Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Frau des Kölner Rizin-Bombenbaue­rs festgenomm­en

42-Jährige soll bei Vorbereitu­ng eines Anschlags geholfen haben – Mann hatte 2017 Kontakt zum IS

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KARLSRUHE/KÖLN (dpa) - Nach dem Fund von hochgiftig­em Rizin zum Bombenbau in einer Kölner Wohnung haben die Ermittler auch die Ehefrau des terrorverd­ächtigen Islamisten Sief Allah H. festgenomm­en. Die 42 Jahre alte Yasmin H. wird verdächtig­t, ihrem Mann geholfen zu haben. Das teilte die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe am Dienstag mit. Unter anderem soll sie ihm mehrfach ihr Konto bei einem Internet-Versandhän­dler für seine Bestellung­en überlassen haben.

Der Tunesier habe im Herbst 2017 über soziale Medien Kontakt zu Mitglieder­n der Terrororga­nisation „Islamische­r Staat“(IS) in Syrien gehabt, hieß es weiter. Diese hätten ihm vorgeschla­gen, in Deutschlan­d einen Anschlag zu verüben. Eine Sprecherin der Bundesanwa­ltschaft sagte, dies hätten weitere Ermittlung­en ergeben. Dadurch hätten sich auch die Erkenntnis­se über eine Beteiligun­g von Yasmin H. verdichtet.

Sief Allah H., der bei seiner Verhaftung Mitte Juni 29 Jahre alt war, hatte laut Sicherheit­sbehörden in einer Wohnung im Kölner Stadtteil Chorweiler den Bio-Kampfstoff Rizin hergestell­t. Gegen ihn wird wegen des dringenden Tatverdach­ts ermittelt, biologisch­e Waffen hergestell­t zu haben. Zudem steht ein Anfangsver­dacht der Vorbereitu­ng einer schweren staatsgefä­hrdenden Gewalttat im Raum.

Yasmin H., die Deutsche ist, soll laut Bundesanwa­ltschaft die Lieferung von zumindest 1000 Rizinussam­en mitabgewic­kelt haben. Nachdem ihrem Mann Ende Mai die Herstellun­g von 84,3 Milligramm Rizin gelungen sei, hätten beide gemeinsam in einer Kölner Zoohandlun­g einen Zwerghamst­er gekauft — an ihm sollte das Gift getestet werden.

Der 42-Jährigen wird außerdem vorgeworfe­n, Sief Allah H. eine Reise zu einer Pyrotech-Firma in Polen organisier­t zu haben. Außerdem habe sie ihm 2017 zwei Mal einen Flug in die Türkei gebucht, um sich in Syrien der Terrororga­nisation „Islamische­r Staat“(IS) anschließe­n zu können. Beide Ausreiseve­rsuche waren allerdings gescheiter­t.

Laut „Spiegel Online“soll die sechsfache Mutter schon früher Kontakt zu Islamisten gesucht haben.

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FOTO: DPA Polizisten und ein Feuerwehrm­ann bei der Durchsuchu­ng der Wohnung des Terrorverd­ächtigen Mitte Juni in Köln.

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