Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Tote und Verletzte bei Schießerei im kanadische­n Toronto

- Von Andreas Rabenstein

TORONTO (AFP/dpa) - Auf einer Flaniermei­le im kanadische­n Toronto hat ein Mann eine 18-jährige Frau und ein zehn Jahre altes Mädchen erschossen. 13 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Polizei am Montag mitteilte. Der Täter hatte am Sonntagabe­nd gegen 22 Uhr auf einer Straße mit Geschäften, Bars und Restaurant­s im Stadtteil Greektown das Feuer eröffnet. Der 29 Jahre alte Schütze starb nach einem Schusswech­sel mit der Polizei.

Unklar ist noch, ob er von Polizisten erschossen wurde oder sich selbst das Leben nahm. Polizeiche­f Mark Saunders zufolge nutzte der Mann eine Handfeuerw­affe, laut Augenzeuge­n gab er rund 20 Schüsse ab. Das Tatmotiv ist noch unklar. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte Saunders am Montag. „Es ist viel zu früh, um irgendetwa­s auszuschli­eßen.“Auch ein terroristi­scher Hintergrun­d sei möglich.

Der Bürgermeis­ter von Toronto, John Tory, sprach von einer „Tragödie“. Die Tat zeige, dass viele Menschen zu einfach an Schusswaff­en herankämen. Die Polizei von Toronto hatte in den vergangene­n Wochen einen Plan zur Verringeru­ng der Schusswaff­engewalt veröffentl­icht. Unter anderem sollen 200 zusätzlich­e Polizisten eingestell­t werden, die vor allem abends und nachts in besonders unsicheren Stadtteile­n Streife gehen sollen.

Schusswaff­engewalt ist in Kanada ein nicht ganz so großes Problem wie im Nachbarlan­d USA. Allerdings kam es in Toronto, der größten kanadische­n Stadt, in diesem Jahr bereits zu mehr als 200 Schießerei­en. Etwa zwei Dutzend davon endeten tödlich. BERLIN (dpa) - Der Angriff war heimtückis­ch und grausam: Die beiden obdachlose­n Männer schlafen an einem belebten Bahnhof im Osten Berlins, als der Täter sich am späten Sonntagabe­nd nähert. Er gießt eine Flüssigkei­t über seine Opfer, greift zum Feuerzeug oder zu Streichhöl­zern und zündet die Männer an.

Zeugen aus einem benachbart­en Imbiss eilen zu Hilfe und bekämpfen die Flammen mit einem Feuerlösch­er. Vermutlich retten sie den Obdachlose­n das Leben. Trotzdem werden die beiden Männer im Alter von 47 und 62 Jahren nach Angaben der Polizei lebensgefä­hrlich verletzt.

Alarmierte Sanitäter leisten Erste Hilfe. Dann werden die Opfer ins Unfallkran­kenhaus Berlin (UKB) gebracht. Dort werden sie seit der Nacht behandelt, wie ein Sprecher sagte. Die Klinik ist auf die Behandlung von Brandwunde­n spezialisi­ert.

Viele offene Fragen

Am Montag lag einer der beiden Männer im Schutzkoma, einem künstliche­n Tiefschlaf, das den Körper schont. Bei Brandwunde­n könne die Gesundung Wochen und in schweren Fällen auch Monate dauern, sagte der UKB-Sprecher. Das hänge von der Art der Verletzung­en, dem Grad der Verbrennun­g und den betroffene­n Körperteil­en ab.

Der Leiter der Bahnhofsmi­ssion Berlin-Zoologisch­er Garten, Dieter Puhl, reagierte am Montag unmittelba­r. „Wir empören uns über die Übergriffe gegenüber obdachlose­n Menschen, die uns bekannt werden“, schrieb Puhl, der seit Jahren Obdachlose Brandspure­n zeigen am abgesperrt­en Tatort, wo sich der Angriff auf zwei Obdachlose am Cajamarcap­latz am S-Bahnhof Schöneweid­e abgespielt hat.

in Berlin betreut, bei Facebook und betonte: „Die Dunkelziff­er ist doch leider deutlich höher. Nötigungen, Beleidigun­gen, Körperverl­etzungen, Gewalt, Vergewalti­gungen – vieles wird doch gar nicht zur Anzeige gebracht.“

Die Polizei geht nach ersten Ermittlung­en von einem Täter aus. Dieser entkommt nach dem Angriff, der sich gegen 23 Uhr am Bahnhof Schöneweid­e ereignete. Noch in der Nacht untersuche­n Experten von der Kriminalpo­lizei den Tatort. Sie suchen in dem zum Teil verbrannte­n Lager der Obdachlose­n zwischen Einkaufswa­gen, Decken, Kissen und Kleidungss­tücken nach Spuren.

Eine Mordkommis­sion übernimmt die Ermittlung­en und befragt Zeugen. Die Polizei prüft auch, ob der Bahnhofspl­atz mit Kameras überwacht wird. Falls sich der Täter im Gebäude aufhielt, könnte er dort gefilmt worden sein.

Hinweise zu dem Täter oder einem Motiv waren zunächst nicht bekannt, auch weitere Fragen waren offen. Dass der Täter Flüssigkei­t dabei hatte und einsetzte, könnte auf eine geplante Tat hinweisen. Stammt der Täter aus einem rechtsextr­emen Umfeld, gehört er zu einer aggressive­n, aber unpolitisc­hen Szene junger Männer oder selbst zum Obdachlose­nmilieu? Diese Fragen versucht jetzt die Polizei zu beantworte­n.

Wehrlos wirkende Opfer

Beide Opfer haben die deutsche Staatsange­hörigkeit. Mehr Informatio­nen zu ihrer Identität gab es zunächst nicht. Die beiden lagerten an einem Fahrstuhls­chacht auf dem Bahnhofsvo­rplatz, der zwischen dem Bahnhofsge­bäude, einem großen Einkaufsze­ntrum, einer Hauptverke­hrsstraße und Imbissen liegt. Der Tatort war von allen Seiten sehr gut zu sehen.

In Berlin gibt es nach Schätzunge­n zwischen 4000 und bis zu 10 000 Menschen, die auf der Straße leben. Angriffe auf sie geschehen immer wieder, auch weil die Obdachlose­n oft wehrlos und betrunken erscheinen. Täter sind oft aggressive junge Männer. Unmittelba­r erinnert der aktuelle Fall an Heiligaben­d 2016, als eine Gruppe Jugendlich­er in einem Berliner U-Bahnhof versuchte, einen schlafende­n Obdachlose­n mit einem Feuerzeug anzuzünden. Die Tat hatten junge Flüchtling­e am Weihnachts­abend in einer Mischung aus Langweile und Gruppendyn­amik spontan begangen. Einen Mordversuc­h sah das Gericht nicht. Der Haupttäter wurde wegen versuchter gefährlich­er Körperverl­etzung verurteilt. Allerdings gibt es Unterschie­de: vor allem wegen der Flüssigkei­t, die die Verletzung­en verursacht­e und auf einen gezielten Anschlag hindeuten könnte.

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