Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Klops mit Spargeln
Johannes war Täufer, nicht Rennfahrer. Ein Detail, gewiss – aber man sollte sich dessen gewahr sein, wenn man sich in Hockenheim den kulinarischen Genüssen eines (deutschen)
Formel-1-Wochenendes hingibt. Rund 5,2 Tonnen Brat- und Brühwürste, 6000 Schnitzel, 10 000 Frikadellen und 80 000 Wecken werden rund ums Motodrom a) veräußert und b) vom Erwerber der Verdauung zugeführt. Das begleitende Ketchupbeziehungsweise Senfaufkommen beziffern die Kalorienzähler der Motorsport-Königsklasse auf „die Füllung von zehn Badewannen“. Wüste Bilder entstehen in Ihrem Kopfkino? Ihr Magen verweigert, sich drehend, die Mitarbeit? Auch für Solche ist gesorgt beim Deutschland-Grand-Prix
2018. Wir zitieren das „Official Media Kit“, Rubrik Ausflugstipps: „Wie auch Hockenheim ist das nahegelegene Schwetzingen landesweit für seinen Spargel berühmt. Genießen lässt sich das ,weiße Gold‘ am besten in den zahlreichen Restaurants und Cafés rund um den Schlossplatz.“Stimmt genau. Aber – hier nun kommt der Täufer ins Cockpit – nur kurze Zeit. Traditionell letzter Stichtag für Stangengemüse ist der 24. Juni, das Fest des Besagten. Merke, Formel 1: „Bis Johanni – nicht vergessen – sieben Wochen Spargel essen!“Danach? Müssen’s wohl doch Fleischklöpse sein. Wohl bekomm’s! Nein, keine Wannentunke! (lin)