Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Tote und Verletzte bei Schießerei im kanadischen Toronto
TORONTO (AFP/dpa) - Auf einer Flaniermeile im kanadischen Toronto hat ein Mann eine 18-jährige Frau und ein zehn Jahre altes Mädchen erschossen. 13 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Der Täter hatte am Sonntagabend gegen 22 Uhr auf einer Straße mit Geschäften, Bars und Restaurants im Stadtteil Greektown das Feuer eröffnet. Der 29 Jahre alte Schütze starb nach einem Schusswechsel mit der Polizei.
Unklar ist noch, ob er von Polizisten erschossen wurde oder sich selbst das Leben nahm. Polizeichef Mark Saunders zufolge nutzte der Mann eine Handfeuerwaffe, laut Augenzeugen gab er rund 20 Schüsse ab. Das Tatmotiv ist noch unklar. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte Saunders am Montag. „Es ist viel zu früh, um irgendetwas auszuschließen.“Auch ein terroristischer Hintergrund sei möglich.
Der Bürgermeister von Toronto, John Tory, sprach von einer „Tragödie“. Die Tat zeige, dass viele Menschen zu einfach an Schusswaffen herankämen. Die Polizei von Toronto hatte in den vergangenen Wochen einen Plan zur Verringerung der Schusswaffengewalt veröffentlicht. Unter anderem sollen 200 zusätzliche Polizisten eingestellt werden, die vor allem abends und nachts in besonders unsicheren Stadtteilen Streife gehen sollen.
Schusswaffengewalt ist in Kanada ein nicht ganz so großes Problem wie im Nachbarland USA. Allerdings kam es in Toronto, der größten kanadischen Stadt, in diesem Jahr bereits zu mehr als 200 Schießereien. Etwa zwei Dutzend davon endeten tödlich. BERLIN (dpa) - Der Angriff war heimtückisch und grausam: Die beiden obdachlosen Männer schlafen an einem belebten Bahnhof im Osten Berlins, als der Täter sich am späten Sonntagabend nähert. Er gießt eine Flüssigkeit über seine Opfer, greift zum Feuerzeug oder zu Streichhölzern und zündet die Männer an.
Zeugen aus einem benachbarten Imbiss eilen zu Hilfe und bekämpfen die Flammen mit einem Feuerlöscher. Vermutlich retten sie den Obdachlosen das Leben. Trotzdem werden die beiden Männer im Alter von 47 und 62 Jahren nach Angaben der Polizei lebensgefährlich verletzt.
Alarmierte Sanitäter leisten Erste Hilfe. Dann werden die Opfer ins Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) gebracht. Dort werden sie seit der Nacht behandelt, wie ein Sprecher sagte. Die Klinik ist auf die Behandlung von Brandwunden spezialisiert.
Viele offene Fragen
Am Montag lag einer der beiden Männer im Schutzkoma, einem künstlichen Tiefschlaf, das den Körper schont. Bei Brandwunden könne die Gesundung Wochen und in schweren Fällen auch Monate dauern, sagte der UKB-Sprecher. Das hänge von der Art der Verletzungen, dem Grad der Verbrennung und den betroffenen Körperteilen ab.
Der Leiter der Bahnhofsmission Berlin-Zoologischer Garten, Dieter Puhl, reagierte am Montag unmittelbar. „Wir empören uns über die Übergriffe gegenüber obdachlosen Menschen, die uns bekannt werden“, schrieb Puhl, der seit Jahren Obdachlose Brandspuren zeigen am abgesperrten Tatort, wo sich der Angriff auf zwei Obdachlose am Cajamarcaplatz am S-Bahnhof Schöneweide abgespielt hat.
in Berlin betreut, bei Facebook und betonte: „Die Dunkelziffer ist doch leider deutlich höher. Nötigungen, Beleidigungen, Körperverletzungen, Gewalt, Vergewaltigungen – vieles wird doch gar nicht zur Anzeige gebracht.“
Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen von einem Täter aus. Dieser entkommt nach dem Angriff, der sich gegen 23 Uhr am Bahnhof Schöneweide ereignete. Noch in der Nacht untersuchen Experten von der Kriminalpolizei den Tatort. Sie suchen in dem zum Teil verbrannten Lager der Obdachlosen zwischen Einkaufswagen, Decken, Kissen und Kleidungsstücken nach Spuren.
Eine Mordkommission übernimmt die Ermittlungen und befragt Zeugen. Die Polizei prüft auch, ob der Bahnhofsplatz mit Kameras überwacht wird. Falls sich der Täter im Gebäude aufhielt, könnte er dort gefilmt worden sein.
Hinweise zu dem Täter oder einem Motiv waren zunächst nicht bekannt, auch weitere Fragen waren offen. Dass der Täter Flüssigkeit dabei hatte und einsetzte, könnte auf eine geplante Tat hinweisen. Stammt der Täter aus einem rechtsextremen Umfeld, gehört er zu einer aggressiven, aber unpolitischen Szene junger Männer oder selbst zum Obdachlosenmilieu? Diese Fragen versucht jetzt die Polizei zu beantworten.
Wehrlos wirkende Opfer
Beide Opfer haben die deutsche Staatsangehörigkeit. Mehr Informationen zu ihrer Identität gab es zunächst nicht. Die beiden lagerten an einem Fahrstuhlschacht auf dem Bahnhofsvorplatz, der zwischen dem Bahnhofsgebäude, einem großen Einkaufszentrum, einer Hauptverkehrsstraße und Imbissen liegt. Der Tatort war von allen Seiten sehr gut zu sehen.
In Berlin gibt es nach Schätzungen zwischen 4000 und bis zu 10 000 Menschen, die auf der Straße leben. Angriffe auf sie geschehen immer wieder, auch weil die Obdachlosen oft wehrlos und betrunken erscheinen. Täter sind oft aggressive junge Männer. Unmittelbar erinnert der aktuelle Fall an Heiligabend 2016, als eine Gruppe Jugendlicher in einem Berliner U-Bahnhof versuchte, einen schlafenden Obdachlosen mit einem Feuerzeug anzuzünden. Die Tat hatten junge Flüchtlinge am Weihnachtsabend in einer Mischung aus Langweile und Gruppendynamik spontan begangen. Einen Mordversuch sah das Gericht nicht. Der Haupttäter wurde wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Allerdings gibt es Unterschiede: vor allem wegen der Flüssigkeit, die die Verletzungen verursachte und auf einen gezielten Anschlag hindeuten könnte.