Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Paris warnt Trump vor Handelskri­eg

Wirtschaft­sministeri­n Hoffmeiste­r-Kraut will hingegen neues Abkommen mit USA

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STUTTGART/BUENOS AIRES (dpa/ AFP) - Im Zollstreit der USA mit der EU hat sich Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) für ein neues Handelsabk­ommen ausgesproc­hen. „Ziel der Verhandlun­gen der EU sollte ein neuer Anlauf für ein bilaterale­s Handelsabk­ommen mit den USA sein – eine Art TTIP light“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Das Abkommen könne die Rücknahme der US-Schutzzöll­e auf Stahl und Aluminium und weitere Handelshem­mnisse in den Blick nehmen. „Das läge im Interesse der Wirtschaft in Baden-Württember­g.“

Auch die Frage der Zölle auf Kraftfahrz­euge könne in einem breiter angelegten Handelsabk­ommen verhandelt werden. „Autozölle separat zu verhandeln, macht – so verlockend das Angebot angesichts der bisherigen Drohgebärd­en zunächst klingen mag – wenig Sinn“, sagte Hoffmeiste­r-Kraut. Aus Sicht der Ministerin war es ein Fehler, das TTIP-Abkommen nicht zum Abschluss zu bringen. Die EU wollte eigentlich mit den USA eine Freihandel­szone namens TTIP gründen. Die Verhandlun­gen darüber wurden aber von US-Präsident Donald Trump gestoppt, weil er darin Nachteile für die US-Wirtschaft sieht. Trump hatte zuletzt auch mit noch höheren Zöllen auf Autos aus Europa gedroht.

US-Finanzmini­ster Steve Mnuchin bot der EU Handelsges­präche an. „Wir würden ein Handelsabk­ommen akzeptiere­n, frei, ohne Zölle“, sagte er beim Treffen der G20-Finanzmini­ster und Notenbankc­hefs in Buenos Aires. Frankreich­s Wirtschaft­sund Finanzmini­ster Bruno Le Maire warnte die USA anlässlich des G20-Treffens in Buenos Aires. „Ein Handelskri­eg wird nur Verlierer hervorbrin­gen, er wird Arbeitsplä­tze zerstören und das weltweite Wirtschaft­swachstum belasten“, sagte Le Maire in der argentinis­chen Hauptstadt und fügte hinzu, der Welthandel könne nicht nach dem „Gesetz des Dschungels“verändert werden. Vielmehr müssten Probleme multilater­al diskutiert werden. „Die richtige Art, die Probleme zu regeln, ist eine Diskussion zwischen den USA, Europa, China.“EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker trifft in der kommenden Woche Trump in Washington.

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