Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Zeit der Ritter fasziniert die Grundschüler
Fünf Angebote an zwei Projekttagen an der Leibertinger Wildensteinschule
LEIBERTINGEN - Fünf Projekte sind an den zweitägigen Projekttagen an der Leibertinger Grundschule „Wildensteinschule“angeboten worden. Die Lehrerinnen hatten sie zusammengestellt und wie man dann erleben konnte waren die Kinderwünsche voll getroffen.
Je nach Wunsch konnten die Kinder, Geschichtliches, Handwerkliches, Gestalterisches, Kunsthandwerkliches oder Technisches kennenlernen. Auch in diesem Jahr war die Freude wieder riesengroß bei den Kindern, wieder einmal etwas nach den eigenen Wünschen machen zu dürfen, und das zwei Tage lang.
Besonders beeindruckend war das historische Angebot „Leben im Mittelalter“. Dieses Projekt wurde initiiert von der Schulsozialarbeiterin Julia Kramer, Mathias Honer der als Ritter „Konrad von Drachenstein“mit seinen Knappen erschien, sowie der Familie Miriam und Frank Österle aus Kreenheinstetten. Die beiden letztgenannten kennen sich durch Pferdehaltung und gemeinsamen Treffs bei Ritterturnieren in der Region.
Die Aktion in Leibertingen auf dem ehemaligen Sportplatz bei der Grillstelle war, ohne die anderen Angebote in ihrer Attraktivität hinten anzustellen, ein Highlight. Da die Geschichte des Mittelalters nicht als trockenes Wissen vorgesetzt wurde, sondern die Kinder hautnah Geschichte erleben konnten, waren sie mit Interesse dabei. Da kam ein echter Mensch zu der Gruppe, der sich auch noch perfekt als Ritter kleidete und nicht nur durch seine Größe in den Bann zog. Zur Einführung erläuterte Miriam Österle das Handeln von Ritter Konrad, der auch als „Ritter der schwarzen Lanze“bei Rittertreffen agiert.
So lebten die alten Ritter
Was sich die Kinder unter Mittelalter vorstellen, war schnell gefunden: Ritter, Burgen, Waffen, Pferde und Bauern. Diese Begrifflichkeiten wurden nach und nach durchleuchtet und auch greifbar vorgestellt. Auf den Hinweis des Ritters Konrad, dass es keinen Ritter geben durfte ohne Pferd, meinte ein Schüler: „No muss er halt laufe!“Die Ohren wurden gespitzt, als das komplizierte Leben auf einer Burg beschrieben wurde: Es war kalt, es gab keine Fensterscheiben und keine Heizung, Händler brachten die Waren vorbei und Spielleute unterhielten die Burgbewohner. Auch hygienische Probleme wurden angesprochen.
Ritter Konrad nannte die Burg Wildenstein eine neuzeitliche Burg, denn die alten waren anders gebaut, ursprünglich aus Holz. Ein Hinweis auf die Toiletten wurde von den Kindern mit Uuu und Äää kommentiert. Und dann kam der Höhepunkt des Vormittags: Konrad kleidete sich mit einer schweren Rüstung und erstaunte die Kinder bei einem Schaukampf mit einem seiner Knappen. Und es kam noch besser: Die Kinder durften das Ross, das in den Farben des Ritters „gekleidet“war, besteigen und dann auf dem Pferd geführt von Miriam Österle mit einem Holzschwert Ringe stechen. Am Ende überreichte Kramer dem Ritter Konrad die Spenden der Eltern für diese Aktion, Geld das er der Hilfaktion Drachenkinder von Radio 7 zukommen lassen wird. Am zweiten Vormittag ging die Gruppe nach Campus Galli, um das restliche Mittelalterleben zu erkunden.