Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Meister braucht das Land

- Von Moritz Schildgen ●» m.schildgen@schwaebisc­he.de

Die Handwerksn­ovelle sollte im Zuge der Agenda

2010 des damaligen Bundeskanz­lers Gerhard Schröder (SPD) den durch verkrustet­e Strukturen unflexible­n deutschen Arbeitsmar­kt wieder beleben – durch mehr Unternehme­nsgründung­en und mehr Ausbildung­splätze.

Zwar stieg die Anzahl der handwerkli­chen Betriebe gerade in den zulassungs­freien Gewerken. Doch nur die wenigsten hielten sich dauerhaft. Viele verschwand­en nach ein oder zwei Jahren wieder. Diese alles andere als nachhaltig­e Entwicklun­g führte zu einer extremen Konkurrenz­situation, die Dumpingpre­ise und Schwarzarb­eit förderte. Damit wurde es für neugegründ­ete Betriebe noch schwierige­r, wirtschaft­lich zu arbeiten und sich am Markt zu etablieren. Auch die eingesesse­nen Betriebe hatten mit dem Preisverfa­ll zu kämpfen.

Niedrigere Preise sind vordergrün­dig gut. Leidet aber die Qualität der Arbeit aufgrund mangelnder Ausbildung und Erfahrung, entstehen am Ende mit Reparature­n und eventuelle­n juristisch­en Streiterei­en nur noch mehr Kosten. Denn die Zahl der Auszubilde­nden ist dramatisch zurückgega­ngen, die Zahl der Mängel dafür gestiegen.

Deshalb ist eine Rückkehr zur Meisterpfl­icht dringend notwendig, um nachhaltig­e Arbeitsplä­tze zu schaffen und die Ausbildung­squote wieder zu steigern.

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