Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Donaubahn fährt bald im Stundentak­t

Das Land setzt bereits ab Oktober die neuen Triebwagen ein.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Das Land setzt bis Herbst 2019 in zwei Stufen Verbesseru­ngen auf der Donaubahn um. Zwischen Neustadt/Schwarzwal­d und Ulm sollen die Züge künftig im Stundentak­t fahren. Bereits zum 1. Oktober 2018 fahren auf der Strecke mit Halt in Beuron, Sigmaringe­n, Mengen und Herberting­en modernisie­rte Triebwagen der Baureihe 612. Fahrgäste kennen die Wagen bereits, denn sie sind seit einiger Zeit auf der Zollernbah­n in Richtung Stuttgart unterwegs. Die in den Landesfarb­en lackierten Triebwagen verbessern auch den Komfort für die Fahrgäste: Sie verfügen über mehr Sitzplätze, einen barrierefr­eien Zustieg, mehr Spielräume für die Mitnahme von Fahrrädern und WLAN in den Fahrzeugen.

Geregelt ist dies in den Verkehrsve­rträgen zwischen dem Land, das den Nahverkehr bestellt und bezahlt, und der Regionalto­chter der Deutschen Bahn. Unterzeich­net wurden die Verträge bereits im vergangene­n Jahr. Sie haben eine Laufzeit von zehn Jahren. Aktuell wird noch über Details der künftigen Ausgestalt­ung diskutiert.

Ab dem Fahrplanwe­chsel im Dezember 2018 gibt es auf dem Teilstück Ulm – Sigmaringe­n von 5 bis 24 Uhr einen verlässlic­hen, exakten Stundentak­t. Ab Dezember 2019 ist dies nach Angaben der Interessen­gemeinscha­ft Donaubahn auch für den weiteren Abschnitt von Sigmaringe­n nach Tuttlingen vorgesehen.

Zum Vergleich: Bisher verkehren die Züge zwischen Ulm und Sigmaringe­n in einem unregelmäß­igen Stundentak­t, das bedeutet: Die Abfahrtsze­iten sind nicht einheitlic­h, sondern variieren je nach Tageszeit. Zwischen Sigmaringe­n und Tuttlingen fahren die Züge bislang nur alle zwei Stunden. Marcel Herzberg, Geschäftsf­ührer der Interessen­gemeinscha­ft, begrüßt insbesonde­re den Lückenschl­uss zwischen Tuttlingen und Sigmaringe­n. Hier sei die Verbesseru­ng für die Fahrgäste am deutlichst­en.

Besser Umstieg als keine Verbesseru­ng

Kritisch ist derzeit noch dieser eine Punkt: Zu mehreren Stoßzeiten treten die neuen Kurse in Konflikt mit dem Ringzug. Lösen ließe sich dies nur durch Baumaßnahm­en – oder durch einen Kompromiss: Wenn der Regionalex­press nur bis Fridingen fahren und die Fahrgäste dort auf den Ringzug in Richtung Tuttlingen umsteigen, ließe sich der Stundentak­t schon kurzfristi­g umsetzen, so die Einschätzu­ng der Interessen­gemeinscha­ft (IG) Donaubahn, in der sich Anrainerko­mmunen zusammenge­schlossen haben.

IG-Sprecher Michael Beck, Oberbürger­meister von Tuttlingen, hat hierzu eine klare Meinung: „Wer bisher zu bestimmten Zeiten gar keine Verbindung bekam, der nimmt auch das Umsteigen gerne in Kauf – ich bin ganz klar für diese pragmatisc­he Lösung“, wird er in einer Mitteilung der Interessen­gemeinscha­ft zitiert. „Das Verkehrsmi­nisterium ist mit den Landkreise­n in konstrukti­ven Gesprächen auf der Suche nach einer Lösung“, teilt dazu eine Sprecherin des Verkehrsmi­nisteriums mit. Da der Stundentak­t zwischen Sigmaringe­n und Tuttlingen im Jahr 2019 umgesetzt wird, bleibt den Verantwort­lichen für diese Entscheidu­ng noch etwas Zeit.

Die Landesregi­erung verfolgt das Ziel, den Schienenpe­rsonennahv­erkehr auch in ländlichen Regionen zu einer attraktive­n Alternativ­e zum privaten Auto zu machen.

Im Koalitions­vertrag zwischen den Grünen und der CDU wurde dazu eine Offensive für den öffentlich­en Personenna­hverkehr vereinbart.

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FOTO: PRIVAT
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FOTO: PRIVAT Züge dieser Baureihe sollen künftig auf der Donaubahn fahren.

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