Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vorschlag für Rettungszentren
BRÜSSEL (dpa) - Unter dem Druck der rigorosen Migrationspolitik Italiens hat die EU-Kommission konkrete Vorschläge zur Einrichtung zentraler Zentren für gerettete Bootsflüchtlinge vorgelegt. EU-Staaten, die ein solches Zentrum aufbauen, könnten demnach bis zu 315 EUMitarbeiter anfordern, unter ihnen Übersetzer, Asylexperten oder Grenzschützer. Zudem sollen alle Kosten aus dem EU-Haushalt gezahlt werden, heißt es in dem am Dienstag vorgelegten Papier.
In die „kontrollierten Zentren“sollen aus Seenot gerettete Flüchtlinge gebracht werden. Die Zentren können auf freiwilliger Basis sowohl in Ländern an der EU-Außengrenze als auch in jedem anderen EU-Land aufgebaut werden. Diese Staaten können zudem selbst entscheiden, wie viele Flüchtlinge sie in diesen Zentren aufnehmen. Hier soll möglichst schnell darüber entschieden werden, ob sie ein Anrecht auf internationalen Schutz haben oder zurück in ihre Heimat müssen. Dies soll nach Angaben der EU-Kommission nicht länger als acht Wochen dauern.
Italien hatte zuletzt immer wieder verlangt, nicht alleine für die anlandenden Flüchtlinge zuständig zu sein. Die Zahl der über das Mittelmeer in die EU kommenden Migranten ist zuletzt allerdings deutlich zurückgegangen.
Jene EU-Staaten, die auf freiwilliger Basis Flüchtlinge in solchen Zentren aufnehmen, sollen dem Kommissionsvorschlag zufolge 6000 Euro pro Migrant erhalten. Eine Pilotphase könne so bald wie möglich gestartet werden, hieß es. Bislang hat sich jedoch noch kein Land dazu bereit erklärt, ein solches Zentrum einzurichten.