Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stadt baut Ganztagsbetreuung aus
Gemeinderat beschließt zusätzliche Gruppen, mehr Personal und höheren Stundenlohn
GAMMERTINGEN - Zwei weitere Gruppen, mehr Personal, bessere Betreuungszeiten und ein höherer Stundenlohn für die Betreuungskräfte: Der Gammertinger Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Dienstagabend den Ausbau der Ganztagsbetreuung an der Laucherttalschule beschlossen. Wie Bürgermeister Holger Jerg berichtete, ist inzwischen auch wieder die Schulleiterstelle ausgeschrieben worden. „Ich hoffe auf eine Neubesetzung der Stelle zum Schuljahr 2019/20“, sagte Jerg.
Wie Hauptamtsleiter Martin Fiedler berichtete, steigt zum einen die Nachfrage bei der Ganztagsbetreuung der Grundschulkinder. Bereits jetzt lägen 80 Anmeldungen vor. Deshalb werde zum Schuljahr 2018/19 eine dritte Gruppe eingerichtet. Zum anderen gibt es zum Start des Schuljahres ein neues Betreuungsangebot für die Fünft- bis Siebtklässler sowohl der Werkrealschule als auch der Realschule. Der entsprechende Bedarf sei bei einer Umfrage unter allen Eltern im Einzugsgebiet der Laucherttalschule deutlich geworden, sagte Fiedler.
Für die neuen Angebote benötigt die Stadt allerdings auch mehr Personal. Geplant sind 20 Stunden pro Woche bei den Grundschülern und acht Stunden pro Woche bei den Fünftbis Siebtklässlern. Für diese Stunden will die Stadtverwaltung jetzt das nötige Personal einstellen. Darüber hinaus bekommen die Betreuungskräfte ab dem Schuljahr 2018/19 mehr Geld: Ihr Stundenlohn wird von 10,93 auf 11,93 Euro erhöht.
Eine Verbesserung gibt es auch bei der Betreuung der Kinder am Vormittag. Diese wird ab dem kommenden Schuljahr bereits ab 7 Uhr gewährleistet – und nicht erst ab 7.30 Uhr. Damit seien die Angebote im Vergleich mit dem Familienzentrum St. Martin wieder einheitlich, sagte der Hauptamtsleiter. „Dies ist für arbeitende Eltern wichtig, damit ihnen beim Wechsel der Kinder vom Kindergarten in die Schule kein Nachteil entsteht“, heißt es in den Sitzungsunterlagen.
Gleichzeitig steigen ab Januar 2019 aber auch die Elternbeiträge für die Ganztagsbetreuung. Wie Martin Fiedler berichtete, wurden diese zuletzt zum 1. September 2010 angehoben. Jetzt beschloss der Gemeinderat eine pauschale Erhöhung der Elternbeiträge um fünf Euro.
Schulleiter stellt Zahlen vor
Christoph Ocker, geschäftsführender Leiter der Gammertinger Schulen, hatte dem Gremium zuvor die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen vorgestellt. Für das bevorstehende Schuljahr berichtete er von stabilen Zahlen an der Werkrealschule (18 Anmeldungen), deutlich steigenden Zahlen an der Realschule (75) und rückläufigen Zahlen am Gymnasium (54). Die Anzahl der Anmeldungen reicht für drei fünfte Klassen an der Realschule, zwei fünfte Klassen am Gymnasium und eine fünfte Klasse an der Werkrealschule.
„Die Realschule ist die Schulart der Stunde“, sagte Christoph Ocker. Wichtig sei aber vor allem, dass alle Schularten in Gammertingen eine Zukunft haben. „Die Stadt ist gut beraten, alles dafür zu tun, dass die Werkrealschule erhalten bleibt“, sagte Ocker. Wie er berichtete, wechseln auch viele Grundschüler mit Gymnasialempfehlung an die Realschule – unter anderem aufgrund des Abiturs in acht Jahren (G8). „Wir versuchen, den Eltern ihre Bedenken diesbezüglich zu nehmen“, sagte Ocker. „Auch unser jetziger Jahrgang zeigt: Nahezu alle Schüler kommen im Ziel an.“
Als „Dauerbrenner“bezeichnete Christoph Ocker die Lehrerversorgung. Fielen Lehrer wegen Krankheit, Schwangerschaft, Elternzeit oder Erziehungsurlaub aus, gebe es keinen ausreichend großen Puffer. „Und Hilfe von außen bekommen wir schon seit Jahren nicht mehr“, sagte Ocker. Lösbar sei das Problem dann nur vorübergehend – indem andere Lehrer Überstunden leisten und den Unterricht der Kollegen übernehmen. „Das machen wir sehr sehr gerne“, sagte Christoph Ocker. „Wir haben aber auch erlebt, dass das auf Dauer schwierig werden kann.“