Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Israel schießt Kampfjet ab

An der Grenze zu Syrien ist die Lage brenzlig – Erzfeind Iran soll sich militärisc­h nicht etablieren

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TEL AVIV (dpa) - Israel hat einen syrischen Kampfjet abgeschoss­en, der in seinen Luftraum eingedrung­en war. Die israelisch­e Armee feuerte am Dienstag nach eigenen Angaben zwei Abwehrrake­ten auf das Flugzeug des Typs Suchoi. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte erklärte, einer der beiden Piloten sei ums Leben gekommen. Das Schicksal des zweiten sei unklar. Nach ihm werde weiter gesucht. Eine offizielle Bestätigun­g dafür gab es zunächst nicht.

Der israelisch­en Armee zufolge drang der Kampfjet zunächst zwei Kilometer weit in israelisch­en Luftraum vor und wurde dann von den Raketen „abgefangen“. Zuvor habe es vermehrt Kämpfe in Syrien gegeben. Daran seien auch syrische Kampfjets beteiligt. Israels Armee befinde sich in erhöhter Alarmberei­tschaft.

Die Lage in der Region ist angespannt. Truppen des syrischen Präsidente­n Baschar al-Assad bekämpfen dort Regierungs­gegner und konnten fast den gesamten Süden des Bürgerkrie­gslandes wieder unter Kontrolle bringen. Nun gehen sie gegen einen Ableger der Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) vor. Die Extremiste­n kontrollie­ren das Jarmuk-Tal, ein Gebiet an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte meldete, es habe am Dienstag in der Region mehr als 100 Luftangrif­fe auf den IS gegeben.

Syriens Staatsagen­tur Sana bestätigte, dass Israel einen syrischen Kampfjet ins Visier genommen habe. Das Flugzeuge habe „in syrischem Luftraum“bewaffnete Terrorgrup­pen bekämpft. Der „israelisch­e Feind“zeige damit einmal mehr, dass er Terrororga­nisationen unterstütz­e. Das Schicksal der Besatzung sei unklar, meldete Sana weiter.

Israel hatte schon im September 2014 einen syrischen Kampfjet abgeschoss­en, der in seinen Luftraum vorgedrung­en war. Vor knapp zwei Wochen zerstörte die Luftabwehr im Norden Israels eine Drohne, die von Syrien aus eingedrung­en war. Im Februar war nach israelisch­en Angaben eine iranische Drohne abgefangen worden. Die syrische Flugabwehr schoss an dem Tag ein israelisch­es Kampfflugz­eug ab. Israel habe vor dem neuen Zwischenfa­ll mehrere Warnungen über verschiede­ne Kanäle und in verschiede­nen Sprachen abgegeben, sagte Israels Armeesprec­her Jonathan Conricus.

Der israelisch­e Regierungs­chef Benjamin Netanjahu hatte am Montag mit einer russischen Delegation gesprochen. Ein israelisch­er Regierungs­vertreter sagte nach Medienberi­chten anschließe­nd, Russland wolle pro-iranische Kräfte in Syrien künftig etwa 100 Kilometer von der Grenzlinie zu Israel fernhalten. Israel will eine militärisc­he Etablierun­g seines Erzfeinds Iran im Nachbarlan­d nicht dulden.

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FOTO: DPA Israelisch­e Soldaten an der Grenze zu Syrien.

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