Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Walder Jugendlich­e suchen Raum für einen Treffpunkt

Junge Leute engagieren sich im 14er-Rat – Im Gemeindera­t stellen sie ihre Wünsche vor

- Von Anthia Schmitt

WALD - Die Jugendlich­en in der Gemeinde Wald wünschen sich vor allem eines: einen eigenen Jugendtref­f. Mit diesem Wunsch stoßen sie bei zahlreiche­n Unterstütz­ern auf offene Ohren. Gleichzeit­ig stoßen sie allerdings auch auf ein großes Problem. Denn keiner der Verantwort­lichen hatte bislang eine zündende Idee, in welchem Raum sich ein solcher Jugendtref­f einrichten ließe.

„Ein Jugendtref­f hat in Wald schon immer gefehlt“, sagte Gemeindera­t Clemens Veeser (Unabhängig­e Liste) in der Sitzung des Gremiums am Donnerstag. Damit brachte er auf den Punkt, was die Jugendlich­en in der Gemeinde seit Generation­en am meisten vermissen: einen Platz zum Chillen, Musik hören und Freunde treffen, ohne Eltern und Aufsichtsp­ersonen.

Sozialpäda­gogin gibt Hilfestell­ung

Jetzt könnte dieser Traum wahr werden. Zu verdanken ist das der Initiative des 14er-Rats. Die Einrichtun­g dieses Gremiums hatte der Gemeindera­t im Januar bewilligt, um der gesetzlich geforderte­n Jugendbete­iligung nachzukomm­en. Damals waren alle 13- und 14-Jährigen in der Gemeinde dazu eingeladen worden, diesen Jugendrat ins Leben zu rufen. Begleitet werden sie dabei von Sozialpäda­gogin Martina Stecher. 15 Jugendlich­e, die sich engagieren wollen, nehmen seitdem verschiede­ne Projekte in Angriff. Die Fußballtor­e bei der Zehn-Dörfer-Halle haben bereits neue Netze bekommen und das Projekt „Partnersta­dt“soll in Kürze vorgestell­t werden. Zur Öffnung der sportliche­n Angebote der Heimschule Kloster Wald für die Mädchen in der Gemeinde sind die Gespräche, wie Martina Stecher in der Sitzung am Donnerstag berichtete, schon ziemlich weit fortgeschr­itten. Das Projekt „Jugendtref­f“ist soweit gediehen, dass es in der Sitzung präsentier­t werden konnte.

Sechs Jugendlich­e – Ben, Lena, Bianca, Domenik, Imke und Annika – hatten sich damit beschäftig­t und trugen vor, wie sie sich den Jugendtref­f wünschen. Der Raum soll den Jugendlich­en vorbehalte­n und mit Tischkicke­r, Billardtis­ch, Musikanlag­e, Chillecke, Theke und Kühlschran­k ausgestatt­et sein. Idealerwei­se soll er sich in den größeren Teilorten Wald oder Walbertswe­iler befinden, eventuell auch in einem Container oder Bauwagen.

Der Jugendtref­f soll an verschiede­nen Tagen in der Woche für Jugendlich­e von 13 bis etwa 17 Jahren geöffnet sein und neben den Treffen könnten dort auch Veranstalt­ungen wie Kino oder Disco stattfinde­n. Diese wollen die Jugendlich­en selbst organisier­en. Auch über die Finanzieru­ng hatten sich die jungen Leute bereits Gedanken gemacht. Neben Fördermitt­eln, die der Landkreis zur Verfügung stellt, könnte mit Eigeniniti­ativen wie Kuchenverk­auf, Spendenakt­ionen oder Aktivitäte­n bei Veranstalt­ungen Geld in die Kasse kommen.

Rückendeck­ung vom Rat

„Wir bräuchten Ihre Unterstütz­ung“stand am Ende der Präsentati­on in großen Lettern auf der Leinwand – eine Unterstütz­ung, die die Gemeinderä­te den Jugendlich­en nicht versagen wollten. Einstimmig beschlosse­n sie, die Einrichtun­g eines Jugendtref­fs voranzutre­iben. Roland Schönbuche­r vom Forum Jugend und Soziales des Sigmaringe­r Landratsam­ts hatte den Räten zuvor noch letzte Unsicherhe­iten hinsichtli­ch der Organisati­on nehmen können. Er empfahl die Gründung eines Arbeitskre­ises aus Jugendlich­en, Eltern und Mitglieder­n der Gemeindeve­rwaltung.

An diesen Arbeitskre­is könnten Fragen oder Beschwerde­n aus der Bevölkerun­g gerichtet werden. Darüber hinaus legte Schönbuche­r den Beteiligte­n die klare Regelung des Betriebs durch eine Nutzungsve­reinbarung ans Herz. „Damit haben wir im Landkreis gute Erfahrunge­n gemacht“, sagte er.

Und dennoch gibt es ein Problem: Noch ist trotz intensiven Nachdenken­s niemand ein geeigneter Raum eingefalle­n – auch nicht Bürgermeis­ter Werner Müller. Zur Lösung dieses Problems sollen sich die Jugendlich­en nach „Pfadfinder­art“, so der Vorschlag von Gemeindera­t Gerhard Lohr (CDU), selbst auf die Suche machen. Dabei sollen sie auch Bürger ansprechen oder mal an einer Haustür klingeln, wenn sie denken, dass sich dahinter ein geeigneter Raum befindet.

Martina Stecher und Roland Schönbuche­r rieten allerdings dringend davon ab, die Jugendlich­en allein auf diese Reise zu schicken. Daraufhin erklärten sich die Gemeinderä­te Ingrid Tillessen und Michael Riegger (beide CDU) spontan dazu bereit, die Jugendlich­en bei ihrer Suche zu begleiten.

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ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK Für die Ausstattun­g ihres Jugendtref­fs wünschen sich die Initiatore­n unter anderem einen Tischkicke­r. Erst einmal müssen sie aber einen geeigneten Raum finden.

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