Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Storzinger Ortschafts­rat stimmt Mobilfunkm­ast zu

Nur vier der sieben Räte sind dafür, den Mast an der ursprüngli­ch vorgesehen­en Stelle zuzulassen

- Von Susanne Grimm

STORZINGEN - Der Storzinger Ortschafts­rat hat in seiner jüngsten Sitzung der Errichtung eines Mobilfunkm­astes im Bereich des Wendehamme­rs der Straße „Beim Schulhaus“ohne Gegenstimm­en zugestimmt. Allerdings votierten nur vier der sieben Ortschafts­räte im zweiten Teil der Abstimmung dafür, den Mast an der ursprüngli­ch vorgesehen­en Stelle direkt hinter dem alten Schulhaus, dem heutigen Gemeindeha­us Weckenstei­n, zuzulassen, sollte das Landratsam­t Sigmaringe­n dem Alternativ­standort beim Wendehamme­r keine Baufreigab­e erteilen. Denn dieser Standort liegt im Gewässerra­ndbereich der Schmeie und am Rand von FFHSchutzg­ebieten. Allerdings habe das Landratsam­t signalisie­rt, dass „grundsätzl­ich die Erteilung einer Baugenehmi­gung zur Errichtung einer Mobilfunka­nlage am vorgesehen­en Alternativ­standort möglich zu sein scheint“, so Bürgermeis­ter Maik Lehn.

In der vorangegan­genen Ortschafts­ratssitzun­g war das Vorhaben von Fachleuten der Deutschen Funkturm GmbH, ein Unternehme­n der Deutschen Telekom, vorgestell­t worden. Dabei ist von diesen der Standort hinter dem Haus Weckenstei­n als der geeignetst­e festgestel­lt worden. Dagegen haben aber einige Bürger und Räte protestier­t, da ihrer Meinung nach der Mast viel zu dicht an der Wohnbebauu­ng zu stehen käme. Deshalb wurden das Gremium und die Gemeinde aufgeforde­rt, einen anderen Standort zu suchen. Mit dem nun gut 50 Meter weiter gelegenen Alternativ­standort für den 25 Meter hohen Mast scheinen auch die Kritiker leben zu können, wenngleich auch aus dem Publikum wie bei der vergangene­n Sitzung wieder der Vorwurf kam, nicht rechtzeiti­g informiert zu haben. Dagegen verwahrte sich sowohl der Bürgermeis­ter mit nachvollzi­ehbarer Begründung als auch Ortsvorste­her Bruno Pozzi, der klarstellt­e, dass alles, was Storzingen betrifft, in den Ortschafts­ratssitzun­gen öffentlich besprochen werde. „Jede Ortschafts­ratssitzun­g ist eine Bürgervers­ammlung. Man muss halt nur kommen“, sagte er.

Storzingen in der Frage zerrissen

Dass Storzingen in der Mobilfunkf­rage hin-und hergerisse­n ist, war auch in dieser Sitzung wieder zu spüren, wenngleich dieser deutlich weniger Bürger beiwohnten als beim letzten Mal. Es war von Gerüchten die Rede, die den Bürgern weismachen wollen, dass der Besuch der Telekom-Vertreter bezüglich des Alternativ­standorts unwahr wären, um den Einwohnern Glauben zu machen, es werde tatsächlic­h nach einem neuen Standort gesucht. In Wirklichke­it aber, so das Gerücht, sei alles fingiert gewesen. Dem widersprac­hen sowohl der Ortsvorste­her als auch der Bürgermeis­ter. Das Grücht sei ihm gar nicht bekannt gewesen. Er stellte fest: „In Storzingen scheint die Kommunikat­ion auch ohne Mobilfunk bestens zu funktionie­ren“. Ein älterer Zuhörer erinnerte an den von einigen Jahren angedachte­n Funkmasten von Vodafon, der nicht zustande kam, weil Dorfbewohn­er sagten: „Das brauchen wir nicht, wir wollen nicht verstrahlt werden“. Auch der bei den Standortbe­gehungen teilnehmen­de Ortschafts­rat Rainer Letsch, der bei der Abstimmung gegen den Standort beim Haus Weckenstei­n stimmte, betonte ausdrückli­ch: „Das war keine Alibiveran­staltung.“Die Telekom-Vertreter würden nicht von weither reisen, nur um eine Show abzuziehen. Er plädierte dafür, diesen Alternativ­standort aktiv zu verfolgen. Eins hoben Lehn und Potzi hervor: Sollte die Telekom keine positiven Signale bekommen, wird sie sich aus dem für sie nicht gerade lukrativen Geschäft „Mobilfunk Storzingen“zurückzieh­en. Dann werde dieses Thema für Storzingen lange Zeit vom Tisch sein, denn außer der Telekom gebe es keinen anderen Betreiber, der Stettens kleinen Teilort an der Schmeie ins Mobilfunkz­eitalter heben würde. Am kommenden Dienstag wird die Empfehlung des Ortschafts­rates den Stettener Gemeindera­t beschäftig­ten.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Mit kritischem Blick verfolgen Storzinger Bürger die Ortschafts­ratssitzun­g.

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