Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Publikum will Josefslust gar nicht entlassen
Die acht Herren mittleren Alters reißen die Zuschauer auf der Waldbühne mit
SIGMARINGENDORF - Die Gruppe Josefslust hat am Freitag ein Gastspiel auf der Waldbühne gegeben. Eine laue Sommernacht, das herrliche Ambiente, die acht Männer mit perfekt aufeinander eingestellten Stimmen, dazu ein Gläschen Sekt oder ein kühles Pils: ein perfekter Abend. Seit 2007 sind die Herren mittleren Alters auf den verschiedensten Bühnen im Landkreis, aber auch außerhalb, bestens bekannt. Auf ihrer „Tournée Mondiale“seien sie schon viel rumgekommen. Berlin, Hamburg und sogar Tokio, aber nirgends habe das Ambiente so gepasst, schwärmte der Conférencier „Josef “Liehner, der mit seinen Geschichten aus seiner Samstagabend-Jugendzeit humoristisch durch den Abend führte. So starteten sie auch gleich mit „Perfect“. Nach „Royals“und „Fairytale Gone Bad“kündigte Liehner einen Song über der Schwaben liebstes Getränk an – den Most. Da sie in ihrer englischen Phase seien, wurde „She ist the most“auch in Englisch präsentiert.
Da sie immer noch erstaunlich gut aussehen würden, passe der nächste Titel, „Das Model“von Kraftwerk, besonders gut. „Josef“Wild verlieh dem Titel mit seinem gekonnten Hüftschwung das gewisse Etwas. Mit seinen Wortspielen führte Liehner zum nächsten Song. Da es früher sehr wichtig gewesen sei, wie man am Samstagabend zum Tanz ging, präsentierten sie „The look“– was er frei mit „Seeblick“übersetzte. Begeistert begleitete das Publikum den Song. Bevor die „Chorknaben“in die Pause gingen, präsentierten sie in gekonnten Klangfarben ein Medley samt Tanzeinlagen von Queen.
Mit den Anzügen aus dem Weltall kann man sogar tauchen
Zurück aus der Pause, in schicken weißen Anzügen, sangen sie von einer „sweet love woman“. Bevor es weiterging, hatte „Josef Schweikart“noch ein Versprechen einzulösen, das er einem Geburtstagskind an einem feucht-fröhlichen Abend versprochen hatte. Nur für sie sangen sie ein Geburtstagsständchen. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Begleitet mit rhythmischem Hüftschwung wurde Reggae dargeboten. „Josef“Roser als der König von Jamaika samt „Tüte“hatte es leicht, das johlende Publikum zum Mitsingen zu bewegen. Wenn Hawaiiblumenkränze ausgeteilt werden, dann wissen die Fans, es ist noch „Sand im Getriebe von Schweikarts Skoda“, der es als Bata Illic schafft, dass sich das begeisterte Publikum im Takt schaukelt. Hans Liehner ist gleichbedeutend mit Hans Albers. Wenn er sein „Oh Signoria“anstimmt, wiegen sich seine Sangeskollegen im Seemannsstil, und der Basssänger Schweikart haucht pro Strophe mindestens 50Mal „Seemann“.
Mit ihren weißen, aus dem Weltraum stammenden Anzügen, mit denen man sogar tauchen könne, brachten sie gepflegten Chorgesang in einem Medley aus „Liedern, die die Welt nicht braucht“dar. „Looking for freeedom“, „I can boogie“und nicht zuletzt „Kung fu fighting“waren dabei. Beim Kultsong der Grachmusikoff-Brüder Köberlein „Oiner isch immer d’Arsch“sang das ganze Publikum mit. Mit „The lion spleeps tonight“versetzte die A-Capella-Band die begeisterten Zuhörer noch einmal weit weg in den Dschungel.
Mit „Rama lama ding dong“wollten sich die Sangeskünstler eigentlich verabschieden, was ihnen natürlich nicht gelang. Das begeisterte Publikum forderte stehend Zugaben. Für das beste Publikum, das sie je hatten – wie immer –, für die tolle Atmosphäre, und als Dankeschön für die Einladung der Waldbühne Sigmaringendorf gab’s zum Schluss „Ich will zurück nach Krauchenwies“.
Doch noch durften die Männer nicht gehen. Im Bühnenbild von Dornröschen machte es sich die ACapella-Formation an der langen Tafel des Königs gemütlich und versprach mit ihrem wirklich letzten Song: „Im Kühlschrank brennt noch Licht“.