Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Busse ersetzen Südbahn
Im Herbst kein Zugverkehr zwischen Laupheim und Ulm
NEU-ULM (ume) - Bahnreisende bekommen im Herbst erstmals massiv die Bauarbeiten für die Elektrifizierung der Südbahn zu spüren: Vom 10. September bis 21. Dezember wird der Zugverkehr zwischen Laupheim und Ulm eingestellt.
Die Bahn bietet halbstündliche Expressbusse, weitere Busse im Nahverkehr sowie zusätzliche Züge zwischen Laupheim und Friedrichshafen an. Mit dem Angebot sollen Pendler davon abgehalten werden, aufs Auto umzusteigen. Man rechne mit fünf bis zehn Prozent weniger Reisenden, sagte Projektleiter Frank Bühler von der Regionalverkehr AlbBodensee GmbH, die den Schienenersatzverkehr betreibt, der „Schwäbischen Zeitung“.
Reisende müssen im Regionalverkehr 35 bis 45 Minuten mehr Zeit einplanen. Der Fahrplan für den Schienenersatzverkehr steht inzwischen fest und kann unter www.bahn.de abgerufen werden.
NEU-ULM - Bahnreisende zwischen Bodensee und Ulm brauchen demnächst viel Geduld: Am 10. September wird die Trasse zwischen Laupheim-West und Ulm komplett gesperrt. Grund sind Bauarbeiten für die Elektrifizierung der Südbahn. Die Sperrung dauert bis zum 21. Dezember. Am Dienstag hat die Bahn ihr Konzept für den Schienenersatzverkehr vorgestellt. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Warum müssen Pendler überhaupt umsteigen?
Die Strecke Ulm-FriedrichshafenLindau soll bis Dezember 2021 Stromleitungen bekommen. Bislang fahren dort Dieselzüge. Die Bauarbeiter gehen von Nord nach Süd vor. Der erste Bauabschnitt ist nun das Teilstück zwischen Ulm und Laupheim-West. Hier werden in der Zeit der Vollsperrung Strommasten aufgestellt, drei Stützwände erneuert und eine Brücke in Ulm-Donautal neu gebaut. Züge können auf der Strecke in dieser Zeit nicht fahren.
Wer ist betroffen?
Alle Bahnreisenden zwischen Ulm und Laupheim – das sind etwa 6000 Menschen am Tag. Alternative Routen sind teils für Fernreisende möglich. Wer etwa vom Bodensee nach Stuttgart und weiter nach Norden möchte, der kann teils über die Gäubahn (Singen-Stuttgart) ausweichen.
Was plant die Bahn?
Ab dem 10. September steht der Schienenersatzverkehr bereit. Das Konzept sieht zwei unterschiedliche Linien vor. Eine Expressbuslinie verbindet zwischen 6 und 22 Uhr fast durchgängig im 30-Minuten-Takt Laupheim-West über LaupheimStadt mit Neu-Ulm – ohne Halt in Ulm. Diese Busse fahren über die B 30. Zudem gibt es stündlich Busse, die über die B 311 auch Erbach und den Haltepunkt Ulm-Donautal anfahren. Diese fahren nicht nach NeuUlm, sondern nach Ulm. Sie halten auf der stadtauswärtigen Seite der Gleise hinter dem Hauptbahnhof.
Wie viel Zeit muss man zusätzlich einplanen?
Das hängt von der jeweiligen Gesamtstrecke ab. Einige Rechenbeispiele sind rechts aufgeführt. Als Faustregel im Regionalverkehr sollte man 35 bis 45 Minuten einplanen – wenn alles glatt geht. Das liegt daran, dass die Busse deutlich langsamer unterwegs sind als ein Zug. Die Expressbusse brauchen von Laupheim nach Neu-Ulm 40 Minuten, die langsameren Busse nach Ulm 58 Minuten. Damit die Anschlusszüge erreicht werden, wurden jeweils zehn Minuten Puffer eingeplant. Außerdem setzt die Bahn südlich des gesperrten Abschnitts, zwischen Laupheim und Friedrichshafen, etwa 25 Prozent zusätzliche Züge ein. So soll unter anderem gewährleistet werden, dass Reisende in Richtung Bodensee in Laupheim nicht lange auf einen Zug warten müssen.
Warum fahren die Expressbusse nach Neu-Ulm und nicht nach Ulm?
Weil in Neu-Ulm mehr Platz zum Umsteigen ist. Der Ulmer Haupt- bahnhof ist ohnehin schon eine Baustelle. Hinzu kommt, dass der Bahnknoten vom 25. Oktober bis 9. November für den Fernverkehr gesperrt wird, weil dann zwei Gleise an die Schnellbahnstrecke Wendlingen-Ulm angeschlossen werden. Dass beide Bauvorhaben in Ulm gleichzeitig den Betrieb beeinträchtigen, sei nicht zu vermeiden gewesen, beteuern Bahn-Planer.
Welchen Herausforderungen muss sich die Bahn stellen?
Unvorhergesehene Straßenbaustellen wären ein Problem für den Fahrplan. Bauarbeiten auf der B 30 zwischen Laupheim und Donaustetten,
wo der Verkehr derzeit nur über eine Spur fließt, sollen bis zum Beginn des Ersatzfahrplans fertig sein – jedenfalls sei das das Ziel, heißt es vom Regierungspräsidium Tübingen. Man sei im Gespräch mit allen Bauträgern um abzuschätzen, welche Straßenbaustellen auf den Busstrecken sonst noch zu erwarten sind, sagen Bahn-Planer – und hoffen, von Überraschungen verschont zu bleiben. Ein anderes Problem ist es, genug Busfahrer zu bekommen. Die Bahn-Tochter Regionalverkehr AlbBodensee, die den Ersatzverkehr übernimmt, plant dafür 30 zusätzliche Mitarbeiter ein – und sucht händeringend weiteres Personal.