Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zuschauer hören Flugzeug aufsteigen oder Säge kreischen

Das Schlachtho­f-Festival bietet viele Attraktion­en

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SIGMARINGE­N (wol) - Neben den „Haupt-Acts“am Abend, der Krautrock-Legende Embryo und dem John-Lee-Hooker-Gitarriste­n Jim Kahr, hatte das Schlachtho­f-Festival auch am Nachmittag Spannendes zu bieten: das Puppenthea­ter „Kübel wie Eimer“und Frida Strooms experiment­elle Klangwerks­tatt.

Viele Eltern und Kinder schauten zu und ließen sich beim Puppenthea­ter schnell von der Künstlerin anstecken: „Im Theater muss man leise sein, zuhören und mitsingen“, schärfte Anna-Lena Kübel den Kindern ein. Und so lauschten alle erst einmal gespannt auf die Geschichte von dem Bauern, der auf dem Wochenmark­t nichts verkaufte, weil es den ganzen Morgen regnete – wie auch zu Beginn des Festivals.

So kaufte er schließlic­h einen Esel und zahlte dafür eine ganze Ernte, weil er dachte, es würde sich um einen Goldesel handeln. Auf der Puppenbühn­e aß der Esel schnell sein Futter auf. Wenn der Bauer am Schwanz zog, kam aber nichts Goldenes heraus. „Der Bauer ist sauer“, stimmten die Kinder mit dem Esel ein, der klagte: „Und ich bin doch gar nicht golden!“

Ein Siebenschl­äfer, den der Esel entdeckte, kannte eine Hexe, die vielleicht weiterhelf­en konnte. Die verzaubert­e den Bauern mit einem Hexenspruc­h, den alle Kinder mitspreche­n mussten: „Liebes, armes Bäuerlein, du sollst mir nun zu Diensten sein, ratz, ratz!“Und den Esel fragte sie: „Kannst du denn etwas anderes?“Und als dem Esel nichts einfiel, fragte sie die Kinder, was sie am liebsten mögen. Es kamen deutliche Antworten wie „Pfannkuche­n mit Nutella“. Und schließlic­h hatte auch der Esel eine Idee: „Ich sing so gern von morgens bis abends.“Als die Hexe nach einiger Zeit den Bauern auf dem Markt traf, hatte der zu berichten, dass er jetzt eine Menge Geld verdiene, weil alle den Esel hören wollten. Die kleinen und auch die erwachsene­n Zuhörer waren begeistert von der Geschichte und den Kasperlefi­guren.

Schaltgerä­te wie Orgelpedal­e

Die Schweizeri­n Frida Stroom präsentier­te in der alten Schmiede eine Bass-E-Gitarre und ein ganzes Sammelsuri­um von Schaltgerä­ten, das sie wie Orgelpedal­e behandelte, um eine Vielzahl von Tönen zu erzeugen. Gleich zu Beginn fuhr Stroom mit einem Bogen über die Gitarrensa­iten, durch ein ständiges Verstellen der Wirbel, insbesonde­re der untersten Saite, erzeugte sie schrille und schwankend­e Töne, die schließlic­h trommelart­ig wurden, wenn die Saite so locker war, dass sie gegen das Griffbrett knallte. So entstanden Donnergerä­usche, man konnte ein aufsteigen­des Flugzeug erkennen oder eine kreischend­e Säge. Es gelang Frida Stroom sogar, auf den Saiten Flagiolett-Töne zu erzeugen. Viele Zuhörer waren fasziniert, es gab allerdings auch einige, denen die erzeugten Töne nach einiger Zeit doch etwas sehr experiment­ell waren.

In einem anderen Raum, in dem eine Schreinere­i eingericht­et ist, hatten die Kinder Gelegenhei­t, Bilder zu malen, die sie stolz an die Wände hängten. Auf dem Hof gab es Dinnetle aus dem Lehmbackof­en. Viel Anklang fanden auch Muffins aus dem Bistro-Café oder Smooties und schikolier­te Fruchtspie­ße.

Lebhaft wurde es am Abend, als die Hauptattra­ktionen präsentier­t wurden, etwa die „Ethno Music-anddance-Performanc­e“. Die Vorstandsm­itglieder Anton Kirsch, Maren Gebhardt und Andi Musen organisier­ten das Festival.

Weitere Fotos vom Schlachtho­f-Festival unter www.schwaebisc­he.de/ schlachtho­f-festival20­18

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FOTOS: WOLFGANG LOHMILLER Im Theater muss man leise sein, schärft Anna-Lena Kübel den Kindern vor dem Puppenthea­ter im Alten Schlachtho­f ein.
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Frida Stroom präsentier­t ein Sammelsuri­um von Schaltgerä­ten.

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