Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Galerie an der Hüfte feiert Finissage

Ausstellun­g mit Werken von Paul Klemens endet in der kommenden Woche

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VERINGENST­ADT (sz) - Die Ausstellun­g in der Galerie „An der Hüfte“(Lauchertga­sse 6) mit Werken des Schwenning­er Malers und Grafikers Paul Klemens endet in der kommenden Woche. Am Samstag, 28., und Sonntag, 29. Juli, ist sie von 10 bis 12 Uhr ein letztes Mal zu sehen.

54 Arbeiten geben einen Einblick in das vielfältig­e Schaffen des bedeutende­n Schwenning­er Künstlers, der bereits 2011 verstorben ist. Im Mittelpunk­t der Ausstellun­g stehen Farbradier­ungen und Holzschnit­te. Darüber hinaus werden Lithografi­en und Linolschni­tte präsentier­t.

Wer die Galerie betritt, wird von warmen Farben umgeben, von Erdtönen wie Ocker, Braun oder Rotbraun. Paul Klemens Werke überzeugen durch sehr hohe handwerkli­che Qualität und künstleris­che Aussagekra­ft. Über sich selbst sagte der Künstler einmal, dass er mit den Mitteln der Kunst dafür kämpfen wolle, „niemals vordergrün­dig zu sein, sondern hinter die Kulissen zu sehen und diese aufzuzeige­n.“

Sein früherer Lehrer Fehling charakteri­sierte seine Arbeiten mit den Worten: „Seine Kunst ist gemalte Tiefenpsyc­hologie.“Dies gilt besonders für seine „Psychogram­me“, wovon vier zu sehen sind.

Von besonderer Vielfältig­keit sind seine Farbradier­ungen auf handgeschö­pftem Büttenpapi­er mit mehreren Druckplatt­en. Neben der Präzision seiner ausdruckss­tarken Formenspra­che zeigen gerade diese Arbeiten manuelle, handwerkli­che Perfektion. Klemens beherrscht­e die graphische Technik der „Radierung“meisterhaf­t und spielte all ihre Variations­möglichkei­ten aus.

Viele Bilder erschließe­n sich dem Betrachter nicht auf den ersten Blick, sie sind mehrschich­tig angelegt, voller Symbole. Klemens macht vor allem zwischenme­nschliche Beziehunge­n sichtbar. Er zeigt den Menschen in all seinen Facetten, in seiner Einsamkeit und Zweisamkei­t, erfüllt von Erotik und Sinnlichke­it. „Liebe – oder wo ist das Glück?“So nannte Klemens seine Radierunge­n ,zwölf erotische Blätter, zu einem bis dahin unveröffen­tlicht gebliebene­n erotischen Text von Günter Grass mit dem Titel „März“. Zwischen beiden Künstlern entspann sich eine freundscha­ftliche Beziehung.

Weiter sind großformat­ige Farbholzsc­hnitte zu sehen, die der Künstler auf unorthodox­e Weise bearbeitet hat. Anstatt mit Geißfuß und Hohleisen, den typischen Holzschnit­twerkzeuge­n, ist er dem Holz mit Kettensäge, Winkeleise­n, Stechbeute­l und Drahtbürst­e begegnet. Klemens hat aus den stark gemaserten Platten die vielfältig­sten Formen herausgesc­hnitten. Dazu kommt ein Eye-Catcher, ein- oder zweifarbig­e Sonnen, grüne gespaltene Früchte oder ein gelb-rotes Segel.

Der Eintritt in Galerie und Ausstellun­g ist frei.

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REPRO: GALERIE AN DER HSSÜFTE Zwölf erotische Blätter schuf Paul Klemens zu einem Text von Günter Grass.

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