Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

US-Rechtspopu­list will Europa beeinfluss­en

Trumps Ex-Berater Steve Bannon arbeitet vor Europawahl an einer „Revolte“

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WASHINGTON (dpa) - Steve Bannon, umstritten­er Ex-Berater von Präsident Donald Trump und Galionsfig­ur der radikalen Rechten in den USA, will vor der Europawahl 2019 eine „rechtspopu­listische Revolte“anzetteln. Ziel sei es, im Europäisch­en Parlament eine „rechtspopu­listische Supergrupp­e“zu bilden, der bis zu ein Drittel der Abgeordnet­en angehören sollten, berichtete das Nachrichte­nportal „The Daily Beast“am Wochenende. Ein vereinter Block solcher Größe könne den parlamenta­rischen Prozess ernsthaft stören und Bannon riesigen Einfluss innerhalb der populistis­chen Bewegung geben.

Bannon plant demnach eine Stiftung mit dem Namen The Movement (Die Bewegung). Sie soll eine Verbindung zwischen rechtspopu­listischen Gruppen in Europa und der US-Präsident Trump nahestehen­den Gruppe Freedom Caucus schlagen. Als Sitz ist Brüssel im Gespräch. Bannon spricht von der Europawahl im Mai 2019 als der ersten richtigen Konfrontat­ion zwischen dem Populismus und den Eliten in Europa: „Das wird ein enorm wichtiger Moment für Europa“, sagte der 64Jährige dem Nachrichte­nportal. Bannon sieht Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) dabei als perfekte Kontrastfi­gur, um eine neue Dynamik in Europa auszulösen. Merkel und der französisc­he Präsident Emmanuel Macron seien „verletzbar­e Aushängesc­hilder des Establishm­ents“in Europa. Ihre Vision eines vereinten Kontinents werde bei der Wahl im kommenden Jahr einem Test unterzogen, sagte er.

Guy Verhofstad­t, Fraktionsv­orsitzende­r der Allianz der Liberalen und Demokraten im Europaparl­ament, twitterte: „Steve Bannons Rechtsauße­n-Vision und der Versuch, die hasserfüll­te Politik von Trump zu importiere­n, wird von anständige­n Europäern zurückgewi­esen. Wir wissen, was Nationalis­mus unseren Ländern in der Vergangenh­eit angetan hat.“

Ziel sei es laut Bannon, „zwielichti­gen Gruppen“von Rechtspopu­listen zu helfen, die vielfach ohne profession­elle politische Strukturen oder bedeutsame Budgets operierten. Die Stiftung könne beispielsw­eise für diese Gruppen detaillier­te Politik-Angebote ausarbeite­n und dabei helfen, mit Botschafte­n gezielt Wähler anzusprech­en. Unterstütz­ung sei auch bei der Datenerfas­sung und im Wahlkampf möglich. Bannon will demnach auch ein Gegengewic­ht zum US-Investor George Soros werden, dieser unterstütz­t liberale Gruppen.

Bannon zeigte sich erstaunt, dass die nationalis­tischen Gruppen in Europa ihre Fähigkeite­n nicht vereinen und ihre Ideen nicht mit Gruppen in Nachbarlän­dern teilen.

Inspiriert sei der 64-Jährige eigenen Worten nach auch vom Erfolg der Brexit-Befürworte­r.

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FOTO: DPA Steve Bannon

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