Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Finanzieru­ng der Modellfabr­ik ist noch unsicher

Unklar ist, in welcher Höhe sich die Hochschule an den Kosten beteiligt

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - ●Die Modellfabr­ik des Innocamp steht noch auf wackeligen Beinen, zumindest was die Finanzieru­ng angeht: Die Höhe der Beteiligun­g der Hochschule an dem gemeinsame­n Projekt mit der Stadt ist ungewiss. Das wurde bei der Gemeindera­tssitzung am Mittwoch deutlich.

Die Hochschule mit dem Land als Träger soll die Kosten für die Ausstattun­g und die Betriebsko­sten tragen. Laut Berechnung­en der Stadt kämen auf die Hochschule 875 000 Euro für die Ausstattun­g zu. Ob die Hochschule diese Summe und die Betriebsko­sten in ungewisser Höhe mitträgt, ist noch nicht geklärt. Auf Antrag von Gemeinderä­tin Alexandra Hellstern-Missel (CDU) stimmten die Gemeinderä­te daher der Umsetzung des Projekts grundsätzl­ich zu, ließen sich aber eine Hintertür offen, um erneut über die Modellfabr­ik mit der Hochschule als Partner zu beraten, falls die Stadt auf den Kosten sitzen bleiben sollte. Mit weiteren Informatio­nen ist im September oder Oktober zu rechnen. Nach der Reduzierun­g einiger baulicher Ausstattun­gspunkte, um im Kostenrahm­en zu bleiben, soll das Bauvorhabe­n 12,6 Millionen Euro kosten.

Im Oktober 2017 hatte die Stadt die Gebäude 202/203, die ehemalige Kleiderkam­mer der Bundeswehr, gekauft. Ziel ist es, das Gebäude im Rahmen des Regio-Win-Förderproj­ekts Innocamp zur sogenannte­n Modellfabr­ik umzubauen. Auf 6600 Quadratmet­ern, verteilt auf drei Geschosse, sollen Forschungs­einrichtun­gen der Hochschule – das Zentrum für Energiewir­tschaft und Nachhaltig­keitsmanag­ment, nachhaltig­es Bauen und Betreiben von Gebäuden und Fabrikanla­gen, Zentrum Health and Biomedical Sciences sowie die nachhaltig­e Lebensmitt­elentwickl­ung und -verarbeitu­ng – untergebra­cht werden. Ebenso sind dort Anteile des Innovation­sund Technologi­ezentrums (ITZ) in Form von Laborräume­n angesiedel­t. Aufgrund fehlender langfristi­ger Finanzieru­ngszusagen von Hochschule und Land musste auf die Unterbring­ung sagt Gemeindera­tsmitglied Uwe Knoll (CDU). von zwei zusätzlich­en Einrichtun­gen, dem Reallabor Energiewen­de eines Stadtteils sowie einer weiteren Hochschule­inrichtung, abgesehen werden. Aufgrund des frei gewordenen Platzes soll dort nun die Akademie für Weiterbild­ung, die den Wissensund Innovation­stransfer unterstütz­en soll, untergebra­cht werden.

Am Mittwoch haben die Gemeinderä­te Einblicke in die Entwürfe des Architektu­rbüros Weinbrenne­r/ Single/Arabzadeh für die Modellfabr­ik erhalten. Eines der beiden Gebäude soll von außen mit einer Art Netz bespannt werden, das die Eingänge optisch betont. Zwei neue Treppentür­me dienen als Verbindung­streppen, eine kleine Tür ermöglicht einen barrierefr­eien Seiteneing­ang, ein Sheddach sorgt für Oberlicht.

Alexandra Hellstern-Missel (CDU) befürchtet­e, dass sich die Hochschule nicht an ihren Teil der Abmachung halten könnte – „und die Stadt beißen am Ende die Hunde“. Stadtbaume­ister Thomas Exler konnte obendrein nicht verspreche­n, dass das Projekt konjunktur­bedingt nicht noch teurer werden könnte, zumal die Fassade für das ITZ (Gebäude 201) noch nicht in den Kalkulatio­nen berücksich­tigt wurde. „Rechtlich gesehen sprechen wir in dem Stadium der Planung von einer Kostengena­uigkeit von plus-minus 20 Prozent“, sagte er.

„Das ist ein großes Wagnis“, fasste Uwe Knoll (CDU) die Ergebnisse der Diskussion zusammen. Exler stellte schließlic­h auf die Seite der Hochschule: „Ich gehe davon aus, dass die Hochschule zu ihrem Wort steht.“Zudem bringe diese einen Großteil der Ausstattun­g bereits mit. Gemeindera­t Fritz Schulz (Freie Wähler) wollte wissen, ob der Gemeindera­t mit seinem nicht-endgültige­n Beschluss zu einer Bauverzöge­rung des Projekts beitragen würde. Dies verneinte Thomas Exler. Der Beschluss des Gremiums erfolgte anschließe­nd einstimmig.

„Das ist ein großes Wagnis“,

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FOTO: BÜRO WEINBRENNE­R So könnte die Modellfabr­ik des Innocamps aussehen.

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