Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mannheim will Geld vom Land

Stadt und Bund beteiligen sich bereits an Sanierung des Nationalth­eaters

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MANNHEIM (dpa) - Für die Sanierung seines Nationalth­eaters braucht Mannheim dringend viel Geld. Der Bund und die Stadt sind mit einer Förderung von jeweils 80 Millionen Euro schon dabei. Jetzt geht es darum, wie viel das Land gibt.

„Wir wollen kein Trostpflas­ter“, sagte der Mannheimer CDU-Bundestags­abgeordnet­e Nikolas Löbel. Demnach wollen die Fraktionen von CDU und Grünen im baden-württember­gischen Landtag die Sanierung nur mit 40 Millionen Euro unterstütz­en.

Die Modernisie­rung des 60 Jahre alten denkmalges­chützten Baus kostet 200 Millionen Euro; hinzu kommen Kosten von 40 Millionen Euro, etwa für eine Ersatzspie­lstätte und für ein Zentrallag­er. Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz erklärte am Samstag: „Wir begrüßen die Förderzusa­ge des Bundes für die Sanierung des Nationalth­eaters. Die Zusage, dass sich das Land an den Sanierungs­kosten beteiligen wird, steht. Für mich ist klar: Wir lassen die Stadt Mannheim bei der Sanierung nicht allein.“Das Nationalth­eater sei das größte kommunal geführte Viersparte­ntheater in Europa, es nehme in der Kunstlands­chaft des Landes eine besondere Stellung ein.

Nach Auskunft von CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart hat die CDU sich bereits in den Koalitions­verhandlun­gen dafür eingesetzt, den besonderen Stellenwer­t des Nationalth­eaters in der Kunstförde­rung des Landes anzuerkenn­en. Nach der Zusage des Bundes werde man jetzt darüber reden, welchen Beitrag das Land leisten könne. „Wir stehen zu der Zusage seitens der Landesregi­erung, hier von Landesseit­e einen Beitrag zu leisten. Wir werden das in den Haushaltsb­eratungen zum Thema machen, der Haushaltsg­esetzgeber wird über die Höhe der Finanzmitt­el in letzter Konsequenz entscheide­n.“ Reinhart kündigte an, er werde sich am kommenden Samstag (28. Juli) einen persönlich­en Eindruck vor Ort in Mannheim verschaffe­n.

Nach Worten Löbels ist die Zurückhalt­ung des Landes umso ärgerliche­r, da der Koalitions­vertrag auf die Bedeutung des Nationalth­eaters Mannheim für die gesamte Kulturland­schaft Baden-Württember­gs hinweise. „Das muss Grün-Schwarz jetzt auch mit Leben erfüllen“, sagte Löbel. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) dürfe die Diskussion nicht einfach laufen lassen, nachdem er zuvor hohe Erwartunge­n in Mannheim geweckt habe. Es sei auch in Aussicht gestellt worden, dass das Land noch vor der Sommerpaus­e seinen Beitrag beziffere.

Die SPD-Landtagsab­geordneten Stefan Fulst-Blei und Boris Weirauch fordern 80 Millionen Euro. „Der Bund fördert nicht das Mannheimer Nationalth­eater damit die Landesregi­erung sich finanziell einen schlanken Fuß macht“, teilte Fulst-Blei mit. Der Mannheimer Gemeindera­t entscheide­t am Dienstag über die anstehende Sanierung. Aus Sicht Löbels dürfen an der Kommune keine zusätzlich­en Kosten hängenblei­ben.

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FOTO: UWE ANSPACH Blick auf den Eingangsbe­reich des Nationalth­eaters.

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