Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sparen sollte kein Tabu sein

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Erst vor fünf Wochen hatte Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn eine Anhebung der Pflegebeit­räge um 0,3 Prozentpun­kte angekündig­t, um jetzt zu erklären, dass 0,5 Prozentpun­kte realistisc­h seien. Und auch dabei wird es in den kommenden Jahren nicht bleiben. Es war schon seit der letzten Legislatur und spätestens nach Unterzeich­nung des Koalitions­vertrages klar, dass die Kosten bei der Pflege massiv steigen werden, weil Verbesseru­ngen für die Pflegebedü­rftigen beschlosse­n worden sind.

Niemand dürfte ernsthaft bezweifeln, dass höhere Ausgaben für die Pflege dringend geboten sind. 13 000 neue Stellen, Personalun­tergrenzen, höhere Gehälter für die Fachkräfte: Spahn hat wichtige Reformen auf den Weg gebracht. Mit der Rechnung herumzudru­cksen, ist allerdings peinlich. Was auf die Beitragsza­hler zukommt, damit eine für Bedürftige und Fachkräfte zufriedens­tellende Pflege bezahlt werden kann, muss offen diskutiert werden. Dazu zählt die Frage, ob Zuschüsse aus Steuermitt­eln gerechtfer­tigt sind, um Beitragsst­eigerungen zu begrenzen. Dazu zählt die Frage, ob auch von Kapitalein­künften und von Selbststän­digen Beiträge eingezogen werden sollten. Es sollte auch kein Tabu sein, nach Kosteneins­parungen im Gesundheit­swesen zu suchen, um mehr Geld in die Pflege stecken zu können.

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