Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kulturzentrum präsentiert sich bunt und vielseitig
Musikschule und Stadtbibliothek bieten zum Jubiläum ein kurzweiliges und beeindruckendes Programm
SIGMARINGEN - Das Kulturzentrum Alte Schule Sigmaringen hat am Wochenende sein 30-jähriges Bestehen gefeiert und sich dabei als eine bemerkenswert lebendige Kulturinstitution für alle Altersklassen präsentiert. Mit beeindruckender Vielfalt aus Musik, Literatur und Kunst konnten Musikschule und Stadtbibliothek mit ihrer Arbeit überzeugen und begeistern.
Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete am Freitagabend ein Festakt mit geladenen Gästen. Privatdozent Dr. med. Oliver Neuhaus, Chefarzt der Klinik für Neurologie des SRH Krankenhauses Sigmaringen, ging in seinem Vortrag anschaulich auf die Zusammenhänge zwischen Musik und Neurologie ein. „Die beste Ergotherapie ist das Spielen eines Musikinstrumentes“, sagte er. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Lehrkräften der Musikschule.
Musikschüler und Lehrer gemeinsam zeigten dann am Samstagvormittag mit einem Open-Air-Konzert auf der Bühne im Hof der Musikschule ein breitgefächertes Klangund Gesangserlebnis. „Für unsere Schüler, die ja sonst Einzelunterricht bekommen, ist das Zusammenspiel mit den anderen das Highlight. Dann merken sie, dass es sich lohnt zu lernen“, sagte Musikschulleiterin Ellen Valerius. Seit mehreren Monaten liefen die intensiven Vorbereitungen, ein zusätzlicher Aufwand für Lehrer und Schüler. Am Ende hatten alle ihre Hausaufgaben bestens erledigt und wussten zu überzeugen und zu begeistern. Genauso vielfältig wie die Bandbreite der Instrumente war auch die Auswahl an Musiktiteln. Ein bunter Mix von 80er-Jahre-Hits wurde ebenso perfekt interpretiert wie klassische Werke und Big-BandSound. Auch Heavy Metal durfte nicht fehlen, waren doch die 80erJahre die Geburtsstunde dieser Musikrichtung. Bekannte Film- und Musicalmelodien rundeten das kurzweilige Programm ab.
Der Förderverein bringt sich tatkräftig ein
Der Verein der Freunde und Förderer der Städtischen Musikschule sorgte mit originellem Fingerfood, Musikschulburger, Kuchen und Getränken für die Versorgung der zahlreichen Gäste. Der Vorsitzende Jürgen Keppeler warb in kurzen Worten für eine Mitgliedschaft im Verein. „Wir machen gern die Vereinsarbeit im Hintergrund“, sagte er. „Es ist für unsere Kinder, wir fördern damit nicht nur ihre Intelligenz und Sozialkompetenz.“
Am Nachmittag luden Musikschule und Stadtbibliothek zu einem Tag der offenen Tür ein. „Wir haben geschaut, dass wir alle Veranstaltungen zeitlich gut aufeinander abstimmen, sodass die Besucher möglichst viel miterleben können“, sagte Christina Thormann, Leiterin der Stadtbibliothek, zur Fülle der Angebote. Denn die gab es reichlich, quer durch alle Räume. Unterm Dach wurden in ruhiger Atmosphäre Vorlesegeschichten für die kleineren Besucher angeboten und rege genutzt, ein Bücherflohmarkt lockte Leseratten an, und im untersten Geschoss der Bibliothek konnte man aus alten Büchern tolle Sachen basteln. Eine Rätseljagd lockte viele Kinder quer durchs alte Gemäuer. „Das ist voll leicht“, sagte die neunjährige Lena beim Ausfüllen des Lösungswortes, kam dann aber mit ihrer siebenjährigen Schwester Hanna ins Grübeln, weil das Wort doch etwas komisch aussah. Gemeinsam mit ihrer zehnjährigen Freundin Elina fanden dann aber alle drei das Lösungswort „Jubiläum“.
Während draußen auf der Bühne der Liedermacher Markus Mielert mit seinen Eigenkompositionen unterhielt, zeigten in der Aula die Schüler der musikalischen Früherziehung ihr Können. Mit ihrer Lehrerin Leonore Kübler reisten sie erst musikalisch zum Kirschblütenfest nach Japan, bevor sie dann von der Geschichte des Ziegenhirten Marco mit seiner Blockflöte erzählten.
Der von den Schülern der Klavierklassen gespielte Klavierzyklus „Ferienzeit“von Michael H. Lang wurde den 1,6 Millionen jüdischen Kindern gewidmet, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind.
Abschluss des Festwochenendes bildete am Sonntagvormittag in der Aula das Matinéekonzert der Gesellschaft für Kunst und Kultur. Begleitet von der Klavierlehrerin Chiaki Nagata, spielten ehemalige Schüler der Städtischen Musikschule klassische Werke, unter anderem von Charles Auguste de Beriot, Ludwig van Beethoven, Jacob van Eyck und Erik Morales.
Viele weitere Fotos vom Jubiläumswochenende gibt es im Internet: www.schwaebische.de/ 30-jahre-kulturzentrum