Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Meister braucht das Land
Die Handwerksnovelle sollte im Zuge der Agenda
2010 des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) den durch verkrustete Strukturen unflexiblen deutschen Arbeitsmarkt wieder beleben – durch mehr Unternehmensgründungen und mehr Ausbildungsplätze.
Zwar stieg die Anzahl der handwerklichen Betriebe gerade in den zulassungsfreien Gewerken. Doch nur die wenigsten hielten sich dauerhaft. Viele verschwanden nach ein oder zwei Jahren wieder. Diese alles andere als nachhaltige Entwicklung führte zu einer extremen Konkurrenzsituation, die Dumpingpreise und Schwarzarbeit förderte. Damit wurde es für neugegründete Betriebe noch schwieriger, wirtschaftlich zu arbeiten und sich am Markt zu etablieren. Auch die eingesessenen Betriebe hatten mit dem Preisverfall zu kämpfen.
Niedrigere Preise sind vordergründig gut. Leidet aber die Qualität der Arbeit aufgrund mangelnder Ausbildung und Erfahrung, entstehen am Ende mit Reparaturen und eventuellen juristischen Streitereien nur noch mehr Kosten. Denn die Zahl der Auszubildenden ist dramatisch zurückgegangen, die Zahl der Mängel dafür gestiegen.
Deshalb ist eine Rückkehr zur Meisterpflicht dringend notwendig, um nachhaltige Arbeitsplätze zu schaffen und die Ausbildungsquote wieder zu steigern.