Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Storzinger Ortschaftsrat stimmt Mobilfunkmast zu
Nur vier der sieben Räte sind dafür, den Mast an der ursprünglich vorgesehenen Stelle zuzulassen
STORZINGEN - Der Storzinger Ortschaftsrat hat in seiner jüngsten Sitzung der Errichtung eines Mobilfunkmastes im Bereich des Wendehammers der Straße „Beim Schulhaus“ohne Gegenstimmen zugestimmt. Allerdings votierten nur vier der sieben Ortschaftsräte im zweiten Teil der Abstimmung dafür, den Mast an der ursprünglich vorgesehenen Stelle direkt hinter dem alten Schulhaus, dem heutigen Gemeindehaus Weckenstein, zuzulassen, sollte das Landratsamt Sigmaringen dem Alternativstandort beim Wendehammer keine Baufreigabe erteilen. Denn dieser Standort liegt im Gewässerrandbereich der Schmeie und am Rand von FFHSchutzgebieten. Allerdings habe das Landratsamt signalisiert, dass „grundsätzlich die Erteilung einer Baugenehmigung zur Errichtung einer Mobilfunkanlage am vorgesehenen Alternativstandort möglich zu sein scheint“, so Bürgermeister Maik Lehn.
In der vorangegangenen Ortschaftsratssitzung war das Vorhaben von Fachleuten der Deutschen Funkturm GmbH, ein Unternehmen der Deutschen Telekom, vorgestellt worden. Dabei ist von diesen der Standort hinter dem Haus Weckenstein als der geeignetste festgestellt worden. Dagegen haben aber einige Bürger und Räte protestiert, da ihrer Meinung nach der Mast viel zu dicht an der Wohnbebauung zu stehen käme. Deshalb wurden das Gremium und die Gemeinde aufgefordert, einen anderen Standort zu suchen. Mit dem nun gut 50 Meter weiter gelegenen Alternativstandort für den 25 Meter hohen Mast scheinen auch die Kritiker leben zu können, wenngleich auch aus dem Publikum wie bei der vergangenen Sitzung wieder der Vorwurf kam, nicht rechtzeitig informiert zu haben. Dagegen verwahrte sich sowohl der Bürgermeister mit nachvollziehbarer Begründung als auch Ortsvorsteher Bruno Pozzi, der klarstellte, dass alles, was Storzingen betrifft, in den Ortschaftsratssitzungen öffentlich besprochen werde. „Jede Ortschaftsratssitzung ist eine Bürgerversammlung. Man muss halt nur kommen“, sagte er.
Storzingen in der Frage zerrissen
Dass Storzingen in der Mobilfunkfrage hin-und hergerissen ist, war auch in dieser Sitzung wieder zu spüren, wenngleich dieser deutlich weniger Bürger beiwohnten als beim letzten Mal. Es war von Gerüchten die Rede, die den Bürgern weismachen wollen, dass der Besuch der Telekom-Vertreter bezüglich des Alternativstandorts unwahr wären, um den Einwohnern Glauben zu machen, es werde tatsächlich nach einem neuen Standort gesucht. In Wirklichkeit aber, so das Gerücht, sei alles fingiert gewesen. Dem widersprachen sowohl der Ortsvorsteher als auch der Bürgermeister. Das Grücht sei ihm gar nicht bekannt gewesen. Er stellte fest: „In Storzingen scheint die Kommunikation auch ohne Mobilfunk bestens zu funktionieren“. Ein älterer Zuhörer erinnerte an den von einigen Jahren angedachten Funkmasten von Vodafon, der nicht zustande kam, weil Dorfbewohner sagten: „Das brauchen wir nicht, wir wollen nicht verstrahlt werden“. Auch der bei den Standortbegehungen teilnehmende Ortschaftsrat Rainer Letsch, der bei der Abstimmung gegen den Standort beim Haus Weckenstein stimmte, betonte ausdrücklich: „Das war keine Alibiveranstaltung.“Die Telekom-Vertreter würden nicht von weither reisen, nur um eine Show abzuziehen. Er plädierte dafür, diesen Alternativstandort aktiv zu verfolgen. Eins hoben Lehn und Potzi hervor: Sollte die Telekom keine positiven Signale bekommen, wird sie sich aus dem für sie nicht gerade lukrativen Geschäft „Mobilfunk Storzingen“zurückziehen. Dann werde dieses Thema für Storzingen lange Zeit vom Tisch sein, denn außer der Telekom gebe es keinen anderen Betreiber, der Stettens kleinen Teilort an der Schmeie ins Mobilfunkzeitalter heben würde. Am kommenden Dienstag wird die Empfehlung des Ortschaftsrates den Stettener Gemeinderat beschäftigten.