Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Polizeiprä­sidium Ravensburg startet 2020

Landesregi­erung beschließt Reformplän­e – Zwei neue Standorte entstehen, der in Tuttlingen fällt weg

- Von Kara Ballarin

STUTTGART - Nun ist es offiziell: Die grün-schwarze Landesregi­erung hat in ihrer letzten Kabinettss­itzung am Dienstag die Änderungen der Polizeiref­orm von 2014 beschlosse­n. Aus bislang zwölf Präsidien werden 13 – zwei neue Präsidien entstehen, eins fällt weg. Die vielleicht bedeutends­te Änderung: Verkehrsun­fälle sollen wieder schneller aufgenomme­n werden.

Ab 2020 bekommt Oberschwab­en wieder ein eigenes Polizeiprä­sidium. Es soll in der Ravensburg­er Gartenstra­ße entstehen und für die Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und für den Bodenseekr­eis zuständig sein. Die Kriminalpo­lizeidirek­tion behält ihren Sitz in Friedrichs­hafen. Trotz dieser Abspaltung bleibt das Präsidium in Konstanz bestehen. Ihm gehören neben Konstanz dann die Kreise Schwarzwal­d-Baar, Rottweil und Tuttlingen an. Tuttlingen indes verliert in diesem Zug sein Präsidium. Dort wird aber Sitz der neuen Schutzpoli­zeidirekti­on sein. Für den Nordschwar­zwald wird künftig ein neues Präsidium in Pforzheim zuständig sein – es umfasst auch den Enzkreis sowie die Kreise Calw und Freudensta­dt.

„Wir passen die Zuschnitte den regionalen Gegebenhei­ten im Nordschwar­zwald und im Bodenseera­um an“, sagte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) nach der Kabinettss­itzung. Im Vergleich zu einer ersten Kostenschä­tzung Mitte 2017 in Höhe von rund 72 Millionen Euro rechnet das Land nun mit 120 Millionen Euro. Lars Patrick Berg (AfD) kritisiert­e Strobl für dessen „finanziell­e Fehlplanun­g“.

Langes Warten nach Unfällen

Die Änderungen basieren auf Empfehlung­en einer Expertenko­mmission. Diese hatte vorgeschla­gen, die spezialisi­erte Verkehrsun­fallaufnah­me wieder abzuschaff­en. Das Land hält indes daran fest, dass auch künftig Spezialist­en schwere Verkehrsun­fälle aufnehmen sollen. Unkomplizi­erte Unfälle sollen aber künftig wieder alle Polizisten aufnehmen dürfen. Bislang müssen Autofahrer nach einem Auffahrunf­all zum Teil sehr lange warten, bis die Experten eintreffen. Die Änderung komme gerade den ländlichen Gebieten zugute, sagte Hans-Ulrich Sckerl (Grüne).

Ulrich Goll (FDP) kritisiert­e, dass das Personal, das nun auch weiterhin in der zentralen Verkehrsun­fallaufnah­me gebunden werde, den Revieren dauerhaft fehle. Für Sascha Binder (SPD) steht fest: „Das ist die Einlösung eines richtig teuren Wahlverspr­echens der CDU, und die Grünen tragen das widerstand­slos mit.“

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ARCHIVFOTO: RASEMANN Die ehemalige Ravensburg­er Polizeidir­ektion: Auf dem Gelände soll das neue Präsidium für Oberschwab­en entstehen.

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