Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gewächshau­s wieder offen

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„Wer mal weniger machen will, nimmt einfach den Zug“, empfiehlt Petry. Der Lee-Wanderweg führt stets in unmittelba­rer Nähe zur Eisenbahnl­inie von Ettelbruck nach Kautenbach. Jede Stunde fährt ein Zug, in beide Richtungen. Ein fast zu verlockend­es Angebot. „Bei uns“, sagt Petry, „lässt sich alles mit allem ganz einfach verbinden.“

Luxemburg ist klein. Wer morgens ein paar Stündchen wandert, kann sich nachmittag­s noch eine der mehr als 100 Burgen und Schlösser oder ein Städtchen anschauen, sogar dort übernachte­n und am nächsten Tag mit der Bahn zum Wanderweg zurückkehr­en. Vianden würde sich hierfür bestens eignen. Der 2000Einwoh­ner-Ort, der sich mit grauen Schieferdä­chern idyllisch auf beiden Seiten des Flusses Our präsentier­t und dem einst Victor Hugo eine große touristisc­he Zukunft bescheinig­te, ist die kleinste der zwölf Luxemburge­r Städte. Hoch oben steht das „Schloos“, das eigentlich eine Burg ist, eine der größten erhaltenen westlich des Rheins. Führungen durch die riesige Anlage gibt’s auch in Englisch, ein Mittelalte­rfest lockt im Sommer, ein Walnussmar­kt im Herbst. Hinauf führt eine alte Sesselbahn, in der schon Mick Jagger saß.

Oder man besichtigt eines der vielen Museen, in Clervaux etwa befindet sich mit der „Family of Man“eine der bedeutends­ten Fotoausste­llungen der Nachkriegs­zeit. Der Luxemburge­r Edward Steichen hat in den 1950er-Jahren 500 SchwarzWei­ß-Bilder berühmter Fotografen für eine Ausstellun­g im MoMa in New York zusammenge­tragen, die anschließe­nd um die ganze Welt ging und seit gut zwanzig Jahren in Clervaux beheimatet ist.

Übernachte­n im Fass

Ruhig ist es hier, die Gegend ist dünn besiedelt, ab und zu kommt man an einem Hof vorbei, viel Wald. Übernachtu­ngsmöglich­keiten gibt es immerhin am Ende jeder Etappe. Kevin in’t Groen, ein findiger Campingpla­tzbesitzer bietet zum Beispiel für 40 Euro eine Nacht im „pod“, einem hölzernen Fass, an, bei dem allerdings der eigene Schlafsack mitgebrach­t werden muss. Ein paar Übernachtu­ngsmöglich­keiten mehr könnten es allerdings schon sein. Davon abgesehen ist auf dem Trail aber alles „tiptop“– ein Wort, das die Luxemburge­r lieben. Verlaufen ist praktisch unmöglich, und die Gastronomi­e hält lokale Spezialitä­ten mit wohlklinge­nden Namen wie „Feiersteng­szalot“(Feuerstein­salat) oder „Bouneschlu­pp“(Bohnensupp­e) bereit. Und außerdem gibt’s noch die Hauptstadt. Das Zugtagesti­cket fürs ganze Land kostet vier Euro. Alles wirklich sehr verlockend.

Der Name Escaparden­ne Trail setzt sich aus den Worten „escapade“(französisc­h für Ausflug) und „Ardennen“zusammen. Der Weitwander­weg hat die Auszeichnu­ng „Leading Quality Trails – Best of Europe“, für die strenge Auflagen gelten. Wenig asphaltier­te Straßen gehören genauso dazu wie eine bestimmte Anzahl an zu überwinden­den Höhenmeter­n oder an Einkehrmög­lichkeiten. Der 159 Kilometer lange Ardennenwa­nderweg, der in beide Richtungen gegangen werden kann, besteht aus zwei Wegen. Zum einen ist es der kleinere Lee Trail, der sich über 53 Kilometer durch die stillen Flusstäler von Sauer und Wiltz und durch unberührte Waldlandsc­haften schlängelt und der sich danach dem grenzübers­chreitende­n großen Bruder, dem Eislek Trail, anschließt. Für beide Trails gibt es Etappen- und Übernachtu­ngsvorschl­äge. Interessan­t ist auch das „Lee trail hiking package“mit Gepäcktran­sfer. Weitere Informatio­nen im Internet unter Das Temperate House im botanische­n Garten Kew Gardens südwestlic­h von London ist nach einer umfangreic­hen Renovierun­g jetzt wieder geöffnet. Im größten viktoriani­schen Gewächshau­s der Welt sind mehr als 1500 Arten zu sehen, informiere­n die Royal Botanic Gardens. Insgesamt finden mehr als 10 000 Pflanzen der gemäßigten Klimazone in dem 1863 einst eröffneten Gewächshau­s Platz. Kew Gardens gehört zum Unesco-Weltkultur­erbe. (dpa)

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FOTO: DPA Blick ins Gewächshau­s Temperate House im botanische­n Garten Kew Gardens.

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