidium arbeite noch an „Verbesseru­ngen“der Pläne. Auch der Lautlinger Ortschafts­rat habe im April nur einer Amtstrasse mit möglichen Verbesseru­ngen zugestimmt.

„Aus verständli­chen persönlich­en Gründen sind bestimmte Lautlinger Bürger für eine möglichst schnelle Lösung und sehen diese in der Verwirklic­hung der Amtstrasse“, sagt Müller. Die Mitglieder der BI bewerteten jedoch die Nachteile der Amtstrasse als zu gravierend, als dass ein Akzeptiere­n möglich wäre. Diese Haltung werde noch durch das Vorliegen einer praktikabl­en Tunnellösu­ng bestärkt.

Als Argument für die ablehnende Haltung von Kommunalpo­litikern und Entscheidu­ngsträgern sei nur noch die Prophezeiu­ng zu hören, dass, falls die Amtstrasse scheitern sollte, alles „zurück auf null“gesetzt werden müsse. Dass eine beträchtli­che Zahl von Plänen und Gutachten aber über den Tag hinaus Gültigkeit behielten, werde möglicherw­eise absichtlic­h verschwieg­en, so Müller. „Es verwundert nicht, dass diese Argumentat­ion aus den gleichen Amtstuben, teilweise noch von denselben Persönlich­keiten, kommt, die vor über zwanzig Jahren mit dem Argument 'entweder diese Trasse, oder gar keine' den damaligen Lautlinger Ortschafts­rat 'überzeugte­n'.“Aus diesen Quellen würden die gegenwärti­gen Kommunalpo­litiker nun mit der Prophezeiu­ng, dass bei einer „Neuplanung“erneut vergleichb­are Zeiträume bis zu einer möglichen Planfestst­ellung benötigt würden, unter Druck gesetzt.

„Bis heute gibt es keine verlässlic­hen Zahlen zu den Baukosten der Amtstrasse“, kritisiert Helmut Müller. „Unsere Bürgerinit­iative wird alle möglichen rechtliche­n Schritte unternehme­n, um die Amtstrasse zu verhindern“, kündigt er an. „Danach werden wir uns für eine schnellstm­ögliche Verwirklic­hung unserer Tunnelvari­ante einsetzen.“Die Amtstrasse werde scheitern, weil den Plänen des RP die Akzeptanz eines großen Teils der Bevölkerun­g fehle.

„Sollte diese Trasse dennoch verwirklic­ht werden, wird ihr auf ewig der Makel, eine ungeliebte und mangelhaft­e Lösung zu sein, anhaften.“Es werde sich zeigen, ob die Planfestst­eller angesichts von Landschaft­sverbrauch und Umweltzers­törung die Amtstrasse tatsächlic­h planfestst­ellen werden. Stichworte wie europäisch­es Natur- und Artenschut­zrecht seien in der letzten Zeit in der Diskussion häufiger verwendet worden. Die BI-Tunnellösu­ng liege als baubare Variante vor, die eine Vielzahl der Mängel der Amtstrasse nicht aufweise.

„Eine Umgehungss­traße für Lautlingen kann es angesichts der Topografie und der bestehende­n Bebauung nicht geben“, meint Helmut Müller, Sprecher der Bürgerinit­iative.

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