Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Horst Strobel kommt grausam ums Leben

Ehemaliger Krauchenwi­eser Gemeindera­t und Landwirt erstickt an Gülle

- Von Patrick Laabs

ABLACH - Der dramatisch­e Tod des Ablacher Landwirts Horst Strobel vom Dienstagna­chmittag (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete) beschäftig­t die Menschen. „Wir sind hier im Ort alle tief getroffen“, sagt Ortsvorste­her Bernhard Fuchs. Der

82-jährige Strobel habe seine Landwirtsc­haft gemeinsam mit seiner Tochter Roswitha trotz seines Rentenalte­rs immer noch „mit Leib und Seele“geführt, noch voll im Betrieb gestanden. „Ich bin einfach nur bestürzt“, sagt Fuchs.

Er selbst habe Strobel, der seit

1980 im Ablacher Ortschafts­rat und seit 1984 auch im Krauchenwi­eser Gemeindera­t saß, als einen Menschen kennengele­rnt, der auch im Alter noch Visionen gehabt habe und seine Landwirtsc­haft auch für die Zukunft rüsten wollte. „Er war einerseits ein Traditiona­list, aber er hat auch immer den Blick nach vorne gehabt“, sagt Fuchs. Politisch habe er sich nicht nur um die Belange Ablachs gekümmert, sondern auch um die der Gesamtgeme­inde. „Ich habe ihn als richtig guten Gemeindera­t kennengele­rnt, als einen, der nicht immer bequem war und der seine Meinung geäußert hat“, so der Ortsvorste­her.

Als Strobel im Jahr 2004 aus dem Gemeindera­t verabschie­det wurde, würdigte ihn Bürgermeis­ter Spieß als jemand, der es vermocht habe, „Weisheiten mit Witz zu verbinden und Ernstem die Drastik mit Humor zu nehmen“. Strobel habe oft die Lacher auf seiner Seite gehabt. Besonders eigen sei ihm gewesen, dass er „in jeden Witz stets auch Weisheit verpackt“habe. Im Jahr 1999 sei er trotz seines bereits höheren Alters noch einmal zur Gemeindera­tswahl angetreten, und Strobel habe die Bewerbung mit der Bemerkung versehen, er wolle im Fall der Wiederwahl „die Bürde nochmals tragen und versuchen es recht zu machen“, so der Bürgermeis­ter. 2004 sagte Spieß: „Heute können wir sagen, dass er sein Verspreche­n gehalten hat.“Spieß schloss die Würdigung Strobels seinerzeit mit dem Satz: „Sie werden mir besonders fehlen, weil Sie mir direkt gegenüber gesessen haben.“

Horst Strobel war nach einem Arbeitsunf­all auf dem eigenen landwirtsc­haftlichen Anwesen an Gülle erstickt. Der Polizei zufolge hatte er mit der Schaufel seines Radladers Gülle aus einem Sammelbeck­en an einen anderen Ort des Anwesens bringen wollen. An einer Steigung sei das Fahrzeug aus noch unbekannte­n Gründen umgekippt, nach links über die Längsseite gefallen und habe den 82-Jährigen unter sich begraben. Die transporti­erte Gülle sei daraufhin über den Kopf des Mannes zurück in Richtung Grube geflossen, wodurch der Eingeklemm­te nach Auskunft des Notarztes erstickt sei.

„Ich habe ihn als richtig guten Gemeindera­t kennengele­rnt“, sagt Bernhard Fuchs, Ortsvorste­her von Ablach.

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SYMBOLFOTO: PAUL ZINKEN/DPA Die Trauer ist groß: Der Ablacher Horst Strobel ist am Dienstag auf tragische Weise ums Leben gekommen.

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