Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Facebook entfernt Werke von Rubens
Stein des Anstoßes sind nackte Brüste des Barockmalers – Bilder stammen aus Werbekampagne für Flandern
ANTWERPEN/KÖLN (KNA) - Das Soziale Netzwerk Facebook hat Bilder des belgischen Barockmalers Peter Paul Rubens wegen nackter Brüste und Pos entfernt. „Ihre kulturelle Zensur macht uns das Leben schwer“, schreiben 15 Museen in einem offenen Brief an Facebooks Chef Mark Zuckerberg. Systematisch seien Kunstwerke von Peter Paul Rubens auf Facebook entfernt worden, mit denen Ausstellungen zum Barockjahr in Flandern beworben wurden.
Kunstliebhaber weltweit nutzten Facebook, aus diesem Grund würden die Museen die Werke der flämischen Maler gerne auf der Plattform zeigen, schreiben sie. Kunst verbinde genauso wie die Sozialen Medien, so die Unterzeichner des Briefs. „Wäre Peter Paul Rubens seinerzeit auf Facebook gewesen, hätte seine Seite bestimmt besonders viele Abonnenten gehabt“, heißt es.
Viele entfernte Bilder stammten aus einer Werbekampagne für Ausstellungen im Rahmen des Barockjahres 2018. Der Geschäftsführer von Visitflanders, Peter De Wilde, sieht die Vermarktung der flämischen Künstler dadurch „extrem“eingeschränkt. „Unsere Kunst wird als unanständig und sogar pornografisch abgestempelt“, teilte er mit. So schwer könne es doch nicht sein, kulturelles Erbe von reiner Nacktheit zu unterscheiden, so De Wilde.
Einladung an Zuckerberg
Die Museen laden Zuckerberg zu einem „frischen belgischen Bier“ein, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Unterzeichnet ist der Brief unter anderem von CEO De Wilde, dem Direktor des Rubenshaus, Ben Van Beneden, und dem Direktor des königlichen Museums der schönen Künste in Antwerpen, Manfred Sellink.